FÜHREN WIE IM SPORT
FÜHREN WIE IM SPORT DASS IM SPORT WIE IM BERUFSLE- BEN DIESELBEN ERFOLGSPRINZIPI- EN GELTEN, HAT PETER HUBER AM EIGENEN LEIB ERFAHREN. ZUVOR MUSSTE ER DURCH EIN TIEFES TAL GEHEN. IN SEINEM „LEISTUNGSZEN- TRUM FÜR POTENZIALENTFALTUNG UND BURN OUT-PRÄVENTION“ GIBT HUBER, GEMEINSAM MIT ZWEI LEISTUNGSSPORT-EXPERTEN, SEINE ERFAHRUNGEN JETZT WEITER. VON KLAUS MOLIDOR Wo ich bin, ist vorne, so hat sich Peter Huber lange gesehen. Erfolgreich im Vertriebsjob, charismatisch, begeisternd. Bis die über 20 Jahre hinweg aufgebaute Fassade einstürzte und der Oberösterreicher ins Burnout schlitterte. „Du bist ständig unglücklich, trübsinnig, kannst nicht mehr schlafen, bist permanent unzufrieden mit dir und deinem Leben“, erinnert sich der heute 48-Jährige. „Ich hab das alles als Charakterschwäche definiert.“ Gereizt, einsam, nur noch mit sich selbst beschäftigt: So taumelt Huber durch den Alltag. Jedes E-Mail, jedes Telefonat, alles verursacht in dieser Situation riesigen Stress. Um eine Veränderung anzustoßen, braucht es ein Schlüsselerlebnis. „Meine Schwester hat mir von ihrem Kraulkurs erzählt. So was wollte ich schon immer machen“, erzählt Huber. Zu dem Zeitpunkt war er 15 Jahre nicht mehr schwimmen, ist 20 Jahre auf keinem Fahrrad mehr gesessen. Gelaufen ist er, aber immer nur drei, vier, fünf Kilometer und dann mit Maximalpuls. Nicht als Ausgleich oder aus Freude, sondern um sich zu spüren. Auf dem Weg zur ersten Schwimmeinheit ist er noch ganz der Checker. Teurer Anzug, edle Schuhe, Markensporttasche. „Je näher ich der Halle aber gekommen bin, desto kleiner bin ich geworden. Am Beckenrand bin ich dann mit meiner Badehose gesessen und war im übertragenen Sinne nackt.“ Wieder der Stress: „Ich kann das nicht und alle Leute schauen mir zu.“ Die ersten Züge Fotos: Ingrid Amon 10 BGM
DAS SIEGERPRINZIP Gemeinsam mit Robert Fritz und Michael Koller von der „Sportordination“ in Wien bietet Peter Huber Kurse für Teams, Führungskräfte und Menschen an, die zum Vorbild in der neuen Arbeitswelt reifen wollen. Alle Infos dazu unter: www.siegerprinzip.com Peter Huber: „Potenzialentfaltung und Burnout-Prävention im Vertrieb. Mit den Grundsätzen des Leistungssports zur Balance zwischen Erfolg und Gelassenheit.“ Springer Gabler 2020, € 35,97 unter Wasser waren dann auf einmal Glückseligkeit. „Die Welt ist weg, du bist ganz bei dir. Kein Stress, keine Sorgen, kein Lärm. Ich war nur bei mir, bei Händen, Hüften, Schultern, Atmung.“ Von da an beginnt er wieder Sport zu treiben. „Wieder etwas zu lernen, tut gut. Grundlagen zu schaffen. Im Erwachsenenalter suchen wir doch alle Abkürzungen und rauben so unsere Ressourcen aus. Wir wollen sofort am Gipfel sein.“ Huber beginnt auch wieder mit dem Radfahren und dem Laufen. Er will einen Triathlon absolvieren, einen Halb-Ironman. Sein Schwimmtrainer organisiert ihm eine Leistungsdiagnostik in der „Sportordination“ in Wien bei Sportwissenschafter Mag. Michael Koller und Sportmediziner Dr. Robert Fritz. Wieder will er die Abkürzung zum Erfolg nehmen. Huber trainiert fortan 15 Stunden die Woche. Nach vier Monaten die Kontrolluntersuchung. Fritz und Koller wissen nicht, wie sie ihrem Schützling die Nachricht überbringen sollen, denn verändert hat sich: nichts. Aus heutiger Sicht ist das gut. So finden die drei zusammen. Planen, strukturieren, verfeinern das Training. Statt 15 trainiert Huber nur mehr rund 7 Stun- BGM 11
