ALLSPORT ALLES GLÜCK DIESER ERDE ... ...LIEGT AUF DEM RÜCKEN DER PFERDE. Sagt nicht nur ein Sprichwort – so denken auch in Österreich weit über 50.000 gemeldete Reitsportler. Warum das so ist, was Reiten so interessant macht und welchen Nutzen die Gesellschaft davon hat – bei einem Blick hinter die Kulissen des Österreichischen Pferdesportverbandes wollen wir auch diese Fragen klären. FOTOS: Reitsportverband TEXT: Klaus Molidor 64 SPORTaktiv
Der Moment, in dem der Funke überspringt. In dem du die Verbindung spürst, ohne etwas zu sagen. Wenn das Pferd zum ersten Mal etwas tut, das es nur für dich macht und sonst nicht getan hätte – das ist ein absolut magischer Moment, in dem du sofort den Satz unterschreibst: Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“ So erklärt es Daniel Winkler vom Österreichischen Pferdesportverband OEPS, warum er selbst („als Anfänger ohne besonderes Talent“) so fasziniert ist vom Reitsport – der doch soviel mehr ist als nur Training, Wettkampf und dem Streben nach Erfolg. Es geht beim Reitsport vielmehr um Vertrauen, um Beziehungen, um gemeinsames Verschieben von Grenzen, wie es Winkler ausdrückt, mit dem „Kooperationspartner Pferd“. Denn Pferde haben einen starken Charakter. „Da gibt es schlaue, wilde, störrische – alle Wesenszüge, die es bei Menschen auch gibt.“ Das macht den Sport komplex und schwierig – und schön zugleich. EINSTIEG OHNE HOHE KOSTEN Trotzdem schrecken immer noch viele Leute davor zurück, sich in ihrer Freizeit in den Sattel zu schwingen. Denn immer noch haftet dem Reitsport ein elitäres Image an. „Wenn man von seinem Hobby Reiten erzählt, rollen viele erst einmal mit den Augen und glauben, man müsse sehr viel Geld haben“, sagt Erich Huber-Tentschert, Breitensport-Koordinator des OEPS. Dabei ist der Einstieg in den Reitsport alles andere als teuer: Reithelm, Gerte, Reithose, Stiefel – all das kann man sich anfangs bei den Reitschulen ausborgen. „Außerdem gibt es heute dank des Internets viele Tauschbörsen für Reitzubehör und viel mehr Firmen, die auch günstigere Ausrüstung im Angebot haben.“ Reiten ist – zumindest, solange man kein eigenes Pferd besitzt – also auch nicht teurer als Fußball, Tennis, Golfen oder Skifahren. Und danach? Wenn zum Beispiel die Tochter oder der Sohn nach dem geschenkten Zehnerblock im Reitclub so richtig auf den Geschmack gekommen ist und vom Freizeitreiten in der Koppel tatsächlich in den Leistungssport des Springreitens oder der Dressur wechseln will? „Natürlich wird es dann kostenintensiver“, sagt Huber-Tentschert, „aber ein Bekannter von mir hat das einmal treffend auf den Punkt gebracht: Lieber gibt er das Geld für einen Sport, der seine Kinder in die Natur bringt und sie lehrt, Verantwortung zu übernehmen, aus, als für Drogenprävention.“ Aber auch der österreichische Verband versucht laufend, Sponsoren und Unterstützer für Talente zu finden, bei denen auch nach der ersten Euphoriephase die Leidenschaft für das Reiten nicht abgekühlt ist. Damit werden dann zum Beispiel Trainingslager bezahlt, in denen die Nr. 1; Februar / März 2016 65
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