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SPORTaktiv April 2019

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„Wenn du hierhin

„Wenn du hierhin zielst, landet der Ball dort gegenüber“, prophezeit Daniel Habesohn und löst bei seinem Gegenüber das Gefühl aus, keinerlei Kontrolle über den Ball zu haben. Zum Aufwärmen absolvieren wir einen Hindernis-Parcours, bei dem es gilt, unangekündigte Bälle zu fangen. Seite zielst, der Ball auf der rechten ankommt.“ Während ich nach physikalischen Erklärungen fahnde, kommt es tatsächlich genau so, wie vom Profi prophezeit. Was bei mir zu dem merkwürdigen Gefühl führt, überhaupt keine Kontrolle darüber zu haben, wohin es die Kugel verschlägt, nachdem ich sie berührt habe. Ist Tischtennis deswegen ein Rückschlagsport, weil sich für den Ungeübten ein Rückschlag an den nächsten reiht? „Das meine ich mit komplex“, durchbricht Habesohn meine Gedanken. „Du musst erkennen, wie dein Gegner den Ball spielt und selbst eine Gegenstrategie entwickeln. Das Ganze bei irrsinnig hohem Tempo und, je nach Halle, auch immer unterschiedlichen Bedingungen.“ Beim Lesen des Balles spielt übrigens auch das Gehör eine Rolle, weil die Intensität des „Plocks“ Auskunft darüber gibt, wie viel Effet und dementsprechende Umdrehungen der Ball mitbringt. Ein Umstand, der bei TV-Übertragungen nur schwer vermittelt werden kann, weswegen es derzeit Überlegungen gibt, mit einem zweifärbigen Ball zu spielen, um die Rotation für den Zuschauer sichtbar zu machen. Ich gebe zu: Das hätte mir bei dieser Challenge auch nichts geholfen. Immerhin verlasse ich die Platte mit dem Gefühl, bei der nächsten Partie gegen meinen bis dahin überlegenen Schwiegerva- DANIEL HABESOHN Als Sohn der Tischtennisspielerin Sonita Habesohn ist der heute 32-Jährige mit Schläger und Zelluloid-Kugel aufgewachsen. Der dreifache Staatsmeister wurde mit dem SVS Niederösterreich Champions- League-Sieger und gewann mit der SG Weinviertel den ETTU- Cup, ehe er 2016 in die deutsche Bundesliga zur SV Post Mühlhausen wechselte. Mit seinem Partner Robert Gardos wurde der 35. der Weltrangliste zweimal Europameister, im Einzel feierte er 2014 in Ungarn einen World-Tour-Sieg. „Mein großes Ziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio“, sagt der Mannschafts- Europameister von 2015. ter mit einem Vorteil rechnen zu können. Doch da bremst mich Habesohn ein. „Mit einem handelsüblichen Schläger wirst du den Schnitt, den wir jetzt gelernt haben, nicht anbringen können.“ Seine nächste Challenge ist übrigens ein ganz anderes Kaliber. Denn ab dem 21. April werden in Budapest die Weltmeisterschaften ausgetragen. „Im Einzel ist mein Ziel, unter die Top 16 zu kommen, dann kommt es auch ein wenig auf das Glück bei der Auslosung an.“ Im Doppel mit Robert Gardos sind die Ambitionen des Weltranglisten-35. sogar noch etwas höher, schließlich ist das Gespann aktueller Europameister. Aber Tischtennis ist unberechenbar, das macht Prognosen schwierig. Wie ich am eigenen Leib erfahren habe. 156 SPORTaktiv

„SPORT FÜR EINEN FREIEN KOPF“ FÜNF FRAGEN AN SPORTMINISTER HEINZ-CHRISTIAN STRACHE: WIE ER AKTIV SPORTELT, WOFÜR ER DIE BEWEGUNG BRAUCHT UND WAS IHM ALS POLITIKER ABGEHT. Fotos: Bruno 1Wie oft in der Woche kommen Sie zum Trainieren und was steht auf Ihrem Plan? Ich mache zwei- bis dreimal die Woche ein Kraft- und Konditionstraining und halte auch einen detaillierten Ernährungsplan ein. Dazu zählen etwa Eiweißshakes und mehr Fisch statt Fleisch. Als Politiker habe ich einen sehr vollen Terminkalender und da hilft mir der Sport auch, den Kopf wieder freizubekommen und in Ruhe über Dinge nachzudenken. 2 3 Täuscht der optische Eindruck, dass Sie zu Beginn Ihrer Amtszeit eher wenig, zuletzt dagegen eher mehr für Ihre Fitness getan haben? Der Eindruck mag ein wenig täuschen, denn ich war immer schon sportlich aktiv und das sehr gern. Ich glaube, dass jeder Mensch einen gewissen Ausgleich zu seiner Arbeit braucht. Aktiver Sport – in welcher Form auch immer – ist natürlich jene Variante, um nicht nur fit zu bleiben, sondern auch für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden etwas zu tun. Welchen Sport würden Sie gern betreiben, wenn Sie die nötige Zeit dafür hätten? Und welchen Sport verfolgen Sie am liebsten passiv? Zu wenig Zeit habe ich momentan, um wieder einmal eine Wanderung zu machen und die Natur so richtig genießen zu können. Aber ich hoffe, dass sich das im Sommer ausgeht. So oft es geht, versuche ich auch, bei Sportveranstaltungen selbst vor Ort zu sein, um unsere Sportlerinnen und Sportler zu unterstützen, wie zuletzt bei der nordischen Ski-WM oder bei Fußballmatches. Zwei- bis dreimal in der Woche ist Sportminister und Vizekanzler Heinz-Christian Strache selbst aktiv. Welche Rolle spielte und spielt der 4Sport bei der Erziehung Ihrer Kinder? Ich habe immer versucht, meinen Kindern die Freude an Bewegung und an der einen oder anderen Sportart zu vermitteln. Das ist mir auch gelungen. Wie viel Prozent Ihrer politischen Energie fließen in die Sport-Agenden? Egal, welcher Arbeitsbereich, ich bin immer mit 100 Prozent dabei. 5 SPORTaktiv 157

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