DER KNACKIGE TRIATHLON Trailrunningbewerbe schießen aus dem Boden wie die sprichwörtlichen Schwammerl, Mountainbiken boomt. Warum dann nicht Crosstriathlon? Gute Frage … Crosstriathlon ist grundsätzlich jedenfalls die Offroadversion des konventionellen Straßentriathlons. Die Standarddistanzen werden über 1000 Meter Schwimmen, 30 Kilometer Mountainbiken und zehn Kilometer Geländelauf ausgetragen. Den Veranstaltern und Teilnehmern sind aber keine Grenzen gesetzt. Je nach den Vorgaben der Natur werden die Strecken so gewählt, dass sie knackig, spektakulär, aber auch für Hobbysportler bezwingbar sind. Die Siegeszeiten sind meist um zwei Stunden angesiedelt. Den größten Unterschied zum normalen Straßentriathlon findet man beim Bike-Part. Hier wird mit dem Mountainbike gefahren. Crosstriathleten lieben Höhenmeter, Singletrails und technische Passagen. Und sie laufen gern abseits von Asphaltstraßen. Im Gegensatz zum „Straßentriathlon“, wo schon im Wasser oft Vorentscheidungen fallen, spielt das Schwimmen im Crosstriathlon eine untergeordnete Rolle. Das würde ja vielen Hobbyathleten entgegenkommen – Stichwort: Schwimmen als Schwachpunkt. International etabliert hat sich vor allem die „X-Terra“-Serie, bei der man sich für die WM auf Maui/Hawaii qualifizieren kann. Das ist also das Cross- Pendant zur Ironman-Serie. Die Crosstriathlon-WM im Rahmen 78 der SPORTaktiv Multisport Championship, EIN WELTMEISTER IN DEN EIGENEN REIHEN: UNSER TRIATHLON-EXPERTE HERWIG REUPICHLER (40) KÜRTE SICH IM JULI IN DÄNEMARK ZUM AGE- GROUP-WELTMEISTER IM CROSSTRIATHLON! WIE DAS VOR SICH GING, BERICHTET DER GOLD- DEKORIERTE SELBST. VON HERWIG REUPICHLER WHAT A RACE! Fotos: Herwig Reupichler
ITU Multisport World Championships Juli 2018: 5000 Teilnehmer von allen Kontinenten auf der märchenhaften Insel Fünen, an allen Ecken und Enden Leute in Nationalteamklamotten, freundliche Volunteers und neugierige Einheimische. Dazu Sonnenschein und über 25 Grad! Teilnehmerstärkste Nation war Großbritannien mit 800 Teilnehmern; mehrere Hundert Athleten wurden auch jeweils aus den USA, Kanada, Japan, Australien, Neuseeland und Mexiko zur WM entsandt. Wir Österreicher trafen aber auch auf noch kleinere Abordnungen, aus Kenia oder den einzigen Mann aus Liechtenstein. Duathlon, Aquathlon, Aquabike, Straßentriathlon und eben Crosstriathlon standen auf dem Programm. Elitestarter (also Profis) wie Agegrouper (Amateure) hatten in der Heimat von Hans Christian Andersen dieselben Aufgaben zu meistern. In meinem Fall bedeutete das zunächst: 1000 Meter in der kühlen Ostsee schwimmen, was sich in erster Linie als Kampf gegen Wellen und Quallen herausstellte. In den Wäldern rund um Swendborg hatten die dänischen Veranstalter dann eine echt weltmeisterschaftswürdige Crosscountry-Radstrecke in die Landschaft gezaubert. Die 30 Kilometer waren gespickt mit Anliegern, Drops und Sprüngen. Die gröbsten Hindernisse konnte man auf der „Chickenline“, einer technisch einfachen, aber zeitraubenden Ausweichstrecke, umfahren. Doch die war nichts für mich: Ich übernahm am Bike bald vom holländischen Schwimmkaliber die Führung. Aus allen Ecken des Waldes schallte mir von meinen Tri-Styria-Vereinskollegen entgegen: „Du bist Erster in deiner Agegroup! Du führst!“ Nabistdunarrisch, von da an war ich so on fire, dass ich allen Krämpfen zum Trotz einfach wattisierte, was möglich war, und in jeder noch so kniffligen Passage alles riskierte. Der glasklare Gedandie heuer in Dänemark stattfanden, ist dagegen eine ITU-Veranstaltung, also vom Triathlon-Weltverband. Die dortigen Elitestarter werden von den nationalen Verbänden nominiert, meist sind es die Staatsmeister der jeweiligen Nation. Bei den Agegroup-Bewerben reicht dagegen eine international gültige Triathlonlizenz, die in Österreich beim ÖTRV zu lösen ist. Meist starten bei der WM Athleten mit Ambitionen auf eine gute Platzierung bzw. einer Medaillenchance. Für reine Hobbysportler gibt es im Rahmen eines „ITU- Multisportfestivals“ auch sogenannte „Open Races“, wo jeder teilnehmen kann. Allgemein funktioniert die Crosstriathlon-Eventszene in Europa gut! In Italien, Deutschland, Tschechien, SPORTaktiv 79
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