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SPORTaktiv August 2019

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Diabetes und chronische

Diabetes und chronische Erkrankungen der Atemwege und der Lunge. Was allgemein gilt: Beim Höhentraining werden vermehrt Antischmerzhormone, sogenannte Endorphine („Glückshormone“), freigesetzt. Man kann sich also ein bisschen mehr „Glück“ antrainieren. Dennoch ist Höhentraining weder ein Allheilmittel noch grundsätzlich für jeden sinnvoll. Erstens sind die Kosten nicht unerheblich (Pegger: „Die Kosten für eine Behandlung sind vergleichbar mit denen eines Tauchganges“), zweitens gibt es auch medizinische Gründe, die ein Höhentraining nicht empfehlenswert machen. Dazu wird ein Höhenverträglichkeitstest gemacht. „Aus Erfahrung wissen wir, dass bis zu 50 Prozent der Bevölkerung nicht auf künstliches Höhentraining reagieren“, so Pegger. Zudem müssen eine Reihe von Laborwerten absolut normal – wenn nicht hochnormal – sein, insbesondere die Eisen- und Schilddrüsenwerte. Der Mensch kann generell nicht in extremen Höhen leben. Die höchsten dauerhaft besiedelten Gebiete der Erde liegen auf etwa 5300 bis 5400 Meter. „Darüber hinaus ist dauerhaftes Leben ohne zusätzliche Hilfen und ohne Gesundheitsschaden nicht möglich“, sagt Pegger. „Im Körper laufen zunehmend katabole Prozesse ab, die die körperlichen Reserven angreifen.“ Und wenn wir schon bei den negativen Folgen der Höhe sind: Das künstliche Höhentraining wird von Kritikern oft als „legales Doping“ bezeichnet, ein Vorwurf, den Pegger natürlich kennt. Was den Einsatz von künstlichem Höhentraining betrifft, besteht derzeit laut der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA kein Verbot. Pegger: „Und ich sehe keine Anzeichen, dass sich das in absehbarer Zeit ändert, da künstliches Höhentraining schon sehr lange bekannt ist und angewendet wird.“ Der teils schlechte Ruf des Hypoxietrainings rührt vielmehr daher, dass es in der Vergangenheit oft zusätzlich mit dem illegalen Blutdoping kombiniert wurde. Für „normale“ Patienten hat das Training den Vorteil, dass es mit geringem Zeitaufwand leicht zu konsumieren und reproduzierbar ist. „Die Kunden kommen zum Beispiel ein bis drei Mal in der Woche zu einer Behandlung zu mir. Es gibt aber auch Anwendungen, die weitaus mehr Schweiß verlangen.“ Sportliche Anwendungen dauern drei bis vier Wochen oder, im Sinne eines Trainingsschwerpunktes, therapeutische Anwendungen ein bis zwei Monate. Für den Mediziner ist künstliches Höhentraining jedenfalls ein taugliches Mittel, das er bei Patienten begleitend zu anderen Maßnahmen einsetzt. „Und ich mache es ganz klar nur, wenn für den Patienten eine Verbesserung zu erwarten ist, bei Sportlern nur, wenn rundum eingeschätzt alles legal ist, und ganz allgemein nur dann, wenn es medizinisch Sinn macht.“ WAS IST HÖHENTRAINING? Höhentraining (Hypoxietraining) ist der Versuch, durch natürliche oder simulierte Seehöhe einen Trainingseffekt und verbesserte Leistungen zu erreichen. Trainiert wird entweder in der Ebene bei sauerstoffreduzierter Luft (Hypoxiekammern, Sauerstoffzelt, Atemmaske) oder in „echten“ Seehöhen von 1900 bis 2500 Metern. Darüber und vor allem ab 4000 Meter Seehöhe gilt es wegen der ungenügenden Akklimatisation und der deutlich niedriger anzusetzenden Intensität als kaum noch sinnvoll. Wirkung: Der Sauerstoffanteil in der Luft liegt grundsätzlich bei konstant 21 Prozent. In der Höhe nimmt der Luftdruck jedoch ab und reduziert damit den absoluten Sauerstoffgehalt in der Luft. Der Bedarf des Körpers an Sauerstoff bleibt aber derselbe. Die Reaktion des Körpers und des vom Gehirn gesteuerten Atemantriebs: Weil die Atemtätigkeit zunimmt (Hyperventilation), produziert der Organismus in einer Folge biochemischer Vorgänge vermehrt rote Blutkörperchen. Das führt zu einer erhöhten Sauerstoffaufnahme über die Lungen, zu einem verbesserten Sauerstofftransport in der Blutbahn und im Gewebe und schlussendlich zu mehr Sauerstoff im Muskel. Zudem wird durch die verbesserte Sauerstoffverwertbarkeit die Stoffwechseltätigkeit angeregt und mehr Energie freigesetzt. Ausdauer, Schnelligkeit (besonders Reaktionsschnelligkeit), motorisches Gleichgewicht und Bewegungskoordination werden schon bei kurzem Höhenaufenthalt positiv beeinflusst, Maximalkraft und Kraftausdauer hingegen sind unter akuter Hypoxie kaum verändert. Nach etwa 10 bis 14 Tagen lassen die Effekte des Trainings nach. 36 SPORTaktiv

HÖHEN TRAINING EIN GEHEIMTIPP FÜR LEISTUNGSSPORTLER Das Alpinhotel Pacheiner liegt am Gipfel der Kärntner Gerlitzen. Auf 1.900 Meter Seehöhe. Und wird Jahr für Jahr immer öfter von Spitzensportlern als Trainingscamp gewählt. Von ambitionierten Menschen, deren Ziel es ist, die Höhenlage zu nutzen, um die Leistungsfähigkeit durch die erhöhte Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes zu steigern. Auf ganz natürliche Art und Weise. TRAINIEREN UND REGENERIEREN Ideal erweist sich die Kombination aus Training im Tal und aktiver bzw. passiver Regeneration im Hotel. So nutzen beispielsweise bereits Radfahrer, die sich auf die Tour de France vorbereiten, diese Möglichkeit. Sie fahren am Morgen mit dem Rad ins Tal, umkreisen den Ossiacher See um abschließend die Königsetappe retour zum Hotel zu bewältigen. Im Anschluss daran steht meist die Regeneration mit Massagen und Schwimmen im Infinity- Pool auf dem Programm. Die Sportler wohnen sehr gerne entweder mit der eigenen Familie oder auch mit anderen Sportlern in den Ferienwohnungen des Alpinhotels. Diese haben den Vorteil, über großzügige Küchen zu verfügen, in denen die auf den Sportler abgestimmten Mahlzeiten selbständig zubereitet werden können. ab EUR 202,– p. N. für 4 Personen in der Ferienwohnung bzw. ab EUR 331,– p. P. für 3 Nächte im DZ inkl. 3/4 Pension und Sternwarte

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