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SPORTaktiv August 2020

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TIM DON ÜBER OBSESSION

TIM DON ÜBER OBSESSION im, wie hast du in Zeiten von Corona dein Training organisiert? Ich bin auf der Rolle gefahren, war zum Laufen auf dem Band. Schwimmen konnte ich vorübergehend nicht. Trainieren war schon einfacher, aber derzeit gibt es kaum noch Einschränkungen. Und ich denke, wir nehmen viel aus dieser Krise mit. Nämlich? Wir sind so eng mit der modernen Welt verbunden, es geht immer nur um den Job, ums Geld. Jetzt können wir mal einen Schritt zurücktreten. Viele Menschen kultivieren ihre sozialen Kontakte, kümmern sich um ihre Familie, sprechen per Skype oder Whatsapp mit alten Freunden. Außerdem wird sich wohl das Home-Office etablieren. Und das ist eine gute Nachricht für unsere Umwelt, oder nicht? Ich sehe diese Krise als großartige Gelegenheit, unser Zusammenleben in Balance zu bringen. Dein Leben besteht seit 1997 aus Ausdauersport: Macht das immer noch Spaß? Na klar, ich muss nämlich nicht zur Arbeit! Aber mal im Ernst: Ich liebe meinen Job. Ich 88 SPORTaktiv

2017 BRACH ER DEN IRONMAN-WELTREKORD. DANN BRACH ER SICH DAS GENICK. ENDE DER DURCHSAGE? NO WAY! DER BRITE TIM DON HAT GEZEIGT, WAS WIR ERREI- CHEN KÖNNEN – WENN AUFGEBEN KEINE OPTION IST. VON AXEL RABENSTEIN trage einfach das Verlangen in mir, mich immer wieder zu pushen. Was ist so schön daran? Es gibt Menschen, die zweifeln. Ihnen will ich zeigen, was möglich ist. Das hat nichts mit Feindseligkeit zu tun. Es geht um den inneren Antrieb, etwas schaffen zu wollen. Und es dann auch zu schaffen. Woher kommt dieser Antrieb? Ich denke, diese Besessenheit liegt in meiner Natur. Ich bin schon im Alter Fotos: Red Bull Content Pool /Andrew Hinton, Specialized / Michal Cerveny, ON Running / www.ingokutsche.de von acht Jahren Wettkämpfe geschwommen. Ich will mein Bestes geben und meine Stärke spüren. Muss man das in sich haben? Oder kann sich das entwickeln? Ich glaube nicht, dass man damit geboren wird oder nicht. Wir tragen das in uns. Dann geht es allerdings darum, mit welchen Menschen du dich umgibst. Welche Träume du hast. Und ob du bereit bist, hart für die Erfüllung deiner Träume zu arbeiten. 2017 hast du in Brasilien den bis heute gültigen Weltrekord für ein IRON- MAN-Rennen aufgestellt. War das ein Traum von dir? In erster Linie wollte ich dieses Rennen gewinnen und ich lag komfortabel in Führung. Zehn Kilometer vor dem Ziel rief mir mein Coach zu, dass ich den Weltrekord brechen werde, wenn ich so weiterlaufe. Plötzlich war ich schwer unter Druck. Ich wollte es nicht vermasseln. Und dann? Vollgas? Im Gegenteil. Erst einmal habe ich Tempo rausgenommen, damit ich nicht einbreche. Ich war ja schon sieben Stunden am Limit unterwegs. Den Rest des Rennens war ich extrem fokussiert. Bis zur nächsten Ecke laufen, das nächste Gel nehmen. Ans Ziel konnte ich gar nicht denken, bis ich dann wirklich in Weltrekordzeit ankam. Was treibt einen ans Limit? Der Hunger nach Ruhm? Als junger Athlet ging es mir definitiv um den Ruhm. Ich wollte auf dem Podium stehen und mich feiern lassen. Heute setze ich das in einen größeren Zusammenhang. Du gewinnst niemals alleine. Mein Coach, mein Physio, meine Familie – sie alle sind Teil meines Erfolgs. Es geht um viel mehr, als nur darum, ein Rennen zu gewinnen. Es geht darum, aus dem, was dir zur Verfügung steht, das Beste herauszuholen. Das macht einen zufriedenen Menschen aus dir. 2017 warst du einer der Favoriten auf den WM-Titel. Zwei Tage vor dem IRONMAN Hawaii dann dieser Radunfall. Wie erinnerst du dich daran? SPORTaktiv 89

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