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SPORTaktiv Bikeguide 2017

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MATERIAL WARTUNGS- MODUS

MATERIAL WARTUNGS- MODUS Große Reparaturen selbst durchzuführen, ist nicht jedermanns Sache. Damit diese gar nicht notwendig werden, sind regelmäßige Checks angesagt. 1 Dass auch Mountainbikes nach harten Einsätzen Fürsorge brauchen, ist für ambitionierte Hobbysportler keine neue Erkenntnis. Und trotzdem ist die Zahl derer, die „kleinere Mankos“ am Material gekonnt ignorieren, größer als man meinen mag. Die Konsequenz daraus ist nicht selten verminderter Fahrspaß, im schlimmsten Fall gar gepaart mit einem kostspieligen Teiletausch. „Viele Probleme, deretwegen Bikes zur Reparatur gebracht werden, ließen sich durch regelmäßige Checks und ein paar unkomplizierte Handgriffe ganz einfach verhindern“, weiß Manfred Pintarits, der mit Co-Inhaber Andreas Zwirschitz das Fahrradfachgeschäft Catena in Perchtoldsdorf (NÖ) betreibt. Uns haben die beiden Bike-Enthusiasten, die es zusammen auf mehr als 60 Jahre Berufserfahrung bringen, verraten, worauf man achten sollte, um möglichst lange Freude an seinem Sportgerät zu behalten. 1. KETTE UND SCHALTUNG Damit die Kette tut, was sie soll, braucht sie nur etwas Öl. Mit Betonung auf „etwas“. Zu viel des Guten bzw. ständiges Nachschmieren führt nämlich dazu, dass aufgrund von Verschmutzungen die Schaltung nicht mehr optimal funktioniert. Sichtbare Verschmutzungen sind ein Hinweis für Pflegebedarf – dann sollte die Kette erst gereinigt, und danach geschmiert werden. Und nicht bloß neues Fett drübergespritzt. Ein- bis zweimal pro Saison sollte man außerdem die Kettenlänge mit einer Kettenmesslehre (Foto) überprüfen. Rutschen beide Enden in die Kette, muss diese getauscht werden. Bleibt ein Ende draußen (wie oben zu sehen), ist die Kette intakt. Wichtig ist das, weil auf den Ritzeln selbst Abnützungserscheinungen meist erst dann sichtbar werden, wenn es bereits zu spät ist. Wenn die Ritzel einmal kaputt sind, bringt das auch ein Kettentausch nicht mehr in Ordnung. 3 Die Experten MANFRED PINTARITS und ANDREAS ZWIRSCHITZ sind Inhaber des Fahrradfachgeschäfts Catena in Perchtoldsdorf, Niederösterreich. Web: www.catenasport.at FOTOS: Thomas Polzer 80 SPORTaktiv-BIKEGUIDE 2017

2a 2. LENKER, SATTEL UND BREMSEN Mit ein paar Kontrollgriffen sollte man vor jeder Ausfahrt sicherstellen, dass sich keine Teile – vor allem bei Lenker und Vorbau (2a) – gelockert haben. Prüfen sollte man mit angezogener Vorderradbremse auch das Lenkkopflager (2b), das sich zwar bewegen lassen aber nicht wackeln sollte. Wichtig ist das, weil sich ein lockeres Lager im Gelände abnützt. Zudem lassen sich Sattel und Sattelstütze durch eine einfache Griffprobe auf ihren Halt überprüfen. Bei den Bremsen selbst ist darauf zu achten, dass sie, wenn gezogen, das Laufrad auch entsprechend blockieren. Außerdem macht es Sinn, den Zustand der Bremsbacken bzw. -beläge regelmäßig zu kontrollieren. Sind diese nämlich abgenutzt, kann dies zu teuren Schäden an der Felge bzw. der Bremsscheibe führen, von der verlorenen Bremswirkung ganz zu schweigen. Beim Wechsel von Cartridge-Bremsbelägen (bei V-Brakes) ist grundsätzlich zu beachten, dass diese nicht verkehrt herum montiert werden. 2b 4. FEDERGABEL UND DÄMPFER Ein ausführliches Dämpfer- und Gabelservice sollten sich sportive Biker zumindest einmal pro Saison leisten – wegen des Zeitaufwands idealerweise schon im Winter. Danach ist einmal im Monat eine Kontrolle des Luftdrucks angesagt. Dies funktioniert nur mit einer speziellen Federgabelpumpe (siehe Foto), gestaltet sich ansonsten aber unkompliziert (lediglich die Herstellerangabe ist unbedingt zu beachten). Bei gröberen Problemen mit Federgabel oder Dämpfer sollte man es sich jedenfalls gut überlegen, ob man selbst Hand anlegen möchte. Denn erstens sind moderne Dämpfungselemente komplexer, als so mancher Hobbybiker meint, und zweitens erlischt beim eigenständigen Auseinandernehmen die Herstellergarantie. Soll heißen: Wer sich nicht zu 100 Prozent sicher ist, überlässt das Richten idealerweise dem Profi. 3. REIFEN UND LAUFRÄDER Für den zum Einsatzgebiet passenden Luftdruck zu sorgen, ist ein absolutes Muss vor jeder (!) einzelnen Ausfahrt. Damit das auch wie gewünscht funktioniert, benötigt man eine geeignete Pumpe mit Manometer. Mit schwungvollem Andrehen der beiden Laufräder kontrolliert man zudem, ob bei der rotierenden Masse etwas schleift. Am besten geht das, wenn das Bike dabei auf einem Montageständer hängt. Hat sich die Felge z. B. aufgrund einer lockeren Speiche verzogen (also umgangssprachlich einen „Achter“), kann dies mithilfe eines Zentrierständers gerichtet werden. Wer nicht über das entsprechende Werkzeug oder Know-how verfügt, sollte das Rad aber lieber zum kostengünstigen Service bringen. Ein No-Go sind verschlissene Mäntel mit sprödem Gummi oder abgenutzem Profil. Zwar muss man nicht nach jeder Tour nach Abnützungserscheinungen suchen, sollte jedoch den allgemeinen Zustand des Reifens stets im Blick behalten. 4 81

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