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SPORTaktiv Bikeguide 2020

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OBERSTEIERMARK MEETS

OBERSTEIERMARK MEETS BRITISH COLUMBIA, RANNACH TRIFFT REVELSTOKE. CRI MAIERHOFER IST MIT SEINEM BIKE SCHON AUF DER GANZEN WELT GEWESEN. WARUM GERADE GRAZ FÜR IHN DAS POTENZIAL ZUR BIKE-METROPOLE HAT. VON KLAUS MOLIDOR MIT HELIKOPTER UND ABSCHLEPPSEIL Mit dem Snowboard hat er seinen Lebensunterhalt verdient, mit Snowboard reisen verdient er heute seinen Lebensunterhalt und wenn man seine Videos aus dem metertiefen kanadischen Pulverschnee sieht, kann man sich nicht vorstellen, dass es im Leben des Cri Maierhofer noch eine zweite, ähnliche Leidenschaft gibt. Und doch ist sie da: das Radfahren im Gelände. Begonnen hat es Mitte der 1980er- Jahre mit drei Buchstaben, in denen sich Spaß und Coolness vereinten und die ein bisschen nach Rebellentum klangen: BMX. „Ohne das Ding bin ich gar nie ins Freie gegangen“, erinnert sich Maierhofer an die Faszination. Es folgten bald Rennen in ganz Österreich, steirische Meistertitel und nach dem Ende des kurzen, aber heftigen BMX-Booms bereits als 13-Jähriger das erste Mountainbike. Auf dem ist er mit Freunden Ende der 1980er-Jahre die Forststraßen seiner obersteirischen Heimat hinaufgekeucht und volles Rohr hinuntergebrettert. „70, 80 km/h hatten wir da am Tacho und die Kurven haben wir auf dem Schotter im Bremsdrift genommen“, erinnert sich Maierhofer. Danach kam ihm das Snow- 112 SPORTaktiv

Bei Bike-Rennen wie dem Trans-Madeira ist Cri Maierhofer in seinem Element. Fotos: Cri Maierhofer board dazwischen und er machte Karriere als Profi. Das Radfahren hat ihn aber nie losgelassen. „Ich hab einen Ergometer mitgehabt auf Trainingskursen, weil ich nicht laufen wollte. So hab ich meine Grundlageneinheiten abgespult.“ Voll eingetaucht ins Biken ist er nach Ende seiner aktiven Karriere 2003. Enduro heißt heute sein liebstes Gerät. „Weil du fit sein musst, um raufzukommen, und trotzdem voll runterheizen kannst. Mit den aktuellen Enduros bist du viel schneller als mit acht, neun Jahre alten Downhillbikes.“ Als ehemaliger Profisportler wohnt ihm der Ehrgeiz und das Renn-Gen natürlich immer noch inne. Zweimal hat er zuletzt das Trans-Madeira-Rennen in seiner Altersklasse gewonnen. Ein Extrem-Bewerb, bei dem 150 Starter aus der ganzen Welt am Start stehen. Dabei geht es an 6 Tagen 220 km quer über die wildromantische Atlantikinsel – gespickt mit 15.000 Höhenmetern. „Gezeitet werden aber immer nur die Downhills“, erzählt der Steirer. „Bergauf kann man gemeinsam mit den anderen fahren und ein bissl plaudern.“ Freundschaften fürs Leben entstehen da. Und weil in seinem Leben das Fahrrad einen großen Teil einnimmt, treiben ihn auch Dinge um, die mit dem Bike zu tun haben. Etwa, warum es in Österreich immer noch keine einheitliche Trail-Regelung gibt und warum alles „nur ein bissl, aber net gscheit“ gemacht werde. Graz zum Beispiel könnte seiner Ansicht nach zur Bike-Hauptstadt Österreichs werden. „Mit Plabutsch, Schöckl, Platte und Rannach haben wir in der unmittelbaren Umgebung Berge, die sich perfekt für ein wahres Trail-Paradies eignen würden. Das gibt es zwar in Salzburg oder Innsbruck auch, aber dort liegt sehr lange Schnee. In diesem Winter konnte man in Graz ohne Pause fahren. Das ganze Jahr lang. Das gibt es nirgends.“ Immer noch regiere unter den Grundbesitzern die Angst, verklagt werden zu können, wenn sich ein Biker auf ihrem Grund und Boden verletzt. „Das ist eine Mär, die immer noch extrem viele glauben. Aber es stimmt nicht“, sagt Maierhofer. Die Probleme zwischen Wanderern und Bikern sind für ihn ebenfalls nicht existent. „Man muss nicht immer Vollgas heizen. An Wanderern fährt man langsam vorbei und grüßt freundlich. Damit hat man nie ein Problem.“ Der Wald, die Natur seien schließlich für alle da. Dem Lagerdenken und dem Schimpfen auf andere erteilt er eine klare Absage. Oder wie es Cri plastisch, unverblümt und deutlich sagt: „Fuck negativity!“ Ganz anders ist er den Zugang zum Biken aus Kanada gewohnt. Dort stellt die regionale Verwaltung den Bikern schon einmal einen ganzen Berg zur Verfügung und sagt: Macht damit, was ihr wollt. „Dort entstehen dann traumhafte Trails in allen Schwierigkeitsstufen.“ So wird Biken zum Sport für die ganze Familie. Am oberen Ende der Skills-Skala steht dann Heli-Biken, wie es Maierhofer einmal betrieben hat. SPORTaktiv 113

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