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SPORTaktiv Dezember 2017

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SPORTaktiv-Tester haben das Bergamont in schweres und steiles Gelände bergab gezwungen (Trails, Wurzeln, Kanten, Steine) – da kommt es an seine Grenzen, bleibt aber erstaunlich stabil. Die 160er-Scheibenbremsen sind eine Wucht, frech ist Brad Pitts kleines Gatsch-Verhüterli über dem Vorderrad. Brettert man im Downhill über Wurzelteppiche fühlt man sich an die Anfänge der Mountainbikes um 1990 erinnert: schmale Reifen, hart, ungefedert. Aber hat uns das nicht auch damals schon Spaß gemacht? Die Fahrtechnik bekommt jedenfalls kräftig Nachhilfe, wenn man das Gravelbike durch echtes Gelände scheucht. Der unten etwas ausgestellte Lenker ist bombig. Die Soundkulisse Jetzt das ebenfalls ungefederte White 5 Fat Lite vor den Vorhang. Alleine schon der Sound der 4,5 Zoll breiten Reifen auf Asphalt! Es wummert und brummt wie der Verstärker einer E-Gitarre, den man voll aufdreht, die Gitarre aber nicht ansteckt. Wwwwwmmmmm! Den Luftdruck haben wir auf radikale 0,5 bar abgesenkt. Damit federn die Reifen beim Aufsitzen schon gute zwei Zentimeter ein und in Asphaltkurven hat man das Gefühl, man muss einen „BEIDE BIKES SIND WIE ALKOHOLFREIES BIER. PASST NICHT IMMER, ABER AM TAG X SUPER.“ Schützenpanzer ums Eck dirigieren. Doch dieser Zweiradpanzer wurde ohnedies fürs Gelände entworfen. Dort glänzte unser auch nicht ganz hässliches 16,2 kg-Brockerl mit fantastischem Reifengrip. Ein durchrutschendes Hinterrad gibt es selbst auf nassen Wurzeln nicht. Bergab fährt sich das Bike wie ein Monstertruck, man wummert über alles drüber. Wurzeln, herumliegendes Geäst? Die riesigen Räder schlucken alles und rutschen nie weg. Mit Federgabel wäre unser Bruce Willis ein echter Die-Hard. Der Redaktionsschluss kam leider vor dem großen Schnee, in der weißen Pracht wird die Traktion noch erstaunlicher sein. Limitierend ist nur die eigene Power und die 2 x 9-Schaltung unseres Fatbikes (leichtester Gang 22-32). Zurück in den Radkeller und Eindrücke sammeln. Beide Bikes machen irrsinnig viel Spaß, man hat ständig ein Grinsen im Gesicht. Aber beide sind keine First-Bike-Lösungen, der Einsatz- 94 SPORTaktiv

GESTATTEN: GRAVELBIKE 28-Zoll-Laufräder, Reifen leicht profiliert und 30 bis 60 mm breit, Rennradlenker, aufrechtere, kürzere Sitzposition ähnlich einem Endurance- Rennrad, stabile Laufräder, Scheibenbremsen, Einfach- oder Zweifachkurbel, keine Federung, 8 bis 10 kg, ab 1000 Euro. SPORTAKTIV-TESTFAZIT: Super als Winterbike für neugierige Rennradfahrer. bereich ist zu schmal. Für Rennradfahrer, die kein Mountainbike brauchen, ist ein Gravelbike aber eine sinnvolle Erweiterung für schlechte Wege und Witterung. Eine Alternative zum reinrassigen Mountainbike kann es nie sein. Ähnlich verhält es sich mit dem Fatbike. Hat man schon drei Bikes im Keller, darf das vierte ruhig ein Fatbike sein. Für mehr fehlt es an Alltagstauglichkeit. Unser Fazit: Beide Bikes sind wie alkoholfreies Bier. Passt nicht immer und überall, aber am Tag X super. FETT DARF SEIN: DAS FATBIKE 26-Zoll-Laufräder, extrem breite Reifen bis 4,5 oder 5 Zoll (knapp 130 mm), robuster Rahmen, Scheibenbremsen, Einfach- oder Zweifachkurbel, Federgabel oder sogar Fullsuspension möglich, 12 bis 18 kg, ab 900 Euro. SPORTAKTIV-TESTFAZIT: Spaß- und Winterrad für vielseitige Mountainbiker. SPORTaktiv 95

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