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SPORTaktiv Dezember 2019

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WINTER, WÄRME ODER

WINTER, WÄRME ODER WALZE DU WILLST IN DEN WINTERMONATEN NICHT AUF DEIN GELIEBTES RADFAHREN VERZICHTEN? DANN HAST DU HARTE WOCHEN VOR DIR. ABER VIELLEICHT BRINGT DICH SPORTAKTIV AUF ANDERE GEDANKEN. DREI ANSÄTZE, WIE DU DEN WINTER RADELND VERBRINGEN KANNST. VON CHRISTOPH HEIGL Achtung“, ruft Kyriakos, steigt in die Eisen und dann vom Rad. Mit einer Handbewegung bringt er mich ebenfalls zum Stoppen. „Eine Schildkröte“, flüstert er, fast als könnte er das gepanzerte Tierchen sonst noch mehr erschrecken, das sich gerade 20 Zentimeter vor seinem Vorderreifen befindet. Er hebt es vorsichtig hoch. „Hier ist alles voll davon“, sagt er und deutet hinunter in die Meeresbucht, wo ein kleines Fleckchen Fels als Miniinsel aus dem Wasser ragt, das die Einheimischen sogar liebevoll „Schildkröte“ getauft haben. Wir befinden uns in Griechenland, genauer gesagt im südlichen Teil des Peloponnes, und blicken auf die Bucht von Navarino hinunter. Dort landen gerade ein paar Flamingos auf ihrer Durchreise nach Afrika, filtern ihre Nahrung aus dem kleinen Süßwassersee in der Lagune und färben sich damit rosa ein. Ein Naturschauspiel während einer Radausfahrt, das hat Seltenheitswert. Es soll ja Radfahrer geben, die nicht so auf Minusgrade und salznasse Straßen stehen oder auf eisige Trails abfahren. „Bei uns kann man zwölf Monate lang Rennrad fahren“, sagt Dimitris, der wie Kyriakos hier in seiner Heimat als Rennrad-Guide im mondänen Costa Navarino Resort und in der neuen Huerzeler-Radstation arbeitet. „Und das Coolste? Zwölf Monate im Jahr springe ich Fotos: Christoph Heigl, Tacx 96 SPORTaktiv

Zum besseren Verständnis: links: Griechenland. rechts: Wohnzimmer. danach kurz ins Meer. Es gibt nichts Besseres.“ Im Hochsommer steigt das Thermometer hier rund um die zentrale Stadt Kalamata auf mehr als 40 Grad, fast zu heiß. Bei unserem Besuch im Oktober hatte es knapp 30 Grad und im Winter wird es nie kalt, selten unter 10 Grad. „Die Sonne scheint jedenfalls fast immer“, grinst der Grieche mit der olivbraunen Haut. Gutes Stichwort: Olivenbäume sind hier überall, manche sind 2000 Jahre alt. Die Straßen durch die Olivenhaine sind komplett ohne Verkehr, kaum von der Hauptstraße weg, ist man alleine unterwegs zu den Bergdörfern. Rennradherz, was willst du mehr? Okay, die Asphaltqualität ist nicht immer 1 a, aber dafür ist die Landschaft von den negativen Folgen des Tourismus noch völlig unberührt. „So weit wollen wir es auch nicht kommen lassen“, sagt Kyriakos mit wachem Blick. Auf den Peloponnes kommen Individualisten und Rennradfahrer, die rund um Mallorca und Lanzarote schon jeden Meter Asphalt kennen, in eine neue Kultur eintauchen wollen und auf der anderen Seite des Berges Taygetos (2407 m), wo die legendären Spartaner trainiert haben, ein paar sonnige Kilometer SPORTaktiv 97

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