auch, dass er noch nie nach einem Plan trainiert hat. „Ich hasse Trainingspläne, weil sie in der Lage sind, aus einem Lustlauf einen Zwangslauf zu machen.“ Wie weit er jeweils laufen wird, entscheidet er meist beim Wegrennen. Außer am Dienstag, seinem wöchentlichen Fixtermin: Da läuft er, der auch ehrenamtlich beim Roten Kreuz mitarbeitet oder sich in der Behindertenhilfe engagiert, als Begleitläufer von blinden und sehbehinderten Menschen. „So kann ich meinen Lauf spleen auch sinnvoll sozial einsetzen.“ Qual und Euphorie Obwohl er persönliche Bestzeiten auch noch nach dem 60. Geburtstag aufgestellt hat, ist Josef Kladenskys Motto: nicht schneller, dafür möglichst weit laufen. Einer der längsten Nonstop-Läufe seines Lebens war der Spartathlon mit ICH HASSE TRAININGS PLÄNE, WEIL SIE IN DER LAGE SIND, AUS EINEM LUSTLAUF EINEN ZWANGSLAUF ZU MACHEN. 245 hügeligen Kilometern – gleichzeitig der härteste, gemeinsam mit dem Badwater Ultra bei 55 Grad Hitze. Von 250 Startern geben beim Spartathlon in der Regel zwei Drittel auf – Kladensky überquerte nach 34:51 Stunden die Ziellinie. Ja, Ultralaufen habe natürlich auch mit Quälerei zu tun, räumt er freimütig ein. Doch Schmerzphasen würden immer wieder vergehen und sich mit Euphoriephasen abwechseln. Das Überwinden von Tiefs sei auch eine der großen Herausforderungen und Erkenntnisse von Ausübenden dieser Sportart – zu lernen, dass es viel weiter geht, als man glaubt. Eine schöne Analogie zum gesamten Leben, findet Kladensky. Und zu den Schmerzen beim Laufen sagt er auch: „Schmerz ist ein wichtiger Ratgeber. Allerdings kommt es schon auch auf den Sender an: Die Blase an der kleinen linken Zehe ist nicht stimmberechtigt.“ Kein schwarzes Loch Einmal sei er gebeten worden, seine Freunde im Laufsport aufzuzählen. Auf 74 sei er gekommen. Auch ein Grund, warum er noch nie bereut habe, „mit dem ganzen Blödsinn angefangen zu haben“. Kladensky führt aus: „Wenn du in diesen Rennen einen Fremden triffst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er zum Freund wird. Weil er erstens ähnlich tickt wie du und zweitens wie du in einer Ausnahmesituation steckt.“ Die freundschaftliche Atmosphäre und die oft fast familiäre Szene sind es übrigens auch, die er an den österreichischen Ultraläufen und Bergmarathons so schätzt: Ötscher, Veitscher und Kainacher Berglauf hat er 2018 absolviert. „Dort drückt dir der Veranstalter persönlich die Hand.“ Zum Thema familiär: Dass seine Christine seine Laufleidenschaft nur bedingt teilt („sie läuft ihre Runde um den Häuserblock“), findet er nicht weiter schlimm und es tut der Liebe keinen Abbruch: „Es gibt zwei Zugänge: ‚Gleich und gleich gesellt sich gern‘ oder ‚Gegensätze ziehen sich an‘. Bei uns trifft einfach das Zweite zu.“ Der 70. Geburtstag war schon ein Einschnitt, sagt Josef Kladensky – das Gefühl: „Wahnsinn, jetzt bist du schon ein alter Mann.“ Doch er nimmt auch das mit Humor: „In der M60-Klasse gibt es bei manchen meiner Rennen keine Starter. Dafür in der M70 einen.“ Er fühlt sich „subjektiv“ sehr gut und seine jüngsten Leistungen sind der Beweis, dass eine Zahl allein gar nichts aussagt. So wie auch die 42,195 Kilometer keine Grenze markieren, hinter der das „Menschenunmögliche“ beginnt. „Hinter dem Marathon ist kein schwarzes Loch – aber es wird dich nicht mehr loslassen“, formuliert Josef Kladensky eine Botschaft, die er in seinem Buch transportieren will. Er muss es wissen. Und wird hoffentlich noch viele Jahre lang beweisen dürfen, was jenseits der 42 Kilometer alles möglich ist. 112 SPORTaktiv
NEUER TERMIN IN DER WACHAU SPORTaktiv und der WACHAUmarathon verlosen für die 22. Auflage des Klassikers am 29. September wieder tolle Preise. Die Anmeldung ist bereits geöffnet. GEWINNSPIEL Foto: Wachaumarathon Eine Woche später als sonst steigt der 22. WACHAUmarathon am 28./29. September. Ebenfalls neu: Goodie-Bags und Regenponchos sind nicht mehr aus Plastik, sondern aus gentechnikfreier Maisstärke und damit voll kompostierbar. Als erste heimische Großveranstaltung gibt es einen Versicherungs-Komplettschutz, der bei der Anmeldung mit gebucht wird. Wie im Vorjahr verlosen SPORTaktiv und der WACHAUmarathon wieder tolle Preise. Etwa 2 Halbmarathon-Packages im Hotel Pfeffel im Wert von 420 Euro, ein VIP-Ticket mit Begleitung (inkl. Startgebühr, Sonderbustransfer zum Start, Zutritt zum VIP-Bereich im Ziel im Wert von 150 Euro) sowie je zwei Startplätze für Marathon, Halb- und Viertelmarathon. Mitspielen lohnt sich also! Und so kannst du gewinnen: Schick eine E-Mail mit dem Betreff „22. WACHAUmarathon“ an: office.sportaktiv@styria.com. Einsendeschluss ist der 8. April www.wachaumarathon.com ULTIMATE GRIP CONCEPT
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Links: Im kolumbianischen Cartagena
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BERND MARL ist Sportwissenschafter
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