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SPORTaktiv Freerideguide 2018

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„SNOWBOARDEN HEISST

„SNOWBOARDEN HEISST FÜR MICH FREERIDEN“ BLUE TOMATO GRÜNDER GERFRIED SCHULLER ÜBER NEON- FARBENE OVERALLS, DIE BOARDER-COMMU- NITY UND DEN PERFEK- TEN POWDER-TAG. INTERVIEW: KLAUS MOLIDOR Gerfried, was hat sich in 30 Jahren Freeriden geändert? Vor allem anderen die Schuhe. Freeriden in Europa war damals Hard Boots. Das war schon ganz anders als heute mit den Soft Boots. Bei den Boards hat sich da im Vergleich nicht so viel verändert. Ein gutes Brett von damals funktioniert heute im Powder immer noch gut. Heute sind sie vielleicht ein bisschen breiter. Stark verändert hat sich der Style. Ja (lacht). Auf alle Fälle. Wolltest du damals, Ende der 1980er-Jahre cool sein musste es ein Overall in Neonfarben sein. Ende der 1980er-Jahre war man als Snowboarder und Freerider ja der doppelte Außenseiter. Freeriden war damals eigentlich noch gar kein Thema. Wenn das wer gemacht hat, waren es Skitourengeher, die eher auf sehr schmalen Geräten unterwegs waren. So hab ich auch mit meinen Eltern begonnen. Das war sehr aufstiegsund alpinorientiert. Jetzt stehen eher der Spaß und das Runterfahren im Vordergrund. Boarden ist aufgekommen und es hat ziemliche Konflikte gegeben. Anfangs wollten uns die Liftbetreiber nicht befördern. Dann sollte es getrennte Pisten für Skifahrer und Boarder geben. Anfangs ist der Sport von der Skilobby schon sehr runtergemacht worden. Hat sich die Community deswegen so stark entwickelt? Ich glaube schon. Irgendwie war das fast eine Glaubensfrage, was du machst. Dann ist noch die Musik dazugekommen und der Style, so hat sich das Boarden zu einem Lebensgefühl entwickelt. Heute ist das nicht mehr so. Nein, eher nicht. Weil viele Kids schon 14 SPORTaktiv

GERFRIED SCHULLER hat Blue Tomato vor 30 Jahren gegründet www.blue-tomato.com Fotos: Michael Fasching, Blue Tomato Fotos: CMH Schuller damals (rechtes Bild) und heute. Die Boots haben sich geändert, die Leidenschaft zum Boarden im Gelände nicht. direkt mit dem Boarden anfangen und es auch nicht mehr diese Konflikte mit den Skifahrern wie früher gibt. Den Kids taugt der Sport, aber es gibt diese Abgrenzung zu den Skifahrern nicht mehr. Daher ist auch der Community-Geist nicht mehr ganz so stark ausgeprägt wie früher. Was bedeutet Freeriden für dich? Zu meiner aktiven Zeit war das kein großes Thema. Ich war beschäftigt mit Rennen fahren und dem Aufbau der Snowboardschule. Klar sind wir dann auch immer rausgefahren, wenn es Tiefschnee gab. Aber so richtig ist das erst nach der aktiven Karriere losgegangen. Für mich persönlich ist Snowboarden Freeriden. 90 Prozent der Zeit am Board verbringe ich im Tiefschnee. Vom Feeling und der Wendigkeit ist das Board den Skiern im Tiefschnee so überlegen. Du bist flüssiger und easy style unterwegs. Wie sieht der perfekter Freeride-Tag aus? Also mein normaler Freeride-Tag beginnt früh, mit zwei, drei Stunden. Ich hab in der Ramsau das Paradies direkt vor der Haustür. Da fahre ich ein paar Runs in Pistennähe – wegen des Lifts und gehe erst danach arbeiten. Perfekte Tage gibt es wenige. Im Vorjahr hatten wir aber einen genialen Tag am Dachstein. Um den 5. Dezember herum hatten wir schon viel Schnee und sind ein paar perfekte Runs direkt unter der Gondel gefahren. Das war mega. Du surfst auch leidenschaftlich. Was ist besser: Surfen oder Boarden? Da kann ich mich nicht entscheiden. Beides ist geil. Du musst dir beides erarbeiten, bis du es gut kannst. Dann das Arbeiten mit der Natur, sei es der Berg, seien es die Wellen. Auch die Runs sind ähnlich. Du willst das Gelände ausnützen oder eine gute Line in der Welle finden. Ich könnte mich nicht für nur eines entscheiden. SPORTaktiv 15

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