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SPORTaktiv Freerideguide 2019

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MEHR ALS SKIGYMNASTIK

MEHR ALS SKIGYMNASTIK VOR DEM PULVERGENUSS STEHT DER TRAININGS-SCHWEISS. WIE DU DICH AM BESTEN FÜR DIE NEUE SAISON IM GELÄNDE VORBEREITEST, ZEIGT EX-PROFI CLEMENS SCHATTSCHNEIDER. VON STEPHAN SKROBAR Den Gesamtweltcup im Snowboard Slopestyle und Big Air gewinnt man nicht, weil man zu Hause dem ausgiebigen Sitzen und Schauen nachgeht. Das weiß Clemens Schattschneider, der nicht nur auf eben jenen Titel, sondern auch auf eine Olympiateilnahme zurückblicken kann. Der Blue Tomato Ambassador war außerdem Jugendweltmeister und österreichischer Meister. Ein erfolgreicher Profiathlet also, der nun als Coach sein Wissen weitergibt. Bevor Clemens einen Blick auf seine Trainingseinheiten wirft und motivierten Hobbyathletinnen und -athleten ein paar Tipps für eine seriöse Saisonvorbereitung verrät, ein paar Worte zu seinem Bewegungsdrang als Trainingsmotivation und sein sommerliches Vorbereitungstraining. „Ich war immer schon sehr sportbegeistert und liebte es, meinen Körper in jeglicher Weise zu trainieren. Ich freute mich wirklich immer darauf ins Fitnessstudio zu gehen, an meiner Kondition zu arbeiten, und zwar egal, ob auf dem Rad, im Schwimmbecken oder auf meinen eigenen Beinen durch die Natur. Während meiner Profikarriere ging es in der Sommerpause immer zuerst zum Surfen ans Meer. Anschließend begann die seriöse Saisonvorbereitung.“ Wie sieht das Training eines Profiathleten im Sommer also aus? „Pro Tag gab es meistens zwei Sporteinheiten. Einerseits der wichtige Block aus Kondition und Koordination, andererseits genau jene Sachen, die mir Spaß machen. Volleyball und Skateboarden zum Beispiel.“ Ein aktiver Lebensstil ist die beste Voraussetzung für eine verletzungsarme und genussreiche Wintersaison, das ist inzwischen natürlich im Bewusstsein der Allgemeinheit angekommen. Dennoch gehört es wiederholt. Schließlich sollte man selbst die Erfahrung machen, wie viel mehr Spaß der Winter macht, wenn man körperlich gut vorbereitet ist. Egal, ob als Skiläuferin, Tourengeher oder am Snowboard. Was meint Clemens dazu? „Meine Erfahrung ist, dass sich harte Arbeit im Fitnessstudio auszahlt. Wer länger durchhalten, spritziger und weniger verletzungsanfällig sein will, profitiert von Krafttraining, am besten mindestens zwei Blue Tomato Ambassador Clemens Schattschneider, trainiert wie die Models im großem Bild Mal pro Woche. Ausdauereinheiten sind gerade im Sommer schön abzuspulen, egal, ob am Rad, im Wasser oder zu Fuß.“ Ein ebenso bekannter, aber oft ebenso gern ignorierter Faktor, der Verletzungen vorbeugt und gleichzeitig die Qualität eines sportlichen Tages im Schnee massiv erhöht, ist das tägliche Aufwärmprogramm. Und hier ist wichtig zu verstehen, dass ein Aufwärmprogramm nicht das schwungvolle Aussteigen aus der Gondel oder das wiederholte Herausziehen des Telefons aus der Hosentasche bedeutet, sondern ein aktivierendes Set an Übungen meint, dem man durchaus Foto: iStock 30 SPORTaktiv

ein wenig Zeit schenken sollte. Das Aufwärmen beginnt nämlich schon zu Hause nach dem Frühstück. Clemens gibt Einblick in seinen morgendlichen Ablauf. „Ich schaue, dass ich mindestens zwei Stunden, bevor ich auf den Berg fahre, aufstehe, um Zeit für meine morgendliche Routine zu haben. Ziel ist, meinen Körper wirklich gut aufzuwärmen und die Gelenke ausreichend durchzumobilisieren. Konkret Schwunggymnastik, anschließend 3 Sets Situps, 3 Sets Hyperextension liegend für den unteren Rücken und 3 Sets zu je 15 Kniebeugen zur Aktivierung der Oberschenkelmuskulatur. Dann weiß sie (die Muskulatur), dass es heute was zu tun gibt.“ Teil zwei der morgendlichen Aufwärmroutine läuft am Berg ab. „Oben empfehle ich ein kurzes Dehnprogramm, die Hüfte öffnen und eure Gelenke „ ZIEL IST, MEINEN KÖRPER WIRKLICH GUT AUFZUWÄRMEN UND DIE GELENKE AUSREICHEND DURCHZUMOBILISIEREN. geschmeidig machen: Ausfallschritt, um Oberschenkel und Hüftbeuger aufzudehnen, Vorbeuge mit leicht angewinkelten Beinen, um Rückseite aufzudehnen. Dann 2 Sets im Grätschsitz, Seitneigung links und rechts mit jeweils 5 Wiederholungen und dann noch 10 Burpees (Liegestütz in den Strecksprung). Genauso gehören dann die ersten zwei Fahrten noch zum Aufwärmprozess dazu und wenn man gut in seinen Körper hineinhört, merkt man schnell, ab wann man das Limit pushen kann. Langsam beginnen und immer schneller und stärker werden!“ Alle Tipps sollen nicht nur von Profiathletinnen oder ambitionierten Hobbysportlern beherzigt werden, sondern sind auch und vor allem für Hin-und-wieder-Aktive und Einsteiger gedacht. Erstens – wie erwähnt – als Verletzungsprophylaxe und zweitens und genauso wichtig: um die Freude an der Bewegung zu entdecken und zu schulen. Denn je öfter und begeisterter man einer Aktivität nachgeht, desto leichter fällt sie. Abschließend motivierende Worte von Clemens. „Habt Spaß, macht euren Sport mit Leidenschaft und arbeitet an euch.“ SPORTaktiv 31

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