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SPORTaktiv Juni 2016

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SERIE JUGEND IN BEWEGUNG

SERIE JUGEND IN BEWEGUNG ZU WENIG SPORT UND BEWEGUNG IN UNSEREN SCHULEN? SPORTAKTIV STELLT IN ZUSAMMENAR- BEIT MIT DEM SPORTMINISTERIUM IMMER WIEDER ERFOLGSPROJEKTE VOR, DIE VON ENGAGIERTEN MENSCHEN AN UNSEREN SCHULEN UMGESETZT WER- DEN. NACHMACHEN AUSDRÜCKLICH ERWÜNSCHT! ALLSPORT KLEINE FANS & GROSSE SPORTLER Begeisterung ist ansteckend – gerade im Sport. Am IMS Langenhart gehen deshalb die „Großen“ vom Sportkoordinator bis zum Profisportler mit gutem Beispiel voran. Profisportler motivieren in der IMS Langenhart die Schüler zu Sport und Bewegung, ebenso wie der „Sport und Action Day“. Die beiden Profivolleyballer Jason Yhost und Nicholas West von den „Supervolley Enns“ zählen zu den Topscorern der Austrian Volley League und werden von vielen Fans angehimmelt. Mit strahlenden Kinderaugen haben sie aber nicht alle Tage zu tun: An zwei Nachmittagen folgten sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Jeffrey Schmitz der Einladung der IMS Langenhart, einen Volleyballworkshop zu halten. Dabei trainierten Schüler des Wahlpflichtfachs „Sport und Action“ Seite an Seite mit den Profis an mehreren Stationen Technik, Zielübungen, Zusammenspiel. „Auch Top-Fußballer und Eishockeyspieler kamen in unsere Schule“, erzählt Paul Sindhuber, Sportkoordinator der IMS Langenhart. „Für die Motivation der Kinder ist der persönliche Kontakt mit Profisportlern ein echter Gewinn. Manchmal ist es für die Schüler schwer, ihre Begeisterung für einen Sport aufrechtzuerhalten. Lernen sie Menschen kennen, die ihre Träume verwirklicht haben, motiviert sie das, an sich selbst und ihren Zielen weiter zu arbeiten.“ Die nötigen Kontakte hatte entweder er selbst, Kollegen aus dem Lehrerteam oder – wie bei Eishockey – eine Schülerin, die bei den „Black Wings Linz“ dem Puck nachjagt. VIEL INTERESSE AN SPORT Das Wahlpflichtfach „Sport & Action“ wurde an der IMS Langenhart vor acht Jahren eingeführt und entwickelte sich zum stärksten und beliebtesten Zweig. Sindhuber, der vorher an einer Sporthauptschule unterrichtete, suchte nach einem Mittelweg zwischen einer normalen Mittelschule und einer Sportmittelschule: „Unser Konzept liegt in der Mitte zwischen Überbelastung, wo Sport zur Qual wird und zu wenig Sport. Die Kinder dürfen den Spaß und die Freude nie verlieren.“ Die Teilnehmer am Wahlpflichtfach haben zwei Stunden mehr Sport und Bewegung, Profisportler kommen an die Schule, die Schüler können verschiedene Sportarten ausüben und nehmen an Wettkämpfen teil. Einmal pro Jahr organisiert der Sportkoordinator mit Kollegen ein langes Wochenende, an dem Outdoor-Sport wie Bergwandern, Klet- tern oder Orientierungslauf auf dem Programm stehen. Sindhubers Erfahrung nach ist es nur mit Idealismus möglich, mehr Sport und Bewegung in den Schulalltag zu bringen. „Wenn man etwas erreichen will, ist Dienst nach Lehrplan gerade am Anfang nicht zielführend“, betont der Lehrer, der früher selbst Fußball spielte und heute einen regionalen Fußballverein trainiert. Als Sportkoordinator achtet er ganz bewusst darauf, dass der Spaß erhalten bleibt und die Kinder nicht überfordert werden – speziell jene, die auch in ihrer Freizeit intensiv Sport treiben. Ein Highlight an der IMS Langenhart ist der „Sport und Action Day“, der alle zwei Jahre stattfindet – mit Kletterstation an der Schulmauer, Wasserrutsche vom Garagendach und anderen Stationen. Davon abgesehen ist die IMS Langenhart bemüht, allen Schülern einen gesunden, bewegten Lebensstil zu vermitteln. Warum Sport so wichtig ist? „Man lernt, Erfolge bodenständig zu verarbeiten und mit Niederlagen zu leben“, schließt Sindhuber – „und das stärkt fürs ganze Leben.“ FOTOS: IMS Lamngenhart TEXT: Sonja Burger 118 SPORTaktiv

Mit der „Neustadtiade“ schaffte es BRG Zehnergasse-Direktor Werner Schwarz (Mitte), den Schulsport in die Stadt zu bringen. FOTOS: BRG Zehnergasse Wiener Neustadt, MOVE YOUR BODY – TRAIN YOUR BRAIN! In Wiener Neustadt fand heuer die erste „Neustadtiade“ statt. Ein Schulsportevent, das Sport und Bewegung in die Innenstadt brachte. Was mit „Vital4Brain“ am BRG Zehnergasse begann, zieht immer größere Kreise. Um nur eine einzige Sekunde verschätzte sich eine Schülerin bei der „Laufrallye“, einer von sechs Stationen bei der ersten „Neustadtiade“ in Wiener Neustadt, bei ihrem Lauf. Mit dieser tollen Leistung in puncto Genauigkeit brachte die Rollstuhlfahrerin ihrem Klassenteam den Sieg ein. „Sie hatte ein gutes Gefühl, wie schnell sie fährt und gab das Tempo vor. Als sie erfuhr, dass ihre Klasse dank ihr gewonnen hatte, hat sie vor Freude geweint“, erinnert sich Initiator Werner Schwarz an diesen berührenden Moment. Die „Neustadtiade“ ist ein Schulsportbewerb, der jetzt im Mai erstmals ausgetragen wurde. Ziel war es, alle Schulen zusammenzuführen, Schulsport ins Zentrum der Stadt zu bringen und so Sport und Bewegung vor den Vorhang zu holen. Dabei haben die Veranstalter neben Inklusion auch auf Integration, Gendersensibilität, Leistungsmotivation und Spielfreude gesetzt. Mit dieser Idee setzt Werner Schwarz, Direktor des BRG Zehnergasse in Wiener Neustadt fort, was er an seiner Schule von Anfang an förderte: nämlich mehr Bewegung in den Schulalltag zu bringen. Als ehemaliger Cheftrainer des Langlauf- und MTB-Nationalteams, Pädagoge, Sportwissenschafter und Fitnessexperte hat er einen professionellen Zugang zu diesem Thema. Besonders wichtig war ihm in den letzten Jahren die Frage: Wie lassen sich Aufmerksamkeit und Konzentration trainieren? Einige Studien belegen ja, dass sich koordinative Übungen dafür besonders gut eignen. „BEWEGTES“ GEHIRNTRAINING In einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe entwickelte Schwarz im Team das Programm „Vital4Brain“ . Vor drei Jahren startete er an seiner Schule mit vier Testklassen. Im Rahmen einer Studie wurde das Programm, das anfangs 150 Übungen umfasste, über einen Zeitraum von sechs Wochen dreimal pro Woche für je sieben bis zwölf Minuten mit den Schülern durchgeführt. Eine Woche später folgte dann ein psychologischer Test zur Beurteilung der Aufmerksamkeitsleistung. Das Ergebnis bestärkte Schwarz in seiner Arbeit, denn die Konzentrationsleistung hatte um sieben Prozent zugenommen: „Die koordinativen Übungen haben für Konzentration und Aufmerksamkeit die beste Trainingswirkung.“ Langfristig stieg auch die Zufriedenheit der Schüler mit der Schule und auch das Schulklima besserte sich. 58 Schüler der Unter- und Oberstufe sind mittlerweile auch als „Peer Coach“ für das „Vital4Brain“-Programm ausgebildet und jedes Jahr sind andere dran. Sie gehen wöchentlich in die Schulklassen und führen sechs bis acht Minuten lang verschiedene koordinative Übungen durch. „Sie sind eine Ergänzung zu den nicht planbaren Lehrer-Einsätzen. Mit dem Peer-Coaching-System ist ein gewisses Mindestmaß gewährleistet“, begründet Schwarz diesen Schritt. Inzwischen umfasst das „Vital4 Brain“-Programm 250 Übungen in je fünf Variationen, in Summe also ein Repertoire von 1.000 Übungen! Auch bei der „Neustadtiade“ setzte Initiator Werner Schwarz auf Peer Coaching: Oberstufenschüler des Sportgymnasiums trainierten mit Volksschülern und die Kleinen waren begeistert. Tipp von Schwarz für seine Lehrer-Kollegen: „Ein klares Bekenntnis zu Sport und Bewegung ist wichtig: ,Ja, ich will das und es ist gut für meine Schüler‘.“ Egal, ob man eine Schulklasse oder eine ganze Schulstadt in Bewegung setzen will. Nr.3; Juni / Juli 2016 119

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