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SPORTaktiv Juni 2016

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FIT FEIND VON OBEN! WEIL

FIT FEIND VON OBEN! WEIL WIR VORHER SO VIEL STIMMUNG für den Wassersport gemacht haben: Diese Fitness-Story gilt zwar für alle Sommersportler – für die am Wasser aber erst recht: Ausgerechnet die Sonne, die wir uns ja alle wünschen, ist für unsere Augen brandgefährlich! Erst aber ihre gute Seite: Längst ist erwiesen, dass Sonnenstrahlen über die Netzhaut der Augen ans Gehirn weitergeleitet wird und hier für die Stimulation von Glückshormonen zuständig ist. Doch leider ist dieses Glück bekanntlich nicht die einzige Spur, die die grellen Himmelsstrahlen hinterlassen. Dermatologen warnen gerade in den letzten Jahren immer intensiver vor den Spätschäden von UV-Licht. Aber nicht bloß die Haut ist die einzige Gefahrenzone, wenn es um die Schattenseiten der Sonne geht. „Dass vor allem die Augen hochsensibel und nachhaltig geschädigt auf übermäßigen oder falschen Sonnenkonsum reagieren, wird leider gerade von den Freizeitsportlern viel zu wenig beachtet“, sagt auch Stefan Gutmann, Optikermeister in FOTO: Christine Khom TEXT: TEXT: Thomas Linda Khom Freutel SPORTaktiv 34

FOTOS: gepa Pictures, KK Innsbruck. Kopfschmerzen sowie trockene, brennende und entzundene Augen können die Folge übermäßigen und vor allem ungeschützten Sonnenkonsums sein. „Eine Bindehautentzündung ist dabei keineswegs die einzige Gefahr. Im schlimmsten Fall entstehen sogar dauerhafte Schäden der Augen“, erklärt der Experte. Bei Einwirkung von UV-Strahlung kommt es nämlich auf der Hornhaut zu einer Eintrübung, die an sich einen natürlichen UV-Filter darstellt, die Sehfunktion aber stört. „Bei längerer Bestrahlung schafft die sonst sehr heilungsfähige Hornhaut die Reparatur nicht mehr und es kommt zu bleibenden Gefäßeinwachsungen.“ Parallel dazu gefährdet UV-Licht auch die Augenlinse: Da die Hornhaut den größten Teil des UV-Spektrums absorbiert, kommt zwar nur ein kleiner Teil der UV-Strahlung bis zur Linse; deshalb dauert es länger, bis es hier zu bleibenden Schäden kommt. Aber dafür hat die Linse, im Gegensatz zur Hornhaut, keinen eigenen Reparaturdienst. „Schäden, die hier entstehen, sind irreparabel. Ungeschützter Sonnenkonsum erhöht so die Wahrscheinlichkeit von Grauem Star.“ GEFÄHRLICHER WASSERSPORT Wassersportler sind den gefährlichen „Sonnenküssen“ dabei in besonderer Weise ausgeliefert. Stefan Gutmann erklärt: „Die Wasseroberfläche reflektiert einfallendes Sonnenlicht, bündelt es ähnlich wie eine Lupe und verstärkt seine Intensität so enorm.“ Und das nicht nur auf, sondern sogar unter der Wasseroberfläche: In einer Wassertiefe von 50 Zentimetern besteht die gleiche UV-Belastung wie an der Oberfläche! Aber auch an Land herrscht akute Brandgefahr. Helle Oberflächen, wie beispielsweise Sandstrände, verstärken die Reflexion und die UV-Intensität um bis zu 25 Prozent. Ja, selbst von einer grünen Rasenfläche wird UV reflektiert! Sonnenbrillen sind daher keine bloße Blenderei, sondern ein sinnvoller und vor allem gesunder Trend – und das ganz besonders auch beim Sport. „Spezielle Sportbrillen schützen ja nicht nur die empfindlichen Augen vor Wind, Sand oder Insekten, sondern sie wehren vor allem auch die Der Experte STEFAN GUTMANN ist Optikermeister und Sportbrillenspezialist bei Miller United Optics in Innsbruck – einem von 72 UNI- TED OPTICS Standorten in ganz Österreich. schädlichen Strahlen ab, die beim Sport oft stundenlang auf unsere Augen einwirken“, sagt Stefan Gutmann, der als aktiver Triathlet bei „Miller UNITED OPTICS“ in Innsbruck für den Sportbrillenbereich zuständig ist. AUGEN AUF BEIM UV-SCHUTZ Unser Experte weiß natürlich auch, worauf es generell bei einer guten Sonnenbrille ankommt: „Wie jede Brille sollte auch eine Sonnenbrille gute Gläser haben; sie sollten ein uneingeschränktes Sichtfeld bieten, verzerrungsfrei abbilden und für den Wassersport eine Tönung von mindestens 85 Prozent aufweisen.“ Als optischen Qualitätstest kann man die Brille vor sich hin halten und einen Gegenstand fixieren. Beim Hin- und Herdrehen der Brille sollte der sich nicht verziehen oder verzerren. Achtet auch auf das CE-Zeichen und den Vermerk „100 Prozent UV“ oder „100 UV 400nm“. Um das Auge vor Strahlung sicher zu schützen, muss das Glas groß genug sein – „bei zu kleinen Gläsern dringen Licht und UV-Strahlung seitlich oder von oben ein. Idealerweise sollten die Gläser oben bis zu den Augenbrauen reichen und in der Breite das ganze Gesicht abdecken.“ Die meisten Sportbrillen sind ohnehin so geformt, dass sie abschließend auf der Haut aufsitzen. Dadurch können we- Vorsicht, Tönung allein schützt nicht! DUNKLE BRILLEN tragen sich an hellen Tagen besonders angenehm, weil sie den Blendungsgrad verringern. Doch lass dich vom schönen Schein allein nicht täuschen. Die Tönung sagt nämlich noch nichts über den UV-Schutz, sondern eben nur etwas über den Blendschutz aus. Ist für die Gläser kein explizierter UV-Schutz ausgewiesen, dringen die schädlichen Strahlen ungehindert durch die Gläser hindurch. Schlimmer noch: Dunkle Gläser simulieren der Pupille ein Gefühl von Dunkelheit. Folglich öffnet sie sich mehr, so dass nun noch mehr Strahlen an die Linse gelangen können, als ohne dunkles Glas. Das müssen gute Sportbrillen können Gilt für Wassersportler, aber grundsätzlich für alle Outdoorsportler ... • FESTER SITZ: Um vor Fremdkörpern, Spritzwasser, hohen Wellen usw. zu schützen, sollte eine festsitzende Brille gewählt werden, die das gesamte Gesicht umschließt. • UND TSCHÜSS: Auftriebskörper und ein Kopfband verhindern, dass die Brille bei Verlust im Wasser unwiederbringbar im Meeres- oder Seeboden versinkt. • FARBWAHL: Graue, grüne und braune Brillengläser eignen sich am besten für die meisten Wassersportarten. Grau verfälscht die Farben der Umgebung am wenigsten, Braun verstärkt die Kontraste bei angenehmer Farbwiedergabe. Mit blauen und violetten Gläser werden hingegen Strömungen und Wasserbewegungen deutlich schlechter wahrgenommen, andererseits reduzieren blaue Gläser die Blendung von grellem Licht. • BLENDSCHUTZ: Eine Rückseitenentspiegelung ist bei Wassersportbrillen unbedingt ratsam. Sie verhindert, dass Licht über Reflektionen von der Glasrückseite ins Auge gerät. • POLARISIEREN SIE RUHIG: Polarisierende Gläser eigenen sich für die meisten Wassersportarten gut, da Lichtreflexe reduziert werden, die Farben kräftiger erscheinen und Kontraste schärfer werden. Ohne „Polfilter“ nimmt man die Wasseroberfläche oft als eine undurchsichtige, reflektierende Fläche wahr. Nr. 3; Juni / Juli 2016 35

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