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SPORTaktiv Juni 2019

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er Überfall passiert

er Überfall passiert meistens in der Nacht. Kalcium strömt durch die offene Zell-Tür ein und kontrahiert die Muskeln. Mit einem Schlag bist du wach, sitzt im Bett und bringst ein „Aaaaaah“, „Aua“ oder Ähnliches hervor. Ein Krampf hat dich aus den Träumen gerissen. Wie es dazu kommt, warum er meistens in der Nacht auftritt und was man sowohl vorbeugend als auch akut tun kann, dieser Frage sind wir nachgegangen. „Die vollständige Pathogenese, also wie genau ein Krampf entsteht, ist zwar nicht zu 100 Prozent geklärt“, sagt Dr. Christian Matthai, Sport- und Ernährungsmediziner in Wien. „Es kommt beim Krampf zu einer Überstimulation der Muskulatur. Durch einen Nervenimpuls kommt es zum Kalzium-Einstrom in die Zelle, das wiederum führt zur Kontraktion der Muskelfasern“, erklärt Matthai. Fertig ist der Krampf. An der Entstehung wesentlich beteiligt sind zwei Faktoren: Überbelastung der Muskulatur und ein Mangel an Magnesium und/oder Kalium. Oft ist es ein Zusammenspiel beider Faktoren, die das äußerst schmerzhafte Zusammenziehen der Muskelfasern auslöst. Wenn man schon während des Sports einen Krampf bekommt, gibt es zwei Möglichkeiten. „Entweder war die Belastung zu hoch oder der Trainingszustand zu schlecht“, sagt Matthai. Vor allem in Wettbewerben tendieren viele in der Anfangseu- „DEN KRAMPF IMMER AUSDEHNEN. DENN AUCH DIE KONTRAKTION KANN ZU MUSKELVERLETZUNGEN FÜHREN.“ 38 SPORTaktiv

KAMPF DEM KRAMPF BIS HIERHER UND NICHT WEITER. DAS SAGT UNS DER KÖRPER MIT EINEM KRAMPF. WARUM GERADE SPORTLER GEFÄHRDET SIND UND WIE MAN DEM KRAMPF GEZIELT VORBEUGEN KANN. VON KLAUS MOLIDOR Fotos: iStock/PeopleImages, istock/BraunS phorie zu einem zu schnellen Start. „Auch neigt eine kalte Muskulatur eher zum Krampf als eine aufgewärmte.“ Auf jeden Fall sagt uns der Körper damit: runter vom Gas, Belastung reduzieren. Jetzt Magnesium in den bekannten Sport-Sticks zuzuführen, kann bei einem Mangel zu wenig sein. „Die Bio-Verfügbarkeit ist nicht so schnell. Am ehesten Magnesium-Citrat.“ Wenn der Krampf zuschlägt, hilft vor allem eines: dehnen. Erstens weil es den Schmerz lindert, zweitens, weil es größeren Schaden abwendet. „Denn durch die starke Kontraktion können Verletzungen entstehen.“ Wie überhaupt gilt aber auch hier: Vorbeugen ist besser als Heilen. Das geht schon über die Ernährung, die magnesium- und kaliumreich sein sollte. „Denn Kalium ist der Türöffner, damit wir Magnesium überhaupt in die Zelle bekommen“, erklärt Dr. Bernd Zirm, Primar im VitaMed-Gesundheitszentrum in Bad Radkersburg und Koryphäe auf dem Gebiet der Magnesium-Forschung. Magnesium nehmen wir über Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte auf. Kalium findet sich etwa in SPORTaktiv 39

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