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SPORTaktiv Februar 2018

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HUPF IN GATSCH... 116

HUPF IN GATSCH... 116 SPORTaktiv

IMMER WENIGER LEUTE LAUFEN| MARATHON UND HALBMARATHON,| DAFÜR BOOMEN GATSCHLÄUFE WIE| DIRT-RUN, MUDDY ANGEL ODER| GRAZATHLON. WARUM DAS SO IST,| HABEN WIR DEN SPORTPSYCHOLOGEN| DR. ALOIS KOGLER GEFRAGT.| VON KLAUS MOLIDOR| Erleben wir im Alltag so wenig, dass wir uns in der Freizeit freiwillig in einen Container Gatsch werfen? Wir wollen immer etwas Neues ausprobieren, das gehört zum Menschen. Und wir wollen vom Neuen eigentlich das Gleiche haben. Das Laufen ist eine Uraltgeschichte, da kannst du nichts mehr Neues erfinden. Durch den berühmten Marathonlauf 400 v. Chr. hat das Laufen einen Mythos und eine Magie. Wir haben diese Regel – die auch eine Medienregel ist: immer mehr vom Gleichen, aber immer etwas Neues. Auch wenn es dann ins Extreme geht? Auch der Drang zu höher, schneller, weiter gehört zum Menschen. Rupert Riedl, der berühmte Biologe hat gesagt: Das menschliche Gehirn ist ein Extremorgan und wo immer wir können, wollen wir auch unsere eigenen Extreme, unsere eigenen Grenzen ausprobieren. Beim Marathon kann man nichts mehr Neues ausprobieren. Bei den Fun-Runs kommen der Spaß und die Freude sich zu zeigen dazu. Foto: Wildsau Dirt Run/Marcel Wurzer Also eine Gier nach Aufmerksamkeit? Absolut. Gier nach Aufmerksamkeit, Selbstpräsentation. Ich bin gut, ich bin besser als die anderen oder ich bin zumindest besser als beim letzten Mal. Gatschläufer sind Leute, die sich gerne zeigen, sich präsentieren. Es steigert das Selbstwertgefühl, die Selbstwirksamkeit. Oh, ich komm da rauf, hau mich in den Gatsch. Eigene Leistung. Ich hab’s gezeigt. Mir und den anderen und der Welt. Dazu kommen die medialen Gesetzmäßigkeiten: Gatschläufe liefern andere Bilder. Das bringt eine neue Sichtbarkeit. Und vielleicht bin ich dann im Fernsehen, in der Zeitung zu sehen. Ein Antrieb für Gatschläufer ist, aus der Masse hervorzustechen? Einerseits. Andererseits will der Mensch einer Gruppe angehören. Wir sind ein Herdentier. Das gehört auch zu unserem Selbstwert. Unser Verhalten in der SPORTaktiv 117

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