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SPORTaktiv Oktober 2017

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ICH BIN BEI SINNEN

ICH BIN BEI SINNEN Zombies, Vampire und andere Nachtschwärmer haben es schon immer gewusst: Die Nacht ist der schönere Tag. Wenn die Tage kürzer werden und rund um Job und Familie die Zeit zum Trainieren wegschmilzt, findet sich der Hobbyläufer unweigerlich im Finstern wieder. Wer es aber schon versucht hat, kennt die Faszination: Man trainiert nicht nur die Muskeln, sondern auch seine Sinne. Das bestätigt Mahdi Sareban, Facharzt für Kardiologie und Sportmedizin in Salzburg und selbst Spitzenläufer. „Durch die reduzierten optischen Sinnesreize kann man sich besser seinen Gedanken widmen.“ Die Augen In Großstädten ist man der „Lichtverschmutzung“ ausgesetzt. Dunkelheit herrscht nur abseits von Straßenlaternen, Neontafeln und Autoscheinwerfern. Haben sich die Augen an die vermeintliche Dunkelheit gewöhnt, ist es erstaunlich, wie viel man sieht. Der Läufer ist hochkonzentriert, um kleinste Hindernisse und Bewegungen zu erkennen. „Auf Dunkelheit reagiert das Auge rasch mit einer Pupillenerweiterung“, erklärt Sareban, „mit dem Ziel, Objekte möglichst scharf abzubilden und Gefahren der Umgebung besser erkennen zu können.“ Ein Bonus: Bekannte Strecken wirken völlig anders und sorgen für neue Reize. Die Nase Wenn das Auge als Ersthelfer in Sachen Orientierung ausfällt, setzt sich das Riechorgan besser in Szene und überrascht mit neuen Düften: der Asphalt (trocken/nass), die Bäume, jeder Wald riecht anders, das Brennholz im Ofen des Nachbarn, der verbrannte Gummi von den jaulenden Moped-Hinterreifen der Snapchat-Generation, der Stall, das Stahlwerk und der Duft aus der Pizzeria. „Dieses Frische-Luft-Gefühl braucht der Sportler einfach“, weiß auch Martin Niggas (Luma Active). „Der Konkurrent ist das Laufband im klimatisierten Fitnessstudio. Aber da ist das Outdoorerlebnis wesentlich stärker.“ Die Ohren Auch die Ohren sind im permanenten Lauschangriff. „Wenn die Pupillener- Foto: Luma 48 SPORTaktiv

WARUM MAN BESSER HÖRT UND RIECHT, WENN MAN IN DER DUNKELHEIT LÄUFT. UND SOGAR BESSER SIEHT. VON CHRISTOPH HEIGL SPORTaktiv 49

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