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SPORTaktiv Oktober 2017

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gung ist das Stichwort.

gung ist das Stichwort. „Gerade in Zeiten wie diesen ist mir das ein besonderes Anliegen“, sagt Krejci. Er ist kein Schreihals, keiner, der seine Botschaften in die Welt posaunt oder um Aufmerksamkeit heischt. Im Gegenteil. „Es geht da nicht um mich, sondern um die Sache“, sagt er. Wie damals in der Schule vom Tischtennis zum Orientierungslaufen ist er auch in das run2gether-Projekt immer mehr und mehr hineingerutscht. „Jetzt ist es so groß, dass ich es nur noch als Selbstständiger machen kann. Mit einem normalen Job ginge sich das nie aus“, gesteht Krejci. Er steht einfach hinter der Sache. Das hört man aus seinen Worten, das sieht man. An seinem rechten Handgelenk trägt er ein Armband aus kleinen bunten Kugeln. In das Muster der kenianischen Nationalflagge ist „Thomas“ eingearbeitet. Gerne würde er sich oft mehr von der afrikanischen Freude anstecken lassen, vom Leben im Hier und Jetzt. „Aber ich muss ja auch schauen, dass die Profis längerfristig denken“, sagt er. Heißt: Er muss schauen, dass seine Läufer nicht nur „easy going“ sind, sondern Trainings- und Ernährungspläne einhalten, die sie auf dem Weg zu Erfolgen brauchen. Einfachheit als Prinzip Vier bis fünf Mal pro Jahr ist Krejci in Kenia. Dabei passt es ins Bild des bescheidenen Mannes, dass er zwar helfen will und dafür Geld braucht, er gleichzeitig aber den ursprünglichen Charakter der Camps nicht aus den Augen verlieren will. „Die Leute sollen hier gegenseitig von einander lernen und profitieren. Die Gäste von den Profis und umgekehrt.“ Kommerz ist verpönt, darum ist auch das Camp in Kiambogo bewusst einfach gehalten und im ortstypischen Stil gebaut. Darum wird RUN2GETHER Im Jahr 2007 gründeten der TV Fürstenfeld und die Bush trekkers Kenya eine Vereinspartnerschaft. Seit 2009 heißt der Klub run- 2gether und bringt Profis aus Kenia zu Läufen in Europa, veranstaltet Laufwochen in Kärnten und hat in Kenia ein Laufcamp erreichtet, sowie einen Kindergarten gegründet. Oft ist Thomas Krejci selbst in Kiambogo in Kenia. Echtes Kenia-Flair vermittelt er aber auch bei den Laufwochen auf der Hochrindl (K), wo Gäste mit persönlichen Betreuern laufen. auch weiterhin gekocht, wie es in Kenia üblich ist, mit Produkten, die in der Region angebaut werden. Während für Thomas Krejci, für Europäer und Sportbegeisterte Laufen Leidenschaft oder Hobby ist, ist das in Kenia ganz anders. „Keiner der Athleten würde laufen, wenn sie auch anders Geld verdienen könnten. Laufen ist für die Kenianer ein Job“, sagt Krejci. Und erzählt vom Druck, dem diese Sportler ausgesetzt sind. „Mit ihren Preisgeldern finanzieren sie ihr Leben und das ihrer Familien zu Hause. Da sind schnell einmal 30 Leute vom Erfolg eines Läufers abhängig. Das heißt: Wenn er nicht gewinnt, gibt es für ihn und viele andere nichts zu essen.“ Trotzdem stecken sie Rückschläge extrem schnell weg und sind nach den ersten fünf Minuten Enttäuschung sofort wieder positiv. Nachhaltig wirtschaften Umso mehr schmerzt es Krejci, dass er auch angefeindet wird. Bei kleineren Läufen hat er öfters hören müssen: Da kommt der Manager, der sich an den Kenianern bereichert. „Dabei müssten die nur einmal einen Blick auf unsere Homepage werfen, oder einfach einmal mit mir reden, um zu sehen, dass das nicht stimmt.“ Foto: Thomas Krejci 56 SPORTaktiv

,, KEINER DER ATHLETEN WÜRDE LAUFEN, WENN SIE AUCH ANDERS GELD VERDIENEN KÖNNTEN. “ Klar bringt er Profis aus Afrika zum Geldverdienen nach Europa. „Aber um den Leuten dort eine Existenz zu ermöglichen.“ Er schielt nicht auf den schnellen Erfolg, wie andere Manager, die ihre Schützlinge austauschen, wenn sie keine Topleistungen mehr bringen. „Bei uns arbeiten dann viele in den Camps als Trainer weiter, oder helfen in der Organisation“, sagt Krejci. Nachhaltiges Wirtschaften also. Besonders freut ihn, wenn die Saat aufgeht und sich wirklich beide Seiten etwas vom anderen abschauen. So wie jüngst einer seiner Athleten, der während der Laufwoche in Kiambogo mit einer Frau gelaufen ist. „Sie hat hart trainiert und wollte sich verbessern, obwohl klar war, dass sie nie einen Bewerb gewinnen wird. Das war für den jungen Athleten beeindruckend und hat ihn motiviert, härter an sich zu arbeiten.“ Jetzt im Herbst sind die Laufcamps in Kärnten vorbei. Über den Winter wird Krejci deswegen nicht langweilig. Nur mit den Kenia-Flügen wird es nicht mehr so leicht. Im Februar erwartet seine Freundin das erste Kind. Und weil die auch Orientierungsläuferin ist, hat sie ihm auf der Karte schon einmal gezeigt, wo er demnächst laufen wird: zu Hause in Fürstenfeld … MIT DEM BERGSCHUTZ* SICHER WIEDER NACH HAUSE: Für jeden die passende Versicherung! Schon ab 4,98 € Jederzeit online abschließbar: bergwelt.nuernberger.at/versicherungen DIE LIFESTYLE-VERSICHERUNG IN ECHTZEIT SPORTaktiv * Versicherer ist die GARANTA Versicherungs-AG Österreich 57

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