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SPORTaktiv Oktober 2019

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9FRAGEN AN DIE NADA 2,1

9FRAGEN AN DIE NADA 2,1 MILLIONEN ÖSTERREICHER KÖNNEN VON DER NADA BEI WETTKÄMPFEN KONTROLLIERT WERDEN. UND SELBST HOBBYSPORTLERN 1 Was ist die NADA Austria und was macht sie eigentlich ? Die NADA Austria ist die Nationale Anti-Doping-Agentur Austria GmbH mit Sitz in Wien. Selbstdefinition: „Der Schutz der sauberen Sportlerinnen und Sportler ist das oberste und wichtigste Ziel.“ Das betont auch Dr. David Müller, Leiter der Abteilung Information und Prävention. „Anti-Doping-Kampf klingt so negativ, es ist kein Kampf, wir sind keine Jäger. Die Sprache macht viel aus. Ich sehe uns als Servicestelle für den sauberen Sport. Unsere Arbeit funktioniert nur, wenn die Sportler mitziehen.“ 2 Ist 2019 mit Seefeld und Co. ein gutes oder schlechtes Jahr für den sauberen Sport? „Für den Sport an sich nicht gut, weil jeder Dopingfall einer zu viel ist“, meint Experte Müller. „Die sauberen Sportler sehen aber, dass Doping in Österreich kein Kavaliersdelikt ist und es schwere Konsequenzen bis hin zu strafrechtlichen Folgen hat. Die sehr gute Zusammenarbeit von österreichischer Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaften mit der NADA Austria hat auch international Vorbildwirkung für moderne Anti-Doping-Arbeit.“ DROHT BEI VERGEHEN EINE SPERRE. 3 Wo setzt die Prävention an? „In Österreich haben wir eine Tablettenmentalität“, konstatiert Müller. „Das beginnt – überspitzt formuliert – bei den Bachblüten für die Kinder vor Schularbeiten. Im Laufe der Jahre haben viele gelernt, dass sie gegen kleinere oder größere Probleme ein ,Wundermittel‘ nehmen. Im Sport können das Schmerzmittel oder Nahrungsergänzungsmittel sein, auch wenn es nicht nötig wäre. Bei Schulungen in Akademien machen wir Rollenspiele, damit sich Jugendliche früh der Frage stellen: Wie reagiere ich, wenn jemand mit einem zweifelhaften Angebot auf mich zukommt? Aus der Anti-Doping-Arbeit wissen wir: Es gibt Non-Responder, die weder auf Prävention noch auf Abschreckung ansprechen. Die müssen mit zielgerichteten Ermittlungen überführt werden.“ 4 Wie erreicht die NADA Hobbysportler? „Wir haben mit dem Gütesiegel für Fitnesscenter ein eigenes Aufklärungsund Schulungsprogramm für die Fitnessbegeisterten geschaffen. Wenn wir in Sportschulen Vorträge halten, erreichen wir auch künftige Hobbysportler, denn nur wenige schaffen es in den Profisport“, sagt Müller. „Wir unterscheiden in der Arbeit auch nicht zwischen Profiund Hobbysportlern, der Kontrollbereich der NADA erstreckt sich über den gesamten organisierten Sportbetrieb. Überallhin, wo angemeldete Sportbewerbe stattfinden, also auch bis in die unterste Fußballliga. Ich sehe unsere Kontrollfunktion bei Verdachtsmomenten gezielt auch im Breitensport. Für uns schwer zu erreichen ist nur der reine Hobbysportler, der in keinem Verein ist und bei keinen Bewerben mitmacht.“ Auf der Website der NADA abrufbar: Verbotslisten, Sperren, Empfehlungen, Infos zur MedApp. 5 Wie hoch ist die Dunkelziffer bei dopenden Hobbysportlern? Aus Deutschland kursieren Zahlen von 200.000 bis 1 Million dopender, deutscher Freizeitsportler. Gibt es Dunkelziffern in Österreich? „Bei diesem Thema – wie generell beim Thema Dopingverdacht – ersuche ich um größtmögliche Sachlichkeit“, sagt Müller. „Von der Volksmeinung ,Es tut eh jeder‘ bis zur Expertenanalyse muss man sagen: Keiner weiß es ganz genau, Vermutungen sind oft sogar kontraproduktiv, weil sie jungen Sportlern ein falsches Bild der Realität vermitteln könnten. Ich kommentiere keine Dunkelziffern und gehe, wenn wir unsere Präventionsaktivitäten durchführen, immer von sauberen Sportlern aus.“ 6 Kann ich als Hobbysportler auch gesperrt werden? Bei Veranstaltungen, die beim Fachverband gemeldet sind und die sich der Anti-Doping-Arbeit verschreiben, kann jeder kontrolliert werden. Dazu unterschreibt jeder oder akzeptiert mit einem Klick die Bestimmungen und die Möglichkeit einer Kontrolle. „Wenn wir dann kommen, können wir die Top-3 testen oder Platz 500. Das kann jeder x-beliebige Freizeitsportler sein.“ Bei einem schweren Dopingverstoß können selbst Hobbysportler suspendiert und von Wettkämpfen ausgeschlossen werden. Die stehen dann zwar mangels Prominenz nicht am nächsten Tag in der 20 SPORTaktiv

Zeitung, aber auf einer Liste von gesperrten Sportlern, auf die die Veranstalter Zugriff haben. Wer das ignoriert und weitermacht, bekommt eine Verlängerung der Sperre. Im organsierten Sportbetrieb aktiv sind 2,1 Millionen Österreicher, die potenziell von der NADA kontrolliert werden können. In den letzten Jahren hat sich diesbezüglich auch das Whistleblower-System bewährt. „Wir bekommen gar nicht so wenige Hinweise aus der Szene selbst, dass sich manche leistungsmäßig ,verdächtig‘ entwickeln. Die schauen wir uns gezielt an.“ Neu: Viele stellen ihre Leistungsdaten ins Internet (Websites, Facebook, Strava). „Was freiwillig zu haben ist, schauen sich unsere Experten natürlich genau an.“ Und sei es, um normale und atypische Leistungsdaten abzugleichen. 7Helfen strengere Strafen? Zwei Jahre Sperre, vier Jahre Sperre, lebenslang, der Strafenkatalog sieht einiges vor. „Noch härtere Konsequenzen, wie die oft geforderte lebenslange Sperre schon beim ersten Mal, erachten wir nicht als sinnvoll. Bei Sportlern zerbricht ohnehin grad das Leben und meistens sind es ja junge Leute. Es braucht eine gewisse Verhältnismäßigkeit. Es ist Sport und es ist Betrug und ich bezeichne es als Form von Wirtschaftskriminalität. Der Gebrauchtwagenhändler, der die Tachos frisiert, bekommt auch seine Strafe, ist im besten Fall geläutert und darf wieder arbeiten.“ 8Was bringen mediale „Dopingbeichten“ von gefallenen Engeln? Welche Signale senden sie? Nach Dopingfällen sind reuige Sportler genauso gefragte Interviewpartner wie Zielscheiben heftiger Kritik. Sie sollten in den Medien keine Bühne mehr bekommen, meinen Hardliner. „Da ist sicher eine differenzierte Sichtweise wichtig“, meint Müller. Das Thematisieren von Doping, Strafen und dem „Danach“ in den Medien findet er grundsätzlich nicht schlecht, aber gewissen Aussagen dürften nicht unkommentiert bleiben. „Wenn ein Ex-Doper im großen Interview mit treuherzigem Gesicht sagt, es dopen eh alle, ist das ganz schlecht für die Signalwirkung auf z.B. Nachwuchssportler. Leider wird diesen Aussagen oft Glauben geschenkt, sie spiegeln aber nur die subjektive Sichtweise wider. Das ist so, wie wenn ich einen korrupten Politiker oder Geschäftsmann frage, ob seine Mitbewerber auch korrupt sind.“ 9Welche Wünsche hat die NADA? Müller wünscht sich die Anti-Doping-Bestimmungen flächendeckend und plakativ in den Ausschreibungen von Wettkämpfen. „Ein zentrales Thema, das muss ins Bewusstsein der Veranstalter.“ In dieser Hinsicht gibt es positive Beispiele. Dass aber Riesenevents wie der Ötztaler Radmarathon als „Tourismus-Veranstaltung“ den Anti-Doping-Bestimmungen nicht unterliegen, zählt nicht dazu. „Die Veranstalter könnten generell noch viel aktiver und offener kommunizieren, dass sie klar für Anti-Doping sind. Denn als Sportler habe ich ein Recht auf sauberen Sport und die Informationen dazu.“ DOPING AKTUELL Nach 2008 und dem Skandal um Humanplasma in Wien (Kohl, Hoffmann, Totschnig, Botwinow, Pumper, Graf, Rottmann, Tauber, Pinter etc.) ist das Jahr 2019 der zweite negative Höhepunkt. Die Operation Aderlass in Seefeld erwischte wieder den Profisport (Hauke, Baldauf, Dürr, Preidler, Denifl). Das Thema Doping strahlt aber auch erstmals weit in den Breiten- und Amateursport hinein, mit den überführten Christina Kollmann-Forstner (MTB), Florian Lienhart, Emanuel Moser (beide Triathlon), Jürgen Teichtmeister (Leichtathletik) und zuletzt mit dem Masters-Skibergsteiger Gerhard Tritscher. Komplette Liste aller in Österreich gesperrten oder suspendierten Sportler auf www.nada.at Fit im Herbst mit Vitamin D! Für ein starkes Immunsystem benötigt der Körper unter anderem eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D. Wissenschaftliche Studien zeigen den Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und Erkrankungen wie z.B. • Grippale Infekte • Müdigkeit • Entzündungen • Bluthochdruck Zu einem Vitamin D-Mangel kommt es, wenn die mit der Nahrung aufgenommene oder im Körper gebildete Menge für die Versorgung nicht ausreicht. Durch eine gezielte Vitamin D-Zufuhr kann der Mangel ausgeglichen werden. Denken Sie deshalb an eine optimale Versorgung mit Vitamin D – das ganze Jahr über. D3 Kwizda • Muskelschwäche • Diabetes • Rheuma • Osteoporose • 3.000 I.E. Vitamin D3 • zum Schlucken, Lutschen, Kauen • gelatine- und fructosefrei • 28 od. 56 Minitabl. pro Packung • exklusiv in Ihrer Apotheke Das österreichische Vitamin D3 – entwickelt und produziert in Wien Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät) zum Diätmanagement bei Vitamin D- Mangel. Nur unter ärztlicher Aufsicht verwenden.

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