EIN BOOT WIRD DANN SCHNELL, WENN MAN AUFHÖRT ZU DENKEN. halten, um Zusammenstöße zu vermeiden. Dabei kommt allerdings hinzu, dass sich die Haltung der Skulls ständig verändert. Also mit aufgestelltem Blatt, wenn es im Wasser ist, und mit flach gestelltem Blatt, wenn man es über dem Wasser zurückzieht. Klingt eindeutig logischer, als es die praktische Umsetzung eines Anfängers hergibt. Vor allem, wenn man zur Kontrolle permanent nach rechts und links schaut, was wiederum zulasten der Balance geht, wie sich schnell herausstellt. „Schau du nur nach vorne und konzentriere dich auf den Bewegungsablauf“, sagt Bernhard. Und packt noch eine Weisheit aus mehr als wie ich in diese wackelige Büchse hineinkomme, ohne vor meinem ersten Ruderschlag über Bord zu gehen. Hält man sich an alle Tipps und Ratschläge (wie beispielsweise der einzigen Trittfläche), hält sich auch die Gefahr in Grenzen. Ich frage vorsichtig: „Ist es okay, wenn ich Handschuhe trage, wegen der Blasen?“ „Kein Problem, nur zu.“ „Und du?“ „Na ja, unter echten Ruderern ist das schon ein No-Go.“ Hätten wir auch das geklärt. Die erste (okay, wenig überraschende) Erkenntnis: Zwei Ruder sind schwerer zu koordinieren als nur ein Griff am Ergometer. Die Faustregel lautet: Die linke Hand wird höher gezehn Jahren auf Profiniveau drauf: „Ein Boot wird dann schnell, wenn man aufhört zu denken.“ Nun gut, wenn es einer wissen muss, dann wohl er. 2012 wurde Bernhard Sieber U23-Weltmeister, 2016 nahm er, mit seinem Bruder Paul als Partner, an den Olympischen Spielen in Rio teil. Und auch für Tokio waren die beiden so gut wie qualifiziert, ehe Corona der Sportwelt einen Strich durch die Rechnung machte. Und bei Bernhard den Gedankengang ordentlich in Schwung brachte, mit dem er sich seit drei Jahren herumschleppte: den Sport nur mehr als Hobby zu betreiben und seine Erkenntnisse an andere weiterzugeben 170 SPORTaktiv
Beim Ruderzentrum Neue Donau wagt sich Redakteur Markus Geisler mit Ruder-Guru Bernhard Sieber aufs Wasser. Erst gibt es am Rudergerät eine Trockenübung, dann muss das mindestens 27 Kilo schwere Boot zu Wasser gelassen werden. Der Flow beginnt, wenn man alle Gedanken über Bord geworfen hat. (mehr dazu unter www.bernhardsieber.at). Also beendete er im vergangenen Sommer seine aktive Karriere – und hat nun alle Hände voll zu tun, mich in diesen gedankenlosen und bestenfalls voll automatisierten Flow zu bringen, in den man beim Rudern im besten Falls hineinkommt. Das allerdings mit Erfolg. Je länger wir den Fluss rauf und runter cruisen, desto ausgedehnter werden die Passagen, in denen auch mal fünf, sechs, sieben Schläge nacheinander gelingen. Irgendwann nimmt der Profi meinen Schlag auf und verstärkt ihn. Und wir fahren mit wahnsinniger Geschwindigkeit (die sich in Wahrheit wohl um die 15 km/h bewegt) mit den Radlern und Inlineskatern am Ufer um die Wette. Ein erhebendes Gefühl. Und auf einmal wird sonnenklar, was Bernhard wirklich meinte, als er am Anfang sagte: „Im Zweier zu rudern ist niemals nur die Addition der einzelnen Athleten. Die beiden besten Ruderer werden gegen die beiden am besten aufeinander abgestimmten Ruderer in der Regel keine Chance haben, wenn sie sich auf einem gewissen Niveau befinden.“ Das also steckt eigentlich dahinter, wenn es so lapidar heißt: „Wir sitzen alle in einem Boot!“ BERNHARD SIEBER Der seit dem 6. August 30-Jährige hat im vergangenen Sommer seine erfolgreiche Karriere offiziell beendet. Und das, nachdem die beiden letzten Rennen, die ihn zusammen mit seinem Bruder Paul ziemlich nah an die Qualifikation für Olympia in Tokio gebracht haben, „die beiden besten meiner ganzen Karriere waren“. Doch während des Corona-Lockdowns reifte das Motto: „Aufhören, wenn es am schönsten ist.“ Zu den größten Erfolgen des 1,80 Meter großen Athleten gehören die Goldmedaillen bei der Universiade 2012 und bei der U23-Weltmeisterschaft 2013 sowie die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Rio 2016, wo er mit seinem jüngeren Bruder Paul im Leichtgewichts-Doppelzweier das Finale allerdings verpasste. www.bernhardsieber.at SPORTaktiv 171
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