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SPORTaktiv Oktober 2020

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DER ROCKSTAR LERNT VOM

DER ROCKSTAR LERNT VOM BURN-OUT Wo ich bin, ist vorne. So hat sich Peter Huber lange gesehen. Erfolgreich im Job, keine Schwäche zeigen, Marketing, Management, Digitalisierung, Vertrieb überall muss er sich auskennen, muss mitreden können. Gemma, gemma, gemma. Unreflektiert immer mehr, immer weiter. Druck bekommen, Druck verteilen. Nach außen hin war er der Rockstar. Charismatisch, begeisternd, erfolgreich. Schein statt Sein. Bis es plötzlich nicht mehr ging – Burn-out. „Das ist zermürbend. Du bist ständig unglücklich, trübsinning, kannst nicht mehr schlafen, bist permanent unzufrieden mit dir und deinem Leben“, erinnert sich der heute 48-Jährige. „Ich hab das alles als Charakterschwäche definiert. Ich kann das nicht leisten, ich bin zu schwach.“ Gereizt, dünnhäutig, einsam, nur noch mit sich selbst beschäftigt. So taumelt, so kämpft sich Huber durch den Alltag. „Du stehst in der Früh auf und hast Sorgen, du legst dich abends nieder und hast Sorgen.“ Alles verursacht in der Situation Stress. Mit professioneller Hilfe findet er aus seinem Loch. „Ich wollte mir damals keine Auszeit nehmen, um diese Krankheit zu besiegen. Ich wollte Schritt für Schritt mein Lebensmodell grundsätzlich ändern“, erzählt er heute. Dafür brauchte es aber ein Schlüsselerlebnis. Ein Erlebnis, das auf ihn zugekommen ist, in Form nasser Haare. „Ich hab meine Schwester getroffen, sie hat mir von ihrem Kraulkurs erzählt. So was wollte ich schon immer machen“, erzählt Huber. Zu dem Zeitpunkt war er 15 Jahre nicht mehr schwimmen, ist 20 Jahre auf keinem Fahrrad mehr gesessen. Gelaufen ist er, aber immer nur drei, vier, fünf Kilometer und natürlich am Anschlag. Nicht als Ausgleich oder aus Freude, sondern um sich zu spüren. Auf dem Weg zur ersten Schwimmeinheit ist er noch ganz der Checker. Teurer Anzug, edle Schuhe, Markensporttasche. „Je näher ich der Halle aber gekommen bin, desto kleiner bin ich geworden. Ist ja alles nur eine Verkleidung. Am Beckenrand bin ich dann mit meiner Badehose gesessen und war im übertragenen Sinne nackt, ohne die ganzen Machtsymbole.“ Wieder der Stress. „Ich kann das nicht und die ganzen Leute schauen, ich muss der Checker sein.“ Die ers- Fotos: Ingrid Amon, Ironman Austria 18 SPORTaktiv

LEIDENSCHAFT, ZIELE, PLANUNG, FEEDBACK, ÜBUNG. DASS DIESE FÜNF DINGE NICHT NUR IM SPORT, SONDERN AUCH IM BERUFSLEBEN ZUM ERFOLG FÜHREN, HAT PETER HUBER AM EIGENEN LEIB ERFAHREN. DAFÜR MUSSTE ER ABER DURCH EIN TIEFES TAL GEHEN. JETZT GIBT DER STÄRKEN-STÄRKER SEINE ERFAHRUNG WEITER. VON KLAUS MOLIDOR SPORTaktiv 19

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