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SPORTaktiv Oktober 2020

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chitekten tätig und

chitekten tätig und begann dann vor rund 15 Jahren, sich als Geschäftsführer um die Finanzen der Familienunternehmungen zu kümmern. So weit, so gut. Heuer im März der plötzliche Lockdown. „Wir brauchen zusätzlich einen Plan B, einen Rettungsanker“, wussten beimehr der Meertyp“, gesteht er mit ruhiger Stimme, „aber dieser Ausblick hier hat einen enormen Entspannungsfaktor.“ An guten Tagen sieht man im Südosten bis Pinkafeld, oder Oberwart, genau hat das noch keiner ergründet, angeblich bis zum Neusiedler See. Doch wer will weit weg, wenn es vor der Haustür schön ist. „Der Eindruck der Windräder ist in der Nacht am imposantesten, wenn die vielen roten Blinklichter an sind.“ Von Wien in den Windpark, wie kam es überhaupt so weit? Teil eins der Erklärung. Die Schweizer Zwillingsbrüder aus dem Vorspann sind Joachim Wegenstein und sein Zwillingsbruder Johannes („Er ist der Bekanntere“), in Zürich geboren, schon mit sechs Jahren als Buben nach Wien übersiedelt. Johannes sammelte enorme Lebenserfahrung, als Student der Theologie und Philosophie, im Stift Klosterneuburg, Priesterwunsch inklusive, später in der Wiener Kultur- und Veranstalterszene, letztlich als Kino- und Gastrobetreiber im „Schikaneder“. Bruder Joachim, beide sind identische 58 Jahre alt, ist Techniker, war 15 Jahre als Bauleiter für Ar- Von Wien in den Windpark. Von der Kulturszene zur Kuhszene. Oder einfach: Schikaneder goes Alps. de. Über eine steirische Bekannte erfuhr man von der Schutzhütte auf der Pretul, wo die Naturfreunde Ratten als Besitzer händeringend nach einem neuen Pächter suchten. Mit null Bergerfahrung, aber vielen Jahren im Wiener Gastrobereich begannen die Kalkulationen: Fixkosten, Personalkosten, Umsatz. „Vor uns gab es einen perfekten Langzeitpächter und dann Interimslösungen, die zu romantische Vorstellungen vom Hüttengeschäft hatten und es wohl schlicht unterschätzt haben“, hat sich Joachim Wegenstein erzählen lassen. Das passierte ihnen nicht. „Wir wussten, wir sind wetterabhängig und es ist viel, viel Arbeit.“ Das Team ist bunt. Neben Johannes Wegenstein und seiner Frau Lisa sowie Joachim Wegenstein hat es aus den kolumbianischen Anden Rodolfo Restrepo und Hector Lopez auf die Pretul verschlagen (beide waren zuvor schon in Wien tätig), den Hamburger Schauspieler und Tischler Andreas Hannig, den Koch Georg Kaltenhäuser aus Köln, die ungarische Köchin Anett Ver und bisweilen weitere Kräfte und Helfer. „Das war keine bewusste Auslese. Das hat sich alles so ergeben“, so Wegenstein. „Unsere größte Sorge war aber“, lacht er, „dass wir hier als Fremd- DAS ROSEGGERHAUS Das Roseggerhaus wurde als Schutzhaus im Jahr 1900 gegründet, liegt auf 1588 Meter Seehöhe im Ortsgebiet von Ratten (Bezirk Weiz) und ist ein Haus der Naturfreunde Ratten mit Obmann Martin Schwarhofer. Die Hütte wurde 1989 durch einen Brand zerstört und 1990 neu errichtet. Sie ist über viele Wanderwege von Ratten, Rettenegg, Mürzzuschlag und vom Alpl aus erreichbar. Die Zufahrt ist auch mit Mountainbikes oder Autos (Mautstraße) möglich. Hüttenpächter ist der gebürtige Züricher Johannes Wegenstein, der in Wien zwei Kinos betreibt. Website: https://roseggerhaus.naturfreunde.at https://www.roseggerschutzhaus.com Email: rosegger.schutzhaus@schikaneder.at Facebook: www.facebook.com/roseggerhaus 98 SPORTaktiv

körper wahrgenommen werden. Als Wiener ist man in Österreich halt nirgends beliebt. Nicht tragisch, als Wiener lebt man damit.“ In den steirischen Bergen war ohnehin das Gegenteil der Fall. „Und mein Bruder sagt gerne: Auch Wiener san nur Menschen.“ Die bunte Crew, der Wiener Schmäh und erste Umsetzungen des geplanten Kulturprogramm in der Hütte (Lesungen, Filmvorführungen, DJs, Sportübertragungen etc) kommen gut an. Kann man nach vier Monaten und vielen Tausend Kaspressknödeln schon eine erste Bilanz ziehen, ob sich das Risiko gelohnt hat? Jetzt kommt keine schnelle Antwort. „An guten Sonntagen sind wir mit 150 bis 200 Gästen ziemlich voll, da spielt es sich zwischen 11.30 und 16 Uhr ganz schön ab. Es hätten aber ruhig noch ein paar mehr dieser Spitzentage sein können“, sagt Wegenstein. „Aber du weißt eh: Der Wiener jammert immer. In ganz Wien gibt es kein Geschäft, das gut läuft.“ Augenzwinkern. Es läuft gut an, Luft nach oben sei aber noch da. Der „Erfolg“ wird bei den Schikaneder-Machern aber auch anders bewertet. „Das ist hier eine ganz andere Art von Gastro als in Wien. Hier habe ich Zeit, mit jedem Gast mindestens drei, vier Sätze zu „ DAS HAUS IST TOP IN SCHUSS UND DER KOMFORT HOCH. ABER MANCHEN GÄSTEN MUSS MAN SAGEN, DASS WIR EINE SCHUTZHÜTTE SIND UND NICHT DAS HOTEL SACHER. wechseln. In Wien undenkbar. Und hier habe ich das Gefühl, in einem Urlaubsdomizil zu arbeiten. Ich setz mich nach der Arbeit vor die Hütte oder geh spazieren. Das hat echte Lebensqualität.“ Apropos Qualität: 49 Betten hat das Roseggerhaus, davon einige in Komfortzimmern mit Dusche, 24 im Matratzenlager. „Das Haus ist top in Schuss und der Komfort hoch. Aber manchen Gästen muss man trotzdem sagen, dass wir eine Schutzhütte sind und nicht das Hotel Sacher.“ Im Stiegenhaus hängen Bilder aus der Geschichte der Hütte und der Umgebung. Etwa vom Mürzzuschlager Schustermeister Franz Nagl, der als erster Skilehrer Mitteleuropas gilt. Die Pioniere Max Kleinoscheg und der Mürzzuschlager Gastwirt Toni Schruf hatten am benachbarten Stuhleck schon 1892 so etwas wie die erste Skitour unternommen. Hier ist also eine Wiege des Skisports. „Im Winter werden wir nach einer kurzen Pause im November fix offen haben, wir erwarten viele Skitourengeher“, freut sich Wegenstein über die Wintersportler genauso wie im Sommer über die vielen Mountainbiker (E-Bike-Ladestation beim Haus), Wanderer, Familien, Pensionisten und Pilger. „Unser erster Winter bringt hoffentlich viel Schnee, dann wollen wir den letzten Abschnitt der Mautstraße als Rodelbahn anlegen.“ Denn die Wegensteins haben sich dafür extra etwas angeschafft, das wohl die wenigsten Kinobesitzer in Österreich haben: ein Pistengerät. WILLKOMMEN IM ROBINSON CLUB AROSA! Ob Winter oder Sommer: Der ROBINSON CLUB AROSA in der Schweizer Bergwelt ist immer eine gute Wahl. SCHWEIZ. Der For-Adults-Only-Club bietet allen Gästen ab 18 unendliche Naturerlebnisse und Sportmöglichkeiten. Im Winter liegen einem 225 Pistenkilometer inmitten eines der größten Skigebiete der Schweiz zu Füßen, Skipässe und alle Kurse sind im Clubpreis inklusive. Ab Juni 2021 können Gäste auch im Sommer zwischen Natur pur und dem bekannten Höhenkurort Arosa ausspannen – auf 300 km Wanderwegen, auf Mountainbike- oder Radtouren oder beim Abschlagen auf Europas höchstgelegenem Golfplatz. www.robinson.com Foto: ROBINSON CLUB AROSA SPORTaktiv 99

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