EMOTIONEN DER BERG UND ICH AUF EINEM GIPFEL zu stehen, den man aus eigener Kraft erreicht hat, ist für jeden Menschen etwas Besonderes. Doch was empfinden eigentlich die, die den Bergen noch etwas näher sind als wir Freizeitsportler? Menschen, denen der Berg Beruf und Berufung zugleich ist? Wir haben drei Alpinprofis gebeten, hier ihre Gedanken zum Thema „Der Berg und Ich“ zu notieren. In der Werbung werden die Berge stets perfekt als Platz der Erholung inszeniert, als makellose Spielwiese für kernige Mädels und Burschen. Eine Mischung aus Fitnesscenter und Aerobicraum, nur mit besserer Aussicht und höherem Adrenalinspiegel! Ein Bergmensch, also einer der dort oben aufwächst und sein Leben in den Bergen verbringt, der weiß dagegen, dass der Berg ein Hund sein kann: gnadenlos, oft launisch und unberechenbar. Trotzdem trifft den Berg nie die Schuld, sondern immer uns kleine Individuen, ausgestattet mit grenzenloser Überheblichkeit und im Glauben, diesem Giganten unseren Willen aufzwingen zu können. Ja, ich bin so ein Bergmensch. Und das Erste, was mich mein Seilpartner und Lehrmeister Pöll Franz lehrte, waren „Respekt und Dankbarkeit”. Er erzählte wilde Geschichten von Berggeistern und Kreaturen, die da oben in den nebelverhangenen Wänden hausen. Dementsprechend entwickelten wir in den Jahren darauf todsichere Rituale und Methoden. Um diese Berggeister nicht zu verärgern, haben der Franz und ich bei jeder Klettertour den ersten und letzten Schluck unseres Bieres (alkoholfrei) am Wandfuß geopfert! Beim Durchstieg einer schwierigen Route stand danach die obligatorische Durchstiegszigarre am Programm – natürlich wurde auch Rauch in die Ritzen und Spalten der Wand geblasen! Für uns war es logisch, dass der Berggeist auch seinen Spaß haben soll – und ein Zug von der Zigarre oder ein Schluck Bier wird ihm schon nicht schaden ... Beobachter, die mit unserem Brauch nicht so vertraut waren, schüttelten meist nur den Kopf. Ihre Erkenntnis war naheliegend: „Zwei senile alte Trottel vom Zigarrenclub auf Betriebsausflug!” Herbert Ranggetiner „Wir sind ein gutes Team” Herbert Ranggetiner, 47, aus Mühlbach im Pinzgau (S)ist Profikletterer, eröffnete mehr als 600 Lines in ganz Europa Aug in Aug mit der Dohle Gewisse Berge und Orte haben eine immense Kraft und Wildheit, sie lassen mich ruhig und überlegt handeln. Wiederum andere zeigen mir klar und unmissverständlich, hier bist du nur ein Spielball der Elemente und deine Fähigkeiten reichen hier noch nicht! Ich glaube, jeder Mensch ist für eine gewisse Sache gemacht – bei mir sind es wohl die Berge und das Klettern. Abenteuer erlebte ich in den Bergen viele und dennoch gibt es eine ganz besondere, prägende Erfahrung, weil so wahrhaftig in ihrer Form und Klarheit: Eine seilfreie Begehung einer langen alpinen Route im unteren 8.Grad. An einem herrlichen Herbsttag klettere ich diese geniale, kompakte Linie hoch, der Fels ist angenehm warm und ich FOTOS: Herbert Ranggetiner 16 SPORTaktiv-OUTDOORGUIDE 2016
klettere zügig zur Schlüsselstelle, einem kleinen waagrechten Dach in ca. 300 m Höhe. Als ich über dieses Dach gelange, habe ich eine Leichtigkeit und eine fast schon irreale Selbstverständlichkeit wie selten zuvor. Ich bin absolut Herr der Lage! An einem rauhen Loch, in dem gerade zwei Finger Platz finden, lasse ich dann für ein paar Sekunden die Füße baumeln. Also 300 Meter über dem Boden an nur zwei Finger hängend – so verweile ich kurz. In diesem Moment drehe ich mich zur Seite und fünf Meter neben mir schwebt eine Dohle auf dem warmen Aufwind, der nachmittags in den Felswänden entsteht, und sie bewegt nicht einmal die Flügel. Ich blicke genau in die Augen des Vogels und weiß, er versteht mich. Was uns in diesem magischen Moment verbindet, nennt man dann wohl Freiheit. Für mich war es Leben pur, ein mystischer, spezieller Moment in der außergewöhnlichen Dreiecksbeziehung zwischen Mensch, Berg und Tier! Im Paralleluniversum Die Route endete direkt neben dem Gipfelkreuz auf einem großen Plateau und ich hatte das Gefühl, ich betrete ein Paralleluniversum: Massen von Menschen mit teils roten Köpfen, die verzweifelt auf der Suche nach der Stempelstelle sind; dieser überlebenswichtige Stempel, der am Wochenbeginn allen beweist: „Seht, ich bin ein Bergmensch, denn ich war am Gipfel!” Das Panorama und der drohende Hitzschlag werden ignoriert, der Berg und das Erlebnis zweitrangig. Menschen, die die Hektik ihres Alltages mit auf die Berge nehmen, machen mir Angst und deshalb bewege ich mich schnell talwärts, weg von diesem schaurigen Treiben. Dort springe ich in den klaren Bergsee, lege mich in die Almwiese zu den Schafen, blicke nochmals in die gekletterte Wand und träume vor mich hin. Der Berg hat viele Gesichter, aber wie schon anfangs erwähnt: Schuld hat er nie! Ich erlebte dort oben geniale Momente, war mitten in Gewittern oder Schneestürmen, hing bei Minusgraden in meinen Projekten und der eisige Wind wehte das Seil waagrecht hinaus. Aber ich sah dort oben auch Menschen sterben – solche, die unvorbereitet in ihrer Fitness und Ausrüstung eine beinharte Rechnung serviert bekamen, ohne die Möglichkeit, es nächstes Mal besser zu machen! Frei und unverbiegbar Ich persönlich genieße es, allein unterwegs zu sein oder mit Freunden, die so ticken wie ich. Es ist ein Privileg, sogenannte „Kraftplätze” zu kennen oder Orte, an denen es so still ist, dass man sein Herz schlagen hört. Ich schlafe im Schlafsack, die Sonne weckt mich, und nach einem Kaffee breche ich auf zu meinen Projekten. Und ich denke mir dabei: Wir sind ein gutes Team. Ich respektiere ihn, wir haben beide unsere Regeln und sind beide frei und unverbiegbar – der Berg und ich! 17
ZEIG MIR ... WAS SONST NOCH MIT AUF
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SUPER LEGGERA DDS Federleicht nachh
Aufstiege mit den Skiern und auf St
FOTO: Ramsau Tourismus/Herbert Raff
an die Wanderwege und das Großgloc
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URLAUB AUCH FÜRS KLIMA WERFENWENG
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nuovoline.at | Foto: Heinz Zak EQUI
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Wenn sich die ersten Frühlingsboten zeigen, zieht es viele Sportler wieder nach draußen. Das wissen wir! Darum haben wir uns in der April/Mai-Ausgabe von SPORTaktiv auch intensiv mit den beliebtesten Outdoorsportarten beschäftigt. Weißt du, wie du deine Wander-, Kletter- und Klettersteigausrüstung wieder fit für die Saison machst? Von uns bekommst du die Checklisten für deine komplette Bergausrüstung. Außerdem geben die Naturfreunde-Profis Antworten auf 16 wichtige Fragen für einen guten Start in die Berge. Ebenfalls in der April/Mai-Ausgabe erklärt: das Eigengewichtstraining! Wir verraten dir, wie wirksam und einfach es tatsächlich ist. Und wer schon immer mehr über Eisenpräparat, Vitamin-C-Tablette und Co. wissen wollte, der erfährt im aktuellen Magazin alles über Sinn und Unsinn der Nährstoffsupplementierung.
Das neue SPORTaktiv Magazin mit großem Laufguide ist da! Dein Fahrplan bis Ostern! Hol dir die erste Ausgabe des SPORTaktiv-Printmagazins 2016 – inklusive großem Laufguide! Der Frühling ist zwar nicht mehr allzu fern, trotzdem hat sich die Februar/März-Ausgabe von SPORTaktiv dem Thema „Weiße Wochen" verschrieben: Wir haben etwa den Experten des steirischen Lawinenwarndienstes über die Schulter geschaut und die akribische Arbeit hinter einem Lawinenbericht aufgedeckt. Außerdem nehmen wir die beiden Trendsportgeräte Schneeschuh und Tourenski genauer unter die Lupe. Die Februar/März-Ausgabe beschäftigt sich auch mit dem Dilemma der nicht eingehaltenen Fitness-Neujahrsvorsätze! Aber keine Panik: Zusammen mit den Fitnessprofis unseres neuen Kooperationspartners Runtastic helfen wir dir bei der Suche nach dem Training, das wirklich zu dir passt. Und wer einen Blick in die Zukunft wagen möchte, dem sei unsere Auswahl an innovativen und „ausgezeichneten" Sportprodukten ans Herz gelegt, die wir auf unserem diesjährigen ISPO-Spaziergang entdeckt haben. Als großes Extra ist in dieser Ausgabe unser „Laufguide 2016" integriert! Dieses Special bringt nochmal auf den Punkt, wieso das Herumtigern – sei es nun auf Asphalt oder im Gelände – einem Jungbrunnen gleichkommt, schlank macht und ein Naturerlebnis ist. Außerdem erklären wir dir mal ganz genau, was dein Laufoutfit – von der Jacke bis zur Socke – so alles können muss.
Im diesjährigen SPORTaktiv Bikeguide geben fünf Biker Einblicke in die emotionale Zweierbeziehung zwischen Mensch und Rad. Bei den Technikchecks erfährst du die wichtigsten Eckdaten zu den unterschiedlichen „Zweirädern" wie Marathon-, Cross-Country-, und All-Mountain-Bike. Außerdem kommt ein (nach wie vor) brisantes Thema zur Sprache: der Wegestreit zwischen Mountainbikern und Waldbesitzern. Ein Auszug aus der Streit-Chronologie zeigt, wie verfahren der sprichwörtliche Karren zwischen den zwei Lagern ist.
Dieses Special bringt nochmal auf den Punkt, wieso das Herumtigern – sei es nun auf Asphalt oder im Gelände – einem Jungbrunnen gleichkommt, schlank macht und ein Naturerlebnis ist. Außerdem erklären wir dir mal ganz genau, was dein Laufoutfit – von der Jacke bis zur Socke – so alles können muss.
Als "Weißbuch" für den weißen Sport liefert der SPORTaktiv Winterguide 2015 alle wichtigen Informationen für den aktiven Wintersportler: Welche neuen Skimodelle sind auf dem Markt und welcher Ski ist der richtige Partner? Wie schön ist die neue Skimode? Das Thema Ausrüstung ist der eine große Schwerpunkt in diesem Winterguide – der zweite sind unsere Weltklasse-Skiberge. Nach dem Lesen heißt es nur noch: Ran an die Bretter und rauf auf den Berg!