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SPORTaktiv Outdoorguide 2016

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ERSTE HILFE DOCH, HELFEN

ERSTE HILFE DOCH, HELFEN IST GANZ LEICHT! Ist schon ziemlich erschreckend, wenn man eine Umfrage hört, wie viele Menschen sich zutrauen, Erste Hilfe zu leisten. Beim Outdoorsport aber ist das „Kameradenpflicht“ – und gar nicht so schwer, wie viele glauben. Ein Sturz, eine schlimme Verletzung, ein Mensch in Not: Natürlich fährt jedem von uns der Schreck in die Glieder, wenn auf einer Tour, auf der Straße oder irgendwo im Gelände plötzlich ein Unfall mit schmerzhaften Folgen passiert. Man kann sich aber auch in dieser Situation auf seinen Hausverstand verlassen, denn: Erste Hilfe ist einfach – man kann eigentlich nur eines falsch machen: nicht zu helfen! Und du musst dir auch keine 10 oder mehr Gebote und Regeln merken – im Grunde genommen handelst du schon richtig, wenn du diese drei Punkte erfüllst: 1. FÜR SICHERHEIT SORGEN! Es ist wie bei einem Verkehrsunfall: Auch im Gelände ist eine Unfallstelle sofort abzusichern! Das heißt: Bringe dich und wenn möglich auch den Verletzten in Sicherheit (z. B. Schutz vor Steinschlag) und versuche, Folgeunfälle zu verhindern. 2. DEN NOTRUF 144 ALARMIEREN Kläre sofort ab, ob auf jeden Fall professionelle Hilfe notwendig ist. Und wenn ja, dann zögere nicht, sondern führe den Notruf so rasch wie möglich durch: Wähle 144 und folge dann den Anweisungen der Leitstelle! Via Telefon erhältst du auch gleich eine genaue Anleitung, was du machen sollst! 3. ERSTE HILFE LEISTEN! Dazu zählen alle Maßnahmen, die du als Helfer direkt am Verletzten durchführst. Zum Beispiel Blutstillung, stabile Seitenlage, Basismaßnahmen. Wie du das machst, solltest du ohnehin im Erste-Hilfe-Kurs gelernt haben. Vergessen? Dann ab in den Auffrischungskurs, wie ihn das Rote Kreuz österreichweit anbietet. FOTO: ÖRK / Thomas Holly Kellner 34 SPORTaktiv-OUTDOORGUIDE 2016

DIE BASISMASSNAHMEN Im Mittelpunkt jeder Ersten Hilfe steht immer der Verletzte. Hier auf einen Blick die Grundversorgung, die bei jedem Unfall Gültigkeit hat. Unabhängig von der jeweils notwendigen Versorgung der verschiedensten Verletzungsarten muss es immer dein vorrangiges Ziel sein, den Betroffenen bis zum Eintreffen professioneller Helfer so beizustehen, dass sie diese Extremsituation bestmöglich durchstehen. Die hier angeführten Basismaßnahmen helfen dir dabei: BEQUEM LAGERN! Lege Verletzte immer so, dass sie sich möglichst wohlfühlen und möglichst wenig Schmerzen haben (siehe unten). PSYCHISCH BETREUEN! Lass Verletzte nicht allein, sprich beruhigend mit ihnen und verhindere durch ruhiges Auftreten, dass Panik aufkommt. Hör zu und frag Betroffene, wie es ihnen geht und was sie brauchen. ATMUNG ERLEICHTERN! Sorge zum Beispiel durch Lockern der Kleidung dafür, dass Verletzte leichter atmen können. WARM HALTEN! Decke Verletzte, die am Boden liegen, möglichst rasch zu und sorge so dafür, dass sie nicht auskühlen. RICHTIGE LAGERUNG VON VERLETZTEN Schon mit der entsprechenden Lagerung kannst du Verletzten entscheidend helfen und ihre Schmerzen lindern. BEI KOPFVERLETZUNGEN sowie Hitze-Notfällen, Atemnot, Herzbeschwerden: Positioniere den Kopf und den Oberkörper des Verletzten erhöht, indem du ihn gegen deinen eigenen Körper lehnst. BEI BAUCHVERLETZUNGEN bzw. Bauchschmerzen: Bringe den Verletzten in Rückenlage, lege den Kopf auf eine weiche Unterlage und schiebe eine Decke unter die angezogenen Beine. BEI KREISLAUFPROBLEMEN: Du lagerst den Kopf und Oberkörper des Verletzten tief, die Beine dagegen werden (zum Beispiel auf einem Rucksack, einer Bank usw.) hoch gelagert. BEI BEWUSSTSEINS STÖRUNG (zum Beispiel beim Verdacht auf Schlaganfall, bei Vergiftung oder Gefahr des Erbrechens etc.): Der Verletzte soll sich zur Seite drehen, du kannst dabei mithelfen! Lege eine weiche Unterlage unter den Kopf! Erste Hilfe Guide ‘16 von SPORTaktiv DIESER RATGEBER gehört in jeden Rucksack! Die neue Ausgabe 2016, die wir wieder gemeinsam mit dem Roten Kreuz erarbeitet haben, liegt in Apotheken und Rotes-Kreuz-Landesstellen auf und auch dem Großteil dieser SPORTaktiv-Ausgabe bei. ANFORDERN kannst du diesen Erste Hilfe Guide 2016 (gegen Versandkosten) aber auch direkt bei uns per Mail: office.sportaktiv@styria.com DIE RUCKSACK-APOTHEKE Das beste Erste-Hilfe-Wissen nutzt nicht viel, wenn nicht auch das benötigte Material mit auf der Tour ist. Verbandszeug im Rucksack mit dabei zu haben, hat nichts mit der Länge einer Tour zu tun! Auch auf einer gemütlichen Wanderung kann plötzlich eine Blase höllisch brennen, auch ein Sturz mit einer blutenden Wunde kann immer passieren – und überhaupt: Wo Menschen sportlich unterwegs sind, kann es jederzeit zu kleinen oder größeren Verletzungen kommen. Sicher ist sicher – und die nicht einmal 500 Gramm, die dieses Notfallpaket wiegt, fallen ja nicht wirklich ins Gewicht, oder? Diese Dinge sollten in einer Outdoor- Apotheke unbedingt drin sein: NOTFALLAUSRÜSTUNG/VERBANDSZEUG: • mehrere sterile Wundauflagen • steriler Momentverband • Heftpflasterstreifen (schmal und breit) • verschiedene Pflasterstrips • Blasenpflaster • mehrere elastische Mullbinden • Einmalhandschuhe • elastische Binden zur Stabilisierung • Dreiecktuch • Alu-Rettungsdecke • Beatmungstuch MEDIKAMENTE/SCHUTZMITTEL • die je nach Touren bzw. Reiseziel vom Arzt verschriebenen Tabletten • Wunddesinfektionsmittel • Sonnen- und Insektenschutzmittel Bei mehrtägigen Touren zusätzlich: • Wundheilsalbe • Sportgel (für Prellungen etc.) • Tabletten gegen Magenverstimmung, Erbrechen, Übelkeit • Medikamente nach persönlichem Bedarf • Augentropfen • Durchfallmittel • Antibiotikum bei schwerer Infektion • fiebersenkendes Mittel • event. Tabletten gegen Höhenkrankheit Achtung: Bei Touren in fremden Ländern ist vor der Reise abzufragen, welche Schutzimpfungen dort vorgeschrieben bzw. empfohlen sind. Und wie steht’s um deine Kenntnisse? Eine aktuelle Umfrage zeigt alarmierende Zahlen 98 % der Österreicher sind sich der Wichtigkeit von Erste Hilfe bewusst – aber der Großteil, 39 %, schätzt seine Kenntnisse nur als mittelmäßig ein. 26 % sagen sogar von sich, eher geringe oder überhaupt keine Kenntnisse in diesem Bereich zu haben. 35 %, also gut ein Drittel, schätzen die eigenen Fähigkeiten als sehr oder eher gut ein. Aber lediglich ein Viertel – 25 % – fühlt sich in einer Notsituation „auf jeden Fall“ in der Lage, Erste Hilfe zu leisten. Fast die Hälfte – 48 % – traut sich dies zumindest „eher“ zu. Erschreckende 27 % geben hingegen an, einem Menschen in einer Unfall- oder Notsituation (eher) nicht durch Erste-Hilfe- Maßnahmen helfen zu können. 35 WEB: erstehilfe.at

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