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SPORTaktiv Outdoorguide 2018

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isserl

isserl Fingerspitzengefühl“, formuliert es Judy, die auch betont: „Schwierige Gäste gibt es aber kaum. Und wenn, dann kommt es schon auf uns Bergwanderführer an, sich auf unterschiedliche Charaktere einzustellen.“ Auch Wolfgang kann das bestätigen: „Fast alle Gäste sind pflegeleicht“. Er kennt dennoch die eine oder andere Anekdote: „Probleme gibt es am ehesten mit der Selbsteinschätzung. Da tun sich gerade manche Männer etwas schwerer. Bei den Anstiegen täuscht mancher lieber ein Problem mit der Achillessehne vor, als zuzugeben, dass ihm einfach die Luft fehlt.“ Was die Nationalitäten der Gäste betrifft, widersprechen seine Beobachtungen mitunter so einigen Klischees: Engländer etwa, die nicht gerade den Ruf großer Berg-Affinität genießen, „sind in der Regel top ausgerüstet und konditionell auch ganz gut drauf. Vor allem jammern Engländer nie. Was man von einigen anderen Nationen nicht behaupten kann.“ Welche? Da hüllt sich der Wanderprofi in nobles Schweigen. Wie er auch betont: „Wenn jemand seine eigenen Fähigkeiten falsch eingeschätzt hat, liegt es auch am Fingerspitzengefühl des Guides, denjenigen vor der Gruppe nicht bloßzustellen.“ Und ist die Ausrede auch noch so originell … Den Bürozwängen entkommen Heimat- und naturkundliche Inhalte gehören nicht zur Pflichtausbildung von Bergwanderführern – sehr wohl aber ist ein gewisses Grundwissen darüber zu empfehlen. Beim ersten nachgefragten Gipfel oder bei der ersten Alpenblume gleich passen zu müssen, das macht für einen Guide keinen schlanken Fuß. Doch wer leidenschaftlich wandert, interessiert sich in der Regel sowieso für Geologie, Flora, Fauna und Co. Und leidenschaftliche Wanderer, das sind sowohl Judy Giacomelli wie auch Wolfgang Kinz: „Zu 99 Prozent ist man auch mit netten Menschen unterwegs“, sagt Wolfgang – der sich vor Jahren selbstständig gemacht hat und damit den Bürozwängen entflohen ist. Er benennt schließlich den einzigen Pferdefuß an BEI STEILEN ANSTIEGEN TÄUSCHT MANCHER LIEBER EIN PROBLEM MIT DER ACHILLESSEHNE VOR, ALS ZUZUGEBEN, DASS IHM EINFACH DIE LUFT FEHLT. diesem Outdoor-Traumjob: „Überleben kann man als selbstständiger Bergwanderführer nur schwer.“ Er ist daher auch Unternehmensberater, bietet Outdoor-Teamtrainings und Führungskräftetrainings an – und schafft sich im Rest des Jahres einen finanziellen Polster, um die Sommermonate über das Bergwanderführer-Leben zu genießen. Und was kostet’s nun? Rund 200 Euro für Ganztagestouren und eine ganze Gruppe sind – bei allen regionalen Unterschieden – ein Richtwert. „In Tirol liegt der Tagestarif bei € 190,– exkl. 20 % Mehrwertsteuer“, erklärt Judy. Wolfgang: „35 Euro pro Person für eine vierstündige Tour sind ortsüblich im Salzkammergut.“ Über ein Trinkgeld freuen sich Bergwanderführer natürlich auch – zufriedene Gäste geben ein solches auch gern. Und das sind bei Wolfgang und Judy beinahe alle. Wolfgang: „Viele sind schon Stammgäste geworden. Sogar tolle Freundschaften haben sich übers Tourenführen schon entwickelt.“ 68 SPORTaktiv

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