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SPORTaktiv Winterguide 2015

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Als "Weißbuch" für den weißen Sport liefert der SPORTaktiv Winterguide 2015 alle wichtigen Informationen für den aktiven Wintersportler: Welche neuen Skimodelle sind auf dem Markt und welcher Ski ist der richtige Partner? Wie schön ist die neue Skimode? Das Thema Ausrüstung ist der eine große Schwerpunkt in diesem Winterguide – der zweite sind unsere Weltklasse-Skiberge. Nach dem Lesen heißt es nur noch: Ran an die Bretter und rauf auf den Berg!

WINTERGUIDE Jung und

WINTERGUIDE Jung und Alt: Die Jugend ist eine Zukunftshoffnung für den Skitourismus. Die zweite sind die ältere Generation. Bereits im Vorjahr zielte daher eine vom „Netzwerk Winter“ angeregte und von der „Österreich Werbung“ umgesetzte Kampagne darauf ab, ehemalige Skifahrer zur Rückkehr zu bewegen. Mit an Bord waren auch die österreichischen Skischulen mit ihrem Angebot: „In drei Tagen zurück auf der Piste.“ Auch in diesem Winter setzen die Skischulen verstärkt auf solche dreitägigen „Blitzkurse“. LIFTPREISE UND KLIMAWANDEL Wie schaut es mit der „Leistbarkeit des Skifahrens“ aus? Heuer fiel bekanntlich in den ersten heimischen Skigebieten die „50-Euro-Grenze“ für Tageskarten. Seilbahnen-Sprecher Ferdinand Eder verwies beim „Forum“ allerdings auf Umfragen, wonach Ticketpreise bei der Wahl für ein Skigebiet nur für fünf Prozent der Gäste eine entscheidende Rolle spielen. Der Seilbahnen-Sprecher erinnerte auch daran, „dass es viele kleine, „Netzwerk“, „Allianz“ und „Forum“ Der Hintergrund: 2006 gründete sich im Bundesland Salzburg das „Netzwerk Winter“ als branchenübergreifende Plattform, um den Breitenskisport und Wintertourismus nachhaltig abzusichern. Tourismus, Seilbahnen, Skiindustrie und Skilehrerverband arbeiten darin zusammen. 2008 wurde das in Salzburg beheimatete Netzwerk um die bundesweite „Allianz Zukunft Winter“ erweitert. Und seit 2011 laden „Netzwerk“ und „Allianz“ Branchenvertreter und Journalisten jährlich zum großen Gedankenaustausch „Forum Zukunft Winter“ ein. SPORTaktiv war Anfang November bei der 5. Ausgabe dieser „Denkfabrik für die Winterzukunft“ dabei. INFOS: www.netzwerk-winter.at www.allianz-zukunft-winter.at günstige Skigebiete gibt und dass auch die Großen viele leistbare Pakete schnüren.“ Und es gilt vor allem: „Premium-Angebote müssen etwas kosten dürfen! Die Seilbahnen investieren schließlich jährlich Millionen in Komfort und Beschneiung.“ Natürlich kam auch das Problem des wärmer werdenden Klimas im Forum zur Sprache – „aber“, so Netzwerk-Sprecher Franz Schenner, „der Schlüssel liegt bei den Menschen, nicht beim Klima. Sie müssen Lust aufs Skifahren haben und den Wert erkennen, den dieser Sport für sie hat“. DIE ÄLTEREN UND DIE JUNGEN Das „Forum Zukunft Winter“ nahm sich heuer zwei Zielgruppen vor, deren Relevanz in den nächsten 10 bis 15 Jahren deutlich zunehmen wird: Zum einen ältere Menschen, die derzeit oft bei ersten körperlichen Problemen mit dem Skifahren aufhören. Und zum anderen die Jungen, die „Digital Natives“. FOTO: istock 24 SPORTaktiv-WINTERGUIDE 2015/2016

Warum ausgerechnet die ältere Zielgruppe als ein Hoffnungsträger für die Skizukunft gilt? Das erklärte der Sportwissenschafter und Vizerektor für Lehre der Universität Salzburg, Univ. Prof. Erich Müller, gleich am Anfang seines Gastreferats. Mehrere Argumenten sprächen dafür: „Die Größe dieser Gruppe wird aufgrund der Demografie in den kommenden Jahren stark zunehmen. Sie wird auch über die zeitlichen und finanziellen Mittel verfügen, um regelmäßig Ski fahren zu gehen. Gesundes Altern wird zudem das große Thema der nahen Zukunft – und neben Rauchen, Alkohol und der Ernährung gehört eben die Bewegung zu den vier entscheidenden Lebensstil-Faktoren, die für ein gesundes Altwerden entscheidend sind.“ Was Müller in einer Langzeitstudie selbst herausgefunden hat, kommt als Argument noch dazu: „Gerade das Skifahren ist zum Fitbleiben im Alter viel besser geeignet, als man lange Zeit glaubte.“ Seit 2008 arbeitet Müller an der „SASES“ genannten Langzeitstudie über die Auswirkungen regelmäßigen Skifahrens im fortgeschrittenen Alter. Die Probanden – eine Skifahrergruppe und eine nicht Ski fahrende Kontrollgruppe – waren beim ersten Teil der Studie im Winter 2008/2009 im Schnitt 67,5 Jahre alt. Müller konnte damals schon deutlich positive Gesundheitseffekte des Skifahrens nachweisen, die der bis dahin vertretenen Lehrmeinung teils deutlich widersprach: Skifahren wirkt demnach für die Zielgruppe als ideales Herz-Kreislauf-Training, als ebenso gutes Krafttraining und darüber hinaus als „Stimmungs-Aufheller“. Dass die Verletzungsgefahr bei Älteren groß sei, Skifahren die Gelenke belaste, keine Effekte aufs Herz-Kreislauf-System habe – all diese zuvor vertretenen „Lehrmeinungen“ hätten sich als falsch herausgestellt. Das Fazit, das schon 2009 galt: Nicht Skifahren ist für Ältere gefährlich, sondern Bewegungsmangel. Im letzten Winter, sechs Jahre nach Teil 1 der Studie, überprüfte der Sportwissenschafter die mittlerweile im Schnitt 73,5 Jahre alten Skifahrer von damals sowie die Kontrollgruppe noch einmal. Und wie sich zeigte, hatten die regelmäßigen Skifahrer in den sechs Jahren körperlich kaum abgebaut – die Nichtsportler dagegen massiv! „Auch die kognitive Leistungsfähigkeit wurde sowohl 2009 wie auch 2015 unter die Lupe genommen – und auch hier zeigten sich die Skisportler deutlich im Vorteil.“ Mit einem Wort: Skifahren wirkt im fortgeschrittenen Alter wie ein Jungbrunnen! WIE DIGITAL NATIVES TICKEN Doch nicht nur den Älteren gehört (demografisch betrachtet) die Zukunft, sondern auch der sogenannten „Generation Y“, also den „Digital Natives“. Keiner weiß noch, wie sich die digitale Revolution auf viele Bereiche des Le- „Für ältere Menschen ist nicht das Skifahren gefährlich, sondern viel eher der Bewegungsmangel“ UNIV. PROF. ERICH MÜLLER, SPORTWISSENSCHAFTER bens auswirken wird – also auch aufs Freizeitverhalten. Ein mit Spannung erwarteter Referent beim „Forum Zukunft Winter“ war daher der 21-jährige Philipp Riederle: Mit 13 startete der Deutsche einen erfolgreichen Internet-Podcast, mit 15 gründete er sein erstes digitales Unternehmen, mit 18 gelang ihm mit dem Buch „Wer wir sind und was wir wollen“ ein Bestseller. Darin erklärt Riederle, wie die Generation der „Digital natives“ aus seiner Sicht funktioniert und tickt. Seither ist der Deutsche ein gefragter Referent bei Unternehmen, wenn es um Fragen des Sprunges ins digitale Zeitalter geht. Riederle ließ gleich die Ski- und Wintertourismus-Anbieter aufhorchen: Das Bild der Computerfreaks, die sich ausschließlich in der virtuellen Welt bewegten, verwies er gleich ins Reich der Hirngespinste. „Sport, Bewegung sowie Entschleunigung als Gegenpol zur beschleunigten Welt genießen bereits einen extrem hohen Stellenwert unter den Jungen. Reisen sowie örtliche Mobilität sind für diese Generation ganz selbstverständlich. All das sind Gründe, die dafür sprechen, dass Skifahren und Winterurlaube von der jungen Generation auch künftig positiv gesehen werden.“ Riederle nannte aber auch eine Gefahr: „Alternativangebote sind nur einen Mausklick entfernt.“ Ob sich seine Generation fürs Skifahren in den Bergen oder „für Work & Travel in Australien“ entscheide, dafür macht Riederle vorrangig die Online-Informationsvermittlung sowie die einfache Buchbarkeit im Internet verantwortlich. Und hier sieht der Deutsche derzeit große Defizite bei den heimischen Skitourismus-Anbietern. Es brauche regionsübergreifende Buchungstools, die mit wenigen Fragen funktionieren müssten, die das passende Angebot möglichst global herausfiltern und nach wenigen Klicks auswerfen. Kaum für relevant erachtet Riederle dagegen Angebote wie „Gratis- WLan auf der Skipiste“. Ständig online zu sein, sei seines Erachtens eher für eine Generation relevant, die die Kompetenz im Umgang mit Smartphone, Social Media und Co. erst erlernen, „und nicht für die, die damit aufgewachsen sind“. BLICK VORAUS AUF 2030 Für „Netzwerk Winter“-Gründer und „Forum Zukunft Winter“-Veranstalter Franz Schenner liegen mittlerweile „die relevanten Fakten auf dem Tisch. Nun entscheidet das Umsetzen“. Dass alle relevanten Branchen an einem Strang ziehen, sieht er als entscheidend dafür an. Und wie sieht Franz Schenner selbst die Rolle des Skifahrens in Österreich im Jahr 2030? „Wenn nichts getan wird, wird es auch im Skitourismus ein zunehmendes‚ ‚Greislersterben‘ geben. Gehen wir es aber proaktiv an, gelingt es uns etwa, die Aussteiger zurückzuholen, die ‚jungen Alten‘ und die Familien zu begeistern, und die Digital Natives mit guten Onlineangeboten zu versorgen – dann wird uns das Skifahren noch viel länger Freude bereiten, als viele heute glauben!“ 25

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