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SPORTaktiv Winterguide 2016

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SKISCHULEN DIE SKISCHULE

SKISCHULEN DIE SKISCHULE KRIEGT DIE KURVE DER LEHRER VORAUS UND ALLE FOLGEN IN SEINER SPUR. So haben viele nicht mehr ganz Junge ihre Skikurse in Erinnerung. Wie heute das Skifahren gelehrt wird und warum der Skilehrer immer öfter zum Multitalent wird: Johann Reisenberger und Martin Dolezal vom Wiener Skilehrerverband „Snowsports Academy“ geben Auskunft. Die österreichischen Skischulen sind weltweit bekannt für Qualität und höchste Perfektion. Diesen hervorragenden Ruf hat man sich über viele Jahrzehnte erarbeitet und die „Österreichische Skischule“ dadurch weltweit zu einer Marke gemacht. Obwohl seit der Gründung der ersten Skischule im Jahr 1923 durch den Arlberger Hannes Schneider kein Stein auf dem anderen geblieben ist, so gilt doch eines quer durch die Zeiten: Egal, wie radikal sich im Lauf der Zeit die Skitechnik veränderte und damit auch die Lehrpläne und Unterrichtsmethoden – der Qualitätslevel der österreichischen Skischulen konnte stets gewahrt werden. Besonders die letzten 15 Jahre des Freizeit-Skilaufs waren von rasanten technologischen Entwicklungen geprägt. Sie haben das Skifahren und vor allem den ersten Einstieg in die Sportart wesentlich erleichtert. Aus dem immer neuen und verbesserten Skimaterial ergibt sich für die Skischulgäste auch eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten: Während in diesem Winter ganz aktuell das „schöne und elegante Skifahren“ auf der Piste wieder hoch im Kurs steht (was übrigens an eine langjährige Traditi­ FOTO: Schischule Ralf und Walter TEXT: Johann Reisenberger & Martin Dolezal 168 SPORTaktiv-WINTERGUIDE 2016/2017

Der klassische Kinderskikurs ist immer noch die Hauptbeschäftigung vieler Skischulen. Aber die Angebote werden vielfältiger, Privatstunden und individuelles Skiguiding boomen. on der österreichischen Skischule erinnert), steigt auch die Nachfrage nach Skitouren-, Freeride- und Freestylekursen in jüngster Zeit stark an. Insbesondere stehen die gemeinsamen Erlebnisse und die Bewegung in der Natur – gar nicht unbedingt nur auf Alpinskiern – im Vordergrund: Aktivitäten wie Langlaufen, Schneeschuhwandern und sogar Rodeln werden vermehrt nachgefragt und auch bereits in zahlreichen Skischulen kursmäßig angeboten. DER SKILEHRER ALS MULTITALENT Gerade diese Vielseitigkeit des Angebotes ist auch Grund dafür, dass der Skilehrer heutzutage längst nicht mehr nur „Ski-Lehrender“ ist, sondern ein moderner Dienstleister, dem neben fachlicher Kompetenz auch ein hohes Maß an Flexibilität und Vielseitigkeit abverlangt wird. Grundsätzlich stellt jeder Tag mit den Skischulgästen neue Herausforderungen: Nicht nur die Schneeverhältnisse und das Wetter setzen Flexibilität voraus – der Skilehrer muss sich vor allem auch an die unterschiedlichen Gäste und ihre ebenso unterschiedlichen Wünsche anpassen können. Von Skischulbetreiber wird daher heute auch häufig erwartet, dass ihre Mitarbeiter nicht bloß Alpinfahrer sind, sondern auch zumindest eine zweite Ausbildung, etwa für Snowboard oder Langlauf, mitbringen. Und zudem muss der moderne Skilehrer auch eine gute Kommunikationsfähigkeit, Rhetorik sowie didaktische, methodische und psychologische Kenntnisse besitzen. Auch Kenntnisse in mehreren Fremdsprachen werden vom modernen Skilehrer gewünscht. SELBSTSTÄNDIGE SCHÜLER Analog zu diesen veränderten Anforderungen hat sich auch der Unterrichtsstil in den Skikursen stark gewandelt: Der „autokratische Führungsstil“, dass also der Skilehrer allein sämtliche Entscheidungen für die Gruppe trifft, ist Schnee von gestern. Heutzutage wird vielmehr versucht, die Gäste noch stärker in den Unterricht miteinzubeziehen, vor allem aber die individuellen körperlichen Voraussetzungen jedes Einzelnen zu berücksichtigen. Bei einem modernen Skiunterricht werden den Gästen nicht nur neue Bewegungen beigebracht oder die Technik verbessert, sondern es wird vielmehr danach gestrebt, diese auch zur „sportlichen Selbstständigkeit“ zu entwickeln. Das Ziel dabei ist, das Bewegungsgefühl der Gäste so weit zu fördern, dass diese selbst in der Lage sind, ihre Bewegungen zu spüren, Fehler zu erkennen und eigenständige Lösungen zu entwickeln. Von dieser Lehrmethode profitieren letztlich sowohl Skilehrer als auch Gast: Das Bewegungsverständnis des „Skilehrlings“ wird gefördert, wodurch Korrekturen besser verstanden werden und somit effizienteres Lernen möglich wird. Dies steigert die Motivation des Gastes, erhöht den Spaß am Skisport – und erleichtert 169

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