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Betriebliches Gesundheitsmanagement Magazin 2020

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DR. MANUELA KONRAD ist

DR. MANUELA KONRAD ist Diätologin, lehrt und forscht an der FH JOANNEUM in Bad Gleichenberg und ist Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Sporternährung (ÖGSE). www.oegse.at – Gemüse, Gewürze, Kräuter – die in einem gut zubereiteten warmen Essen drinstecken, lässt schon erahnen, wie viele Nährstoffe auch drin sind. Beim ‚Snacking‘ kann man dagegen zwar den Energiebedarf decken, doch die Nährstoffe kommen zu kurz.“ Horacek plädiert daher für ein warmes Mittagessen als Normalfall. Der deutlich bessere Nährstoffmix und auch die höhere Nährstoffdichte sorgen dafür, dass der Körper neben der Energie auch die Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge bekommt, die er zum Funktionieren braucht. Ein gutes, hochwertiges Essen ist aber auch Seelennahrung: „Es motiviert, macht Freude und gute Laune. Das hilft wiederum, Geistesleistungen zu erbringen, kreativ zu sein – genauso wie letztlich auch Arbeitsunfälle zu vermeiden.“ Klar ist auch, dass körperlich arbeitende Menschen sich anders ernähren müssen als „Kopfarbeiter“. Allein durch den höheren Kalorienverbrauch beim Körper einsatz benötigt diese Gruppe tendenziell höhere Anteile an Kohlenhydraten und auch (hochwertigen) Fetten. Geht es um geistige Leistungsfähigkeit, kommt dem Eiweißanteil eine größere Bedeutung zu. Aber auch die richtigen Vitamine sind entscheidend: Nüsse, Beeren oder Weintrauben etwa gelten als perfektes Futter fürs Gehirn. In Betriebsküchen das Passende für alle bereitzustellen, sei schon eine gewisse Herausforderung, erklärt Claudia Horacek, etwa in Produktionsbetrieben, wo sowohl harte körperliche Arbeit als auch Büroarbeit zu tun ist: „Da zu differenzieren ist sehr wichtig – das funktioniert über Portionsgrößen wie auch die Zusammenstellungen.“ Nährwertangaben geben Orientierung und helfen beim Auswählen. Horacek appelliert auch an Unternehmen, die Belegschaft bei der wichtigen Frage der täglichen Ernährung nicht alleinzulassen, sondern für qualitativ gute Angebote zu sorgen. Ein Glas Wasser pro Stunde Was fürs Essen gilt, gilt aber ebenso fürs Trinken: Eine gute Flüssigkeitsversorgung ist entscheidend für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit, Tag für Tag. Und auch das gilt wieder nicht nur für körperlich anspruchsvolle, sondern genauso für „sitzende und denkende“ Berufe. Auch wenn man es nicht durch Schwitzen merkt, geht Flüssigkeit über die Atemluft und die Hautoberfläche ständig verloren: „Ein Flüssigkeitsmangel von 1,5 Prozent wirkt sich schon negativ auf die Konzentration, die Lernfähigkeit und das Erinnerungsvermögen aus“, weiß Manuela Konrad, Diätologin und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Sporternährung. „Studien zeigen aber auch, dass negative Gefühle wie Angst und Anspannung sowie Müdigkeit durch die leichte Dehydrierung gefördert werden.“ Oder aus einer anderen Studie: „Flüssigkeitsmangel wirkt sich nicht nur negativ auf die Speicherkapazität des Kurzzeitgedächtnisses aus. Dehydrierte Personen agierten langsamer, waren weniger flexibel, verloren leichter die Übersicht und hatten größere Schwierigkeiten, komplexe Zusammenhänge zu verstehen.“ Und besonders bemerkenswert: „Die geistige Leistungsfähigkeit war am Folgetag noch stärker eingeschränkt als direkt nach dem Flüssigkeitsverlust. Um die volle Leistungsfähigkeit zu erhalten, reicht es demnach nicht aus, einen Flüssigkeitsverlust im Nachhinein auszugleichen.“ Heißt als Fazit einfach: über den Arbeitstag verteilt regelmäßig trinken. An Tagen ohne Sport oder vergleichbare körperliche Anstrengung rechnet man mit einem „Nachfüllbedarf“ von 30 ml Wasser pro Kilo Körpergewicht pro Tag. Klingt kompliziert – die Beispielrechnung macht es aber leicht verständlich: Bei 70 Kilo wären das 2,1 Liter. Ein Teil kommt zwar mit fester Nahrung zurück, „aber sicher nicht mehr als 20 Prozent“, sagt die Diätologin. Entsprechend sollte über den Arbeitstag hinweg getrunken werden, etwa ein Glas pro Stunde. Ein Trinkkrug, der morgens und zu Mittag gefüllt und am Arbeitsplatz aufgestellt wird, ist ein vielfach erprobtes Mittel, um im Arbeitsstress nicht aufs Trinken zu vergessen. Neben Wasser ist auch ungesüßter Tee ein ideales Alltagsgetränk, das die Kalorienbilanz nicht belastet. 16 BGM

IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement www.ibg.at ZWEI TAGE HOMEOFFICE PRO WOCHE SIND GENUG ANZEIGE / Fotos: Getty Images, IBG CORONA HAT DIE DIGITALE HEIMARBEIT ZU EINEM BEDEUTENDEN BESTANDTEIL UNSERER ARBEITSWELT GEMACHT. THEMEN DER GESUNDHEIT AM ARBEITSPLATZ DÜRFEN DABEI NICHT UNTER DIE RÄDER KOMMEN. IBG-Geschäftsführer Dr. Gerhard Klicka Das Konzept von Homeoffice ist nicht neu. Seit einem gefühlten Vierteljahrhundert geistert die Idee der internetbasierten Heimarbeit bereits durch Zukunftsvisionen der Arbeit und HR-Workshops. Der große Durchbruch blieb dem Homeoffice-Gedanken aber lange verwehrt – bis Corona kam. Homeoffice ist unter den komplexen Rahmenbedingungen der Pandemie praktisch ohne Alternative. Allerdings bedarf es flankierender Maßnahmen, um die Standards des Arbeitsschutzes und des betrieblichen Gesundheitsmanagements auch in den vier Wänden der Arbeitnehmer/-innen zu halten. Vom Teamwork zum Einzelkampf Arbeit bedeutet soziales Leben. Für Personen, die nicht oder nur in einem sehr überschaubaren Familienverband leben, ist die Sozialisolation im Homeoffice eine ernsthafte psychische Belastung. Die Vereinzelung bei der Homeoffice-Arbeit ist nicht gesundheitsfördernd. Unser von IBG entwickelte Human Work Index® kann sehr zuverlässig das Leistungsvermögen eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin feststellen. Dabei werden Parameter wie Arbeitsbewältigung, Sinnfindung, Zusammenarbeit oder Führungskompetenz vernetzt. All diese Faktoren gehen im Homeoffice verloren. Erfolgserlebnisse und Sinngebung von Arbeit bleiben aus naheliegenden Gründen auf der Strecke. Es ist niemand da zum Schulterklopfen. Sinnfindung und Wertschätzung, zwei zentrale Elemente der Arbeitszufriedenheit, gehen dadurch verloren. Arbeitswelt von morgen Wenn die wohnlichen Rahmenbedingungen bei den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen passen, sind maximal zwei Homeoffice-Tage pro Woche vertretbar. Dafür müssen die Voraussetzungen stimmen: Die Corona-Krise ist überstanden, die Schule ist wieder im Regelbetrieb, der Arbeitnehmer hat ausreichenden Wohnraum und kann sich auf seine Aufgaben konzentrieren. Gutes Arbeitsklima hält gesund Es gibt den schönen Spruch: Wer nicht zusammen feiern kann, kann nicht zusammenarbeiten. Zahllose Studien zeigen, dass das Kollektiv immer effektiver ist als die Summe der Einzelkämpfer. Der soziale Zusammenhalt in einem Unternehmen besitzt ein wichtiges gesundheitsförderndes Potenzial. Beim Konzept Homeoffice fällt all das weg. Diese Konsequenzen von Homeoffice gilt es in der Gesetzgebung und im Unternehmensmanagement zu berücksichtigen. BGM 17

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