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Betriebliches Gesundheitsmanagement Magazin 2017

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SITZEN IST DAS NEUE

SITZEN IST DAS NEUE RAUCHEN TIPPS UND TRICKS FÜR MEHR BEWEGLICHKEIT IM BÜRO Die Diskussion über die schädlichen Auswirkungen des Sitzens für den menschlichen Körper begann vor rund 10 Jahren. Eigentlich untersuchten australische Forscher die Konsequenzen häufigen TV-Konsums, erzählt Erwin Gollner, Professor und Studiengangsleiter an der FH Burgenland. „Dabei ist herausgekommen, dass eine Fernsehstunde die Lebenserwartung um 22 Minuten reduziert. Das Rauchen einer Zigarette im Vergleich dazu um 11 Minuten.“ Davon ausgehend fand man heraus, dass sich das Sitzen auf drei Arten negativ auswirkt und vor allem durch seine Häufigkeit gefährlich ist. „Es heißt ja nicht umsonst ‚Bewegungsapparat‘“, sagt Gollner. „Unsere Arbeitswelt ist genauso betroffen wie unser Freizeitverhalten.“ Während in früheren Zeiten körperliche Arbeit dominierte, so sind fast alle von uns heute ständig vor dem Computer oder in Meetings anzutreffen. Die Folgen? Orthopädisch gesehen sind Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule und Muskelverkürzungen zu beobachten. Auch die Knochen sind betroffen. Gollner rechnet wegen der steigenden Lebenserwartung mit einem Anstieg der Osteoporose auch bei Männern. Ein weiterer Leidtragender ist der Kreislauf, der nicht angekurbelt wird. Dazu kommen Stresshormone, die auf den Blutdruck wirken. Die schlechte Durchblutung in Kombination mit ungeeigneter Ernährung führt in weiterer Folge zu Herzproblemen. Auch die Psyche bleibt nicht verschont. „Bewegung im Freien tut uns gut, auch durch die Reize in der Natur. Vor dem PC stumpfen unsere Sinne ab. Sport hilft, Stress zu reduzieren. Wer sich zu wenig bewegt, hat damit ein größeres Risiko für psychische Erkrankungen“, fasst Arbeits- und Organisationspsychologe Gollner zusammen. Was empfiehlt der Experte den Büromenschen von heute? Ein Lob der Pause „Es lässt sich am Arbeitsplatz einiges machen, etwa mit einer Kombination von Sitz- und Stehpult, mit Sitzbällen und Sitzkeilen. Das Zweite ist: Mehr Bewegung machen, zum Kollegen hingehen, statt ihm ein E-Mail zu schreiben. Der dritte Punkt ist die Pausengestaltung. Wir schauen uns mit der Med Uni Wien derzeit die Wirksamkeit von Pausen mit Bewegung und Entspannung an. Kleine Breaks von ein paar Minuten zwischendurch sind auf jeden Fall möglich und wichtig. Auch der Weg zur Arbeit ist interessant, etwa wenn man zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt“, sagt Erwin Gollner. Im Übrigen sieht der Experte hier großen Nachholbedarf in den heimischen Unternehmen. Man befasse sich zwar mit ergonomischen Aspekten des Sitzens, aber das bringe noch keine Verbesserung des Bewegungsverhaltens. Hier setzt auch Bernd Marl an. Der Sportwissenschaftler und Coach hat einige Übungen zusammengestellt, die sich am Arbeitsplatz umsetzen lassen. „Die Folgen des vielen Sitzens sieht man oft auf den ersten Blick. Leicht vorgebeugter Oberkörper oder Hohlkreuz, beides durch die verkürzten Hüftbeuger. Dazu kommt Kreuzweh. Die Brustwirbelsäule hat oft eine starke Krümmung und die Schultern sind nach vorne gezogen. Es kann ja niemand acht Stunden lang ganz aufrecht sitzen im Büro.“ Bevor man sich in die Kraftkammer stellt, rät Marl zu Mobilisierungsübungen. „Durch die bessere Beweglichkeit findet man wieder zu einer gesunden Haltung. Erst dann machen Kraftübungen Sinn“, meint der Trainer und empfiehlt mindestens drei Mobilisierungseinheiten pro Woche, die nur einige Minuten dauern. „Die Hüfte und die Wirbelsäule bilden ein wichtiges System, das man trainieren sollte, sonst wirkt es sich auf alle möglichen Teile des Körpers aus. Das trifft auch Menschen, die als Ausgleich einseitigen Hobbysport betreiben. Früher oder später kommen da Wehwehchen wie das Amen im Gebet.“ Fotos: istock, 20 BGM

ÜBUNG 3 ÜBUNG 1 Die Übung bewirkt eine Rotation in der Brustwirbelsäule. Durch das Sitzen ist das Becken dabei fixiert. Der Kopf dreht sich mit, so profitiert auch die Halswirbelsäule. Hier wird der Nackenstrecker gedehnt. Die Hand zieht jeweils vorsichtig den Kopf zur Seite. Die Übung auf beiden Seiten durchführen. ÜBUNG 2 Man greift auf die Schultern, die Ellbogen zeigen nach vorne und machen kleine Kreisbewegungen. Dadurch wird die Wirbelsäule aufgerichtet. ÜBUNG 5 Die Brustwirbelsäule wird gebeugt und gestreckt. Den Rücken rund machen und wieder aufrichten. ÜBUNG 4 Durch die Drehung des Kopfes wird die Halswirbelsäule mobilisiert. Weitere Mobilisierungsvideos von Bernd Marl: http://bit.ly/2x3TtMs DER WEG ZUR ERREICHUNG VON UNTERNEHMENSZIELEN GEHT VIELFACH ÜBER BGF ES IST UNBESTRITTEN, DASS DER WIRTSCHAFTLICHE ERFOLG EINES UNTERNEHMENS WESENTLICH VON EINSATZBEREITSCHAFT UND MOTIVATION DER MITARBEITER ABHÄNGT. WER IN BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG INVESTIERT, KANN NUR GEWINNEN, SAGT RENATE KRENN, GESCHÄFTS- FÜHRERIN VON ASZ, ÖSTERREICHS ERSTEM ZENTRUM FÜR PRÄVENTION IN DER ARBEITSWELT. Foto: ASZ „Der Begriff Gesundheit hat in der Arbeitswelt in den letzten Jahren einen riesigen Wandel verzeichnet. Es geht nicht mehr ausschließlich um die Vermeidung von Unfällen und berufsspezifischen Krankheiten, sondern um den ganzheitlichen allgemeinen Gesundheitsstatus eines Menschen“, erklärt Renate Krenn. Dieser allgemeine Gesundheitsstatus wird von vielen Faktoren beeinflusst. „Der Arbeitsplatz und die Bedingungen, unter denen gearbeitet wird, zählen genauso dazu, wie die Arbeitszufriedenheit, die Arbeitsbelastung oder die Häufigkeit von Stresssituationen.“ Das Ziel der Betrieblichen Gesundheitsförderung ist, das Gesundheitsbefinden möglichst positiv aufrechtzuerhalten. „Genauer gesagt geht es um die Schaffung positiver Ressourcen für die Mitarbeiter durch gesundheitsgerechte Arbeitsbedingung und -belastungen, durch Wohlbefinden mittels berufsadäquater Ernährungskonzepte und Ergonomietrainings und durch Sicherstellung eines guten Betriebsklimas“, weiß Mag. Krenn. Im Besonderen achtet unser Präventivteam darauf, dass die MitarbeiterInnen ihr eigenes Verhalten reflektieren und wieder mehr Eigenverantwortung lernen. „Alles zusammen führt beim Arbeitgeber zu mehr Produktivität, Qualität, Image und – in Zeiten wie diesen besonders wichtig – Sicherstellung qualifizierten Personals“, ist sich Renate Krenn sicher. Mag. a Renate Krenn, Geschäftsführerin ASZ 4021 Linz, Europaplatz 7, Tel 0732/60 99 88 office@asz.at www.asz.at BGM 21

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