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SPORTaktiv April 2020

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WOHIN LÄUFT‘S? VIER

WOHIN LÄUFT‘S? VIER REIFEN FUR EIN SAYONARA FABIO UND ELIAS SIND VON GRAZ 13.643 KILOMETER NACH TOKIO GE- RADELT. 284 TAGE LANG HABEN SIE FÜRS LEBEN GELERNT, SIND VON BERGEN ÜBERRASCHT WORDEN, HABEN BANKOMATEN GESUCHT UND EINEN MILLIONÄR GEFUNDEN. VOR ALLEM ABER SIND SIE ERWACHSEN GEWORDEN. REIFEN AUF REIFEN SOZUSAGEN. VON KLAUS MOLIDOR FOTOS: ELIAS LANG, FABIO TRENN Der schönste Zeltplatz der Welt – so bezeichnen die beiden Tokio-Radler diese Stelle in Tadschikistan. Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 58 SPORTaktiv

Die Veränderung ist mit freiem Auge sichtbar. Fabio trägt Vollbart, Elias fast schulterlanges Haar. Beim Start zu ihrem Graz-Tokio-Fahrradprojekt haben sie Bart und Kopfhaar komplett wegrasiert und die ganze Reise nicht nachgeschnitten. „Ich hab halt nahezu gar keinen Bartwuchs“, lacht Elias auf die Frage, ob er sich zwischendurch rasiert hat. Verändert hat sich aber natürlich nicht nur die Optik. Die beiden Burschen (Fabio ist 23, Elias 20 Jahre alt) sind nach wie vor jung, aber deutlich gereift unter 13.643 Fahrradkilometern und einer 284 Tage langen Reise durch 12 Länder. Aus den beiden Burschen sind Männer geworden, die ihren Lebensplan überdacht haben. „Ich wollte eigentlich Jus studieren“, sagt Fabio. „Unterwegs ist mir aber klar geworden, dass das nicht das Richtige ist und ich stattdessen Journalismus und PR machen werde.“ Elias wiederum hat die Reise in seiner Vorstellung bestärkt. „Ich will Schauspieler werden und bin mir jetzt noch sicherer, dass ich das machen werde.“ Nicht verändert hat sich die Beziehung zueinander. „Wir sind immer noch Freunde“, sagen die beiden mit einem lauten Lachen. „Natürlich haben wir uns im Vorfeld überlegt, was passieren könnte und was wir machen, wenn es zu einem Streit kommt“, erzählt Elias. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es nichts bringt, wenn wir uns in die Haare kriegen“, ergänzt Fabio. Bei Meinungsverschiedenheiten sind sie dann einfach in einem Abstand von ein, zwei Kilometern gefahren – zum Ausdampfen. Körperlich sind die beiden völlig unvorbereitet losgefahren und sich im Rückblick sicher, dass es darauf auch gar nicht ankommt bei einem solchen Projekt. „Der Kopf muss stark sein“, sind sich beide einig. Sonst steht man nicht acht Tage im Dauerregen durch. Baut Abend für Abend im Regen das Zelt auf, legt sich in feuchten Dingen nieder. Immer und immer wieder. SPORTaktiv 59

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