so wichtig. Mein Eltern haben mich meine Sache machen lassen, aber schon Sorge gehabt, schließlich war Klettern nicht gerade der bekannteste Sport. JACOPO LARCHER ist 31, stammt aus Bozen in Südtirol und lebt mit Lebensgefährtin und Spitzenkletterin Barbara Zangerl in Bludenz (V). Larcher beendete 2011 seine Wettkampf-Kletterkarriere (u. a. italienischer Meister im Bouldern) und widmet sich seitdem dem Felsklettern. 2013 entdeckte er eine „unmögliche“ Route in Cadarese in Norditalien, die er nach sechs Jahren vergeblicher Anläufe schaffte. Er nannte sie „Tribe“ (Stamm), um zum Ausdruck zu bringen, dass es nur durch die ständige Unterstützung einer Handvoll wichtiger Menschen in seinem Leben möglich war, die Route zu schaffen. www.jacopolarcher.com Buch: „Das Unmögliche ist etwas weiter oben“, Egoth 2020, € 24,90 www.egoth.at Welche Bedeutung spielte Leistung in den frühen Kletterjahren für dich? Nach zwei, drei Jahren habe ich begonnen, wirklich viel zu trainieren. Das machten damals nicht viele Kinder, ich war also viel allein am Trainieren. Mit den Wettkämpfen konnte ich meine Leidenschaft mit anderen teilen. Es ging mir nicht darum, besser oder schlechter als andere zu sein. Wettkampf habe ich auch immer nur als Kampf gegen mich und nicht gegen andere angesehen. Später hat sich der Aspekt Leistung ein wenig verschoben – insofern, als ich schwere Projekte nur für mich gemacht habe. Mit 20, 21 Jahren habe ich die Wettkämpfe sein gelassen: Ich bin schon so viel gereist, zu Weltcups, Europacups, und habe von den bereisten Ländern so wenig mitbekommen. Oft nicht mehr als den Flughafen und die Kletterhalle. Ich wollte aber auch reisen, um Länder und Kulturen kennenzulernen. Ein entscheidender Punkt war, als du dich als Student für die unsichere Existenz als Profi entschieden hast. War diese Entscheidung für die Leidenschaft und gegen die Sicherheit schwierig? Hast du später einmal Zweifel gehabt, ob sie richtig war? Am Anfang habe ich öfter gezweifelt. Klettern ist nicht Fußball, es gibt nicht so viel Geld zu verdienen und du hast manchmal Sorge, ob du mit dem Geld überhaupt bis zum Ende des Monats kommst. Für mich war aber das Klettern Du appellierst, einer Leidenschaft zu folgen, auch wenn das Umfeld oder die Gesellschaft etwas anderes erwartet. Warum, glaubst du, wird das Ausleben von Leidenschaft oft gering geschätzt? Es gibt so viele Menschen, die sich eigentlich wünschen, einer Leidenschaft zu folgen, aber sich nicht trauen. Oft geht es nur um den ersten Schritt. Aber ich weiß auch, dass das nicht leicht ist. Als junger Student war es für mich wahrscheinlich einfacher als für jemanden, der Familie oder ein Unternehmen hat, insofern muss man das auch relativieren. Aber ich glaube dennoch, dass man sich machmal zu viele Gedanken oder Sorgen macht. Warum es die Gesellschaft so wenig akzeptiert? Meiner Ansicht nach gibt es Gesellschaftsmuster, die sagen einem, dass man eine „normale“ Arbeit haben muss und die Leidenschaft etwas für nebenbei ist – was in Wahrheit wirklich schade ist. Das Heraustreten aus deiner Komfortzone ist offensichtlich für dich bedeutend: Was motiviert dich dazu, nicht stehen zu bleiben und ständig nach Weiterentwicklung zu streben? Für mich war es stets immens wichtig, immer etwas Neues zu machen. Es liegt meiner Ansicht nach in der Natur des Menschen, mehr zu wollen, wenn einem etwas zu leicht fällt. Wenn ich eine Route leicht schaffe, möchte ich eine etwas schwerere machen. Wenn ich überhaupt keine Angst mehr verspüre, dann brauche ich eine Herausforderung. Welche Rolle spielen im Klettern deine Lebenspartnerin Babsi Zangerl, mit der du viele Unternehmungen gemeinsam machst, beziehungsweise andere Kletterpartner und generell Menschen für dich? Ist es auch hier wie oft im Leben: Nur gemeinsam kann man Großes erreichen? Als ich zu klettern angefangen habe, war das etwas komplett anderes, da war ich 106 SPORTaktiv
am liebsten allein. Heute noch bin ich in einer Gruppe eher zurückhaltend. Aber es gibt einige Leute, mit denen ich täglich gern klettern gehe. Wenn ich zum Beispiel eine Route versuche und es hat niemand Zeit von den Leuten, die ich gern um mich habe, dann möchte ich nicht einfach mit irgendjemandem gehen, nur damit mich jemand sichert. Die Leidenschaft und schöne Momente beim Klettern zusammen zu erleben, ist jedoch etwas Wunderbares. Es kam vor, dass mir Routen plötzlich völlig anders erschienen, wenn ich sie mit einem Menschen geteilt habe. Meine Versuche an der Route in Cadarese haben über die Jahre hinweg eine Handvoll großartiger Menschen geteilt, deshalb habe ich sie auch „Tribe“ – „Stamm“ – genannt. Was uns abschließend wieder zu „Tribe“ zurückbringt. Wenn man etwas über Jahre hinweg so hartnäckig versucht hat und es am Ende gelingt: Ist dann nur Freude? Oder steht auch die Frage im Raum: Was kann jetzt noch kommen? Es war so ein schräges Gefühl, als ich die letzten Meter durchgestiegen bin – die großen Schwierigkeiten waren da ja schon vorbei. Plötzlich ziehen sechs Jahre in einer Sekunde vor dem geistigen Auge vorbei. Ich hab geschrien vor Freude. Am Abend war dann plötzlich etwas nicht mehr da, was sechs Jahre in meinem Kopf war – ich hatte in dieser Zeit tatsächlich jeden Tag in irgendeiner Weise an diese Route gedacht. Das war schon ein bitterer Beigeschmack. Ich habe ständig viele Routen im Kopf, die mich reizen, aber keine, die mich so beschäftigt wie Tribe. So etwas zu finden, ist extrem schwer – aber vielleicht passiert es ja wieder einmal! Jacopo Larcher beim Leben seiner Leidenschaft, in der Route „Tribe“. ANZEIGE / Foto: Vaude DER RUCKSATZ SITZT, WIE DU IHN BRAUCHST Der VAUDE Bike Alpin Pro 28+Fahrradrucksack kombiniert ein großzügiges Raumangebot mit einem innovativen, anpassbaren Tragesystem. Und er ist umweltfreundlich. Der „Bike Alpin Pro 28+“ vom Outdoorausrüster VAUDE ist mit dem neuen Aeroflex-Control-Tragesystem ausgestattet, das sich je nach Bedarf verstellen lässt. Entweder man trägt ihn nah am Rücken oder – angenehm hinterlüftet – mit etwas Abstand. Die speziell geformten Ergoshape-Schulterträger sorgen zudem für eine optimale Bewegungsfreiheit im Schulterbereich. 28 Liter Volumen, die durch einen Stretcheinsatz erweitert werden können, sind für einen Fahrradrucksack eine echte Ansage. Sein übersichtliches Hauptfach bietet viel Platz für alles, was auf einer ausgedehnten Tour dabei sein muss. Es ist in ein Hauptpackfach und Schuhfach getrennt und besitzt einen Reißverschlusszugriff am Boden. Das separate Trinkblasenfach hat ebenfalls einen Extrazugriff. Dazu kommt eine aufgesetzte Fronttasche mit integriertem Werkzeugfach sowie verschiedene kleine Fächer wie die Seitentaschen aus Mesh. Das Hauptmaterial besteht zu 50 Prozent aus recyceltem Polyester: Dieses Produkt ist mit Eco Finish umweltfreundlich wasserabweisend ohne Fluorcarbone (PFC) hergestellt. MEHR INFO www.vaude.com SPORTaktiv 107
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