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SPORTaktiv April 2021

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Das kann sowohl als auch

Das kann sowohl als auch sein und hängt von mehreren Faktoren ab. Erstens: Wie war die Belastung? Zweitens: Was ist der Spieler gewohnt? Drittens: Wie weit ist es noch zum Spiel? Das geht von der Ernährung, über den Schlaf bis zu unmittelbaren Methoden wie Mobilisationseinheiten nach dem Training. Wenn ein Spieler gerne in die Sauna geht, kann das sinnvoll sein – aber nur, wenn das Spiel noch ein paar Tage entfernt ist, weil sonst der Flüssigkeitsverlust kontraproduktiv ist. Regeln, die auch für einen ambitionierten Hobbysportler gelten, oder? Absolut. Wenn ein Training stattfindet, findet immer auch Ermüdung statt. Das nächste Training ist nur dann sinnvoll, wenn die Ermüdung halbwegs aus dem Organismus draußen ist. Der Vorteil, den ein Profisportler hat, ist der Faktor Zeit. Er trainiert zwar mehr, hat aber auch mehr Zeit, Regenerationsmaßnahmen bewusst und zum richtigen Zeitpunkt zu setzen. Das ist bei einem „Hobby-Leistungssportler“, wie ich ihn nenne, viel schwerer in die Alltagsbeanspruchung zu integrieren. Gibt er dem Körper zu wenig Zeit zur Erholung, kann das zu chronischer Ermüdung führen, die weitere Leistungssteigerungen erschwert oder gar verhindert. Sie selbst sind Spezialist für vegetatives Training, was ja zum Bereich der Regeneration gehört. Das ist Regeneration in sehr großem Stil, da es den gesamten Organismus entlastet. DAS NÄCHSTE TRAINING IST NUR DANN SINN- VOLL, WENN DIE ERMÜDUNG HALBWEGS AUS DEM ORGANISMUS DRAUSSEN IST. Jede Übungseinheit beim Nationalteam ist mit Teamchef Franco Foda abgestimmt. Erklären Sie doch mal möglichst kurz, was es mit dem vegetativen Training auf sich hat. Die Methode geht davon aus, dass wir als Organismus ein fühlendes, emotionales Wesen sind und nicht nur ein mechanischer Bewegungsapparat. Unsere emotionale Basis trägt viel dazu bei, wie verschiedene Prozesse im Organismus laufen, und ist zuständig, wie Muskelspannung aufgebaut wird. Je nachdem, wie Erfahrungen, teils schon frühkindliche, auf den Organismus eingewirkt haben, merkt man, dass die Leistungsfähigkeit hie und da nicht das volle Potenzial ausschöpft. Das kann durch vegetatives Training aufgelöst werden. Das Ganze ohne Berührung und Manipulation. Es funktioniert über Atmung, leichte Bewegungen, viel Ruhe, bei der der Organismus zu einer Art Selbstregulation kommt. Gefühlt ist es aber durchaus intensiv, wenn Spannungen gelöst werden. Wenden Sie das bei der Nationalmannschaft auch an? Das kann auf Wunsch oder in Absprache durchaus stattfinden, gehört aber nicht zu meinen unmittelbaren Aufgaben dort. Es gibt Spieler, die das nachfragen, manchmal machen wir es auch in Kleingruppen nach einem Spiel. Blicken wir zum Schluss in Richtung EURO. Wie herausfordernd wird die Aufgabe, die stark und verschieden belasteten Spieler auf ihr Fitnessmaximum zu bekommen? Das ist die Kunst! Und es ist ja nicht nur eine körperliche Frage. Wir müssen einen Einklang schaffen aus einem hohen emotionalen Moment auf der einen und einem gut ausbalancierten körperlichen Moment auf der anderen Seite. Das ist der Schlüssel. Da braucht es manchmal den Mut zur Lücke, da man sich Frische und Fitness in so kurzer Zeit einfach nicht komplett antrainieren kann. Sie waren 2016 in Frankreich auch schon dabei. Gibt es auf diesem Level bei einem Turnier signifikante Unterschiede, was den Fitnesslevel der einzelnen Mannschaften angeht? Nein. Vieles ergibt sich ja auch aus dem Spielverlauf heraus. Fußball ist, konditionell gesehen, keine Maximierungsaufgabe, sondern eine Ökonomisierungsaufgabe. Wenn du mit ganz wenig Aufwand viel Erfolg erzielst, ist es auch recht. Wenn ich an 2016 zurückdenke: In unserer letzten von sechs Halbzeiten, gegen Island, konnten wir körperlich nochmal richtig zulegen, was sich leider nicht im Ergebnis niedergeschlagen hat. Ab der 70. Minute war Island stehend k.o. Trotzdem haben wir es nicht geschafft, das entscheidende Tor zu erzielen und damit die Gruppenphase zu überstehen. Daran sieht man, wie schwierig es ist, Ergebnisse auf ein Einzelkriterium wie körperliche Fitness zurückzuführen. 120 SPORTaktiv

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