Aufrufe
vor 3 Jahren

SPORTaktiv April 2021

  • Text
  • Aktivsportmagazin
  • Sportmagazin
  • Aktivsport
  • Sport
  • Profisport
  • Outdoor
  • Biken
  • Fitness
  • April
  • Magazin
  • Natur
  • Menschen
  • Laufen
  • Sportaktiv

DIE LEISTUNG BEGINNT IM

DIE LEISTUNG BEGINNT IM WENIGER IST OFT MEHR – DAS GILT AUCH BEI DER ERNÄHRUNG. WORAUF MAN VERZICHTEN SOLL UND WO- RAUF NICHT, WARUM EINE FASTENKUR DEIN LEBEN VERÄNDERN KANN UND WIE MAN NEUE ERNÄH- RUNGS-ROUTINEN AUFBAUT. DARM VON KLAUS MOLIDOR Gerade jetzt im Frühjahr ist wieder ein Begriff in aller Munde: Entschlackung. Dabei ist der genau genommen Blödsinn. „Denn es gibt im Körper keine Schlacken“, sagt Sport- und Ernährungsmediziner Dr. Robert Fritz von der Sportordination in Wien. Auch von der Entgiftung mit medikamentöser Hilfe hält er wenig. „Das schafft unser Körper sehr gut alleine. Dazu braucht es als Grundbaustein ausreichend Flüssigkeit“, sagt Fritz. Dazu ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung wichtig. „Da sind wir beim Thema basische Ernährung, also pflanzenreiche, gemüsebasierte Kost – hilft gegen Entzündungen.“ Fleisch ist für Fritz nicht per se ungesund. Die Dosis macht’s. Zu viel davon fördert Entzündungen, zu viel rotes Fleisch kann sogar zu Darmkrebs führen. „Also bringt es nichts, ständig Blödsinn zu essen, eine Tablette zu schlucken und zu glauben, damit ist alles wieder gut.“ Dass der Darm einen großen Einfluss auf die Gesundheit hat, wird der Medizin immer bewusster. „Die Erkenntnis der Darm-Hirn-Achse ist noch nicht so alt“, erklärt Robert Fritz. „Also dass der Darm auch das Hirn beeinflussen kann und nicht nur umgekehrt. Der Darm ist weiters enorm wichtig in Bezug auf das Immunsystem. Wenn man ständig verkühlt ist, sich schlapp fühlt, nichts verträgt, dann kann das seine Ursache im Darm haben“, sagt Fritz. Kapseln mit speziellen Bakterien kön- 28 SPORTaktiv

nen helfen und das sogenannte Mikrobiom verbessern. „Man muss sich das Problem aber genau anschauen und wenn es zum Beispiel überwuchernde Bakterien gibt, dann kann man die zuerst medikamentös bekämpfen, damit die ‚guten‘ Bakterien überhaupt eine Chance haben zu wirken.“ Auch ein „Leaky-Gut-Syndrom“ also ein „durchlässiger Darm“ kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Zum Verständnis: Der Darm ist mit Zellen ausgekleidet, die aneinander anschließen und wenn diese engen Verbindungen nicht mehr eng genug sind, spricht man vom Leaky Gut. „Das führt dann zu Problemen wie Aufnahmestörung der Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente bis zur Aufnahme von Dingen, die du gar nicht möchtest“, erklärt Fritz. Ausgelöst wird das meist durch viel Stress in Verbindung mit schlechter Ernährung. Auch wenn die wissenschaftlichen Beweise zum Leaky Gut Syndrom noch fehlen, sollte daran gedacht werden, wenn klassische Magen-Darm-Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden konnten. Auch intensiver Sport kann dazu führen. „Wenn man intensiv läuft, werden die Beine vorrangig mit Blut versorgt und nicht der Darm.“ Die Lösung: Intensität rausnehmen, Essensprotokolle führen und schauen, wie sich das auswirkt. Das Frühjahrserwachen kann man aber gut zum Anlass nehmen, sich einmal über die eigene Ernährung Gedanken zu machen und vielleicht auch einmal auf vieles zu verzichten. Auf Zucker zum Beispiel oder auf Alkohol, auf unnötig fette Speisen. „Kuren sind da eine gute Idee. Auch für den Kopf. Zu schauen: Schaffe ich das überhaupt“, sagt Fritz. „Und wenn sich in den zwei, drei Wochen ein Schalter im Kopf umlegt und man draufkommt, dass man sich das ganze Jahr über besser ernähren könnte, wäre das extrem sinnvoll.“ Nur für die Dauer einer Kur etwas zu än- SPORTaktiv 29

Magazin // E-Paper