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SPORTaktiv August 2016

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FIT MMAG.DR. PETER

FIT MMAG.DR. PETER GURMANN ist Sport- und Gesundheitspsychologe sowie Beratungslehrer in Klagenfurt. K(r)ampf Gedanken Ich schiebe mein neues Mountainbike zum ersten Service in die Werkstatt. Herbert und Siegi, die besten Radmechaniker Unterkärntens, erwarten mich. „Beim Bergabfahren quietscht die Bremse furchtbar, das darf bei einem neuen Bike nicht sein!“, rege ich mich auf. Beide sagen lange nichts. Und dann: „Du wirst endlich lernen müssen, mit deiner Angst umzugehen“, antwortet Herbert mit einem Breitmaullächeln im Gesicht. „Schau, die hintere Bremsscheibe ist schon ganz dunkel vom ständigen Bremsen. Arbeite zu 75 Prozent mit der Vorderbremse, selbstverständlich dosiert, das sorgt für hohe und zugleich kontrollierte Bremskraft“, belehrt er mich. Ich fühle mich ertappt, sage weiter nichts. Bei der nächsten Abfahrt arbeite ich verstärkt mit der Vorderbremse – das Bike bleibt stumm. Auch versuche ich bei hohen Geschwindigkeiten betont locker und mit angewinkelten Armen und Beinen am Bike zu stehen. Nur nicht verkrampfen! Verkrampfung ist ein biochemischer Prozess, der durch Angst ausgelöst wird. Seine Angst unter Kontrolle zu haben, ist vielleicht die Herausforderung im Leben und Sport schlechthin. Druck, Bedrängnis, drohende Niederlagen und damit verbundene Ängste als willkommene Herausforderungen zu sehen und eben nicht wegzulaufen oder sich zu verstecken, ist nicht selbstverständlich: Antoine Griezmann, der überragende französische Stürmer dieser Europameisterschaft, traf zum 1:0 gegen Deutschland vom Elfmeterpunkt. Und das, obwohl er noch im Champions-League-Finale einen Elfer in der regulären Spielzeit verschossen hatte. Den Sieg lieben alle; den K(r)ampf selbst anzunehmen und zu lieben, dazu bedarf es mehr und das zeichnet wahrscheinlich Ausnahmeathleten und Sieger aus. Der Autor ist per E-Mail erreichbar unter peter.gurmann@aon.at Ausdauer – ähnlich wie beim Outdoor-Fitnesstraining – vor allem Koordination und Geschicklichkeit abverlangen. Trotz der Spezialisierung der unterschiedlichen Run-, Bike- und anderen Sport-Communitys sieht Natmessnig für alle Hobbysportler einen enormen Nutzen von abwechslungsreichen Einheiten im Outdoor-Fitnessstudio: „Gelegentliche Waldläufe sind für jedermann eine hervorragende Trainingsvariante, um Fußstabilität, Koordination und Balance zu verbessern. Aufgrund des unregelmäßigen Laufuntergrunds ist die gesamte stabilisierende Muskulatur des Fußes bei jedem Schritt gefordert. Wurzeln, Steine und unterschiedliche Steigungen sind dabei der ideale Rhythmusbrecher. Das Lauftempo muss der jeweiligen Bodenbeschaffenheit angepasst werden und dem Trainierenden wird ein ständiger Wechsel der Schrittlänge und Schrittfrequenz abverlangt. Hindernisse wie etwa umgefallene Baumstämme bieten eine zusätzliche Möglichkeit, um die Balance zu schulen und die Koordination zu verbessern. Und wer seinem Body auch kraftmäßig etwas Gutes tun will, kann jederzeit ein paar Liegestütze oder ähnliche Kräftigungsübungen einbauen.“ Der Experte MAG. HERWIG NATMESSNIG ist für Runtastic als Sportwissenschafter tätig. Als Profiathlet war er 14 Jahre lang Mitglied der österreichen Kanu- Salom- Nationalmannschaft. WEITERE INFOS: runtastic.com/blog BACK TO THE ROOTS Der steigende Drang der Fitnessgemeinde nach draußen und die wachsende Beliebtheit des Trailrunning-Sports haben in den letzten Jahren zu einer wahren Renaissance des Outdoor-Trainings geführt. Dabei präsentiert sich die Szene als durchaus vielseitig. Beeinflusst von funktionellen Trainingskonzepten werden nun wieder vermehrt unter unterschiedlichen Bezeichnungen Ausdauereinheiten mit Kraftübungen gepaart. Dabei kommt zum Einsatz, was gerade greifbar ist – seien es Baumstämme, Sitzbänke oder Ähnliches. Abwechslung ist nicht bloß ein Mittel, um Langeweile vorzubeugen, sondern gleichzeitig wichtiges Trainingsprinzip, das auch bei Hobbysportlern zu einer Leistungsverbesserung führt. „Ausschlaggebend für eine Leistungssteigerung ist ein trainingswirksamer Reiz“, sagt Herwig Natmessnig. „Der Körper muss aus seiner Komfortzone, auch Homöostase genannt, gebracht werden, um Anpassungsprozesse in Gang zu bringen. Viele Hobbysportler haben ihre fixe Trainingsroutine, die sie Woche für Woche wiederholen. Damit kann man zwar seine Leistungsfähigkeit erhalten, jedoch wird es langfristig zu keiner weiteren Steigerung führen, weil der Trainingsreiz verloren geht. Darum ist es wichtig, das Training abwechslungsreich zu gestalten – und der Wald bietet dafür zahllose Möglichkeiten.“ SICHER FIT Bei aller Begeisterung gilt es beim Outdoor-Fitnesstraining, ähnlich wie beim Wandern, aus Sicherheitsgründen ein paar Grundregeln einzuhalten. Runtastic-Personal-Coach Lunden Souza rät: „Absolviert anspruchsvolle Einheiten in abgelegenem Gelände niemals alleine, damit ihr im Notfall jemanden habt, der euch helfen kann. Ein Mobiltelefon dabei zu haben, ist hier in jedem Fall Pflicht. Trailrun-Schuhe liefern abseits befestigter Straßen den notwendigen Grip und geben sicheren Halt, auch für Sonnenschutz und ausreichende Flüssigkeitsversorgung muss gesorgt sein. Falls man länger als eine Stunde trainiert, ist auch die Mitnahme von Snacks eine gute Idee, um einem eventuellen Hungerast entgegenwirken zu können.“ Runtastic Fitness Coach Lunden Souza liefert schließlich noch ein starkes Argument für Freiluft-Fitness: „Das Training im Freien ist bestens geeignet, um den Kopf freizubekommen und Stress abzubauen. Draußen fühlt man sich einfach freier und ist dadurch besonders motiviert, sodass die Zeit gefühlsmäßig sehr viel schneller vergeht, weil man von Eindrücken abgelenkt wird.“ 28 SPORTaktiv

SO MACHST DU DICH IM WALD FIT Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Hier ein paar Anregungen ... MILITARY PUSH-UPS: Hände schulterbreit auflegen, die Ellbogen bleiben neben dem Körper, Füße nicht zu weit auseinander. Körpermitte stabilisieren (= anspannen), den Körper nach oben drücken und wieder absenken. MUSKELGRUPPE: Trizeps und Brust. Ausbleibende Trainingsfortschritte? Oft die Ursache: Giftstoffe aus Nahrung und Umwelt gelangen durch einen undichten Darm (Leaky-Gut) immer öfter in den Organismus und mindern Ihre Leistung! MOUNTAIN CLIMBERS: Ausgangslage wie Endposition bei Liegestütz; abwechselnd das linke und rechte Knie 20–30 Sek. lang so schnell wie möglich zum Brustkorb ziehen. MUSKELGRUPPEN: Bauch, unterer Rücken, Hintern und Hüftbeuger. 4 Natürliche Reduktion eines Leaky-Gut-Syndroms 4 Linderung von Magen- Darm-Beschwerden 4 Unterstützung der Regenerations- und Leistungsfähigkeit 4 Verminderung von Trainingsabbrüchen SQUATS: Schulterbreiter Stand, Gesäß bis unter die Knie absenken und wieder aufstehen. Wichtig: Rücken dabei gerade lassen! Ein Zusatzgewicht (Bild) verstärkt die Wirkung, ist aber nicht zwingend notwendig. MUSKELGRUPPEN: Oberschenkel und Gesäß. 4 Positiver Einfluss auf das Immunsystem 4 Entzündungshemmende Tendenz CURLS: Die Ellbogen am Körper anlegen, Arme mit Gewicht absenken und kurz vor der Streckung wieder nach oben führen. Auch einhändig (z. B. mit einem Stein) durchführbar. MUSKELGRUPPE: Bizeps. FOTOS: Thomas Polzer FÜR ALLE ÜBUNGEN GILT: jeweils 15 bis 20 Wiederholungen, insgesamt 2–3 Durchgänge. Nr. 4; August / September 2016 29 Erhältlich in Ihrer Apotheke sowie in gut sortiertem Reform- und Sportfachhandel. Medizinprodukt: Bitte beachten Sie die Gebrauchsanweisung genau. www.panaceo.com

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