Aufrufe
vor 2 Jahren

SPORTaktiv August 2021

  • Text
  • Profisport
  • Aktivsportmagazin
  • Aktivsport
  • Interview
  • Surfen
  • Klettern
  • Wandern
  • Trailrunning
  • Outdoor
  • Biken
  • Fitness
  • Magazin
  • August
  • Laufen
  • Bewegung
  • Sportaktiv

Steil bergab über Stock

Steil bergab über Stock und Stein war noch nie mein Ding. Ein MTB-Fahrtraining für Anfänger soll’s richten. „Sattel ganz nach unten, aufstehen, Füße auf gleicher Höhe auf die Pedale, Knie auseinander, die Ellenbogen angewinkelt nach außen und den Oberkörper nach vorne beugen.“ Felix Thöni erklärt die Grundhaltung fürs Bergabfahren, die uns auf den Trails die nötige Stabilität auf dem Bike geben soll. Noch sind wir in einer Kiesgrube unweit der Talstation der Schönebenbahn in Reschen und versuchen uns an die ungewohnte Haltung auf dem Bike zu gewöhnen. Und daran, im Schneckentempo, fast stehend, auf dem Bike das Gleichgewicht zu halten. Wer als Letztes über die Ziellinie fährt, gewinnt. „Leicht bremsen und gleichzeitig Druck auf die Pedale bringen. Dabei einen Punkt in der Ferne fixieren, dann kommt ihr besser ins Gleichgewicht“, lautet der Gewinnchancen erhöhende Tipp unseres Guides. Wir, das sind acht Frauen. Die Anfängergruppe des Women’s Bike Camp am Reschenpass. So unterschiedlich wie unser Alter – von 14 bis über 50 – sind unser Vorwissen und die Gründe, warum wir uns für die Anfängergruppe entschieden haben. Sie reichen von erste Erfahrung sammeln zu wollen über „ich wusste nicht, was mich erwartet, ich habe das geschenkt bekommen“ bis zum Wunsch technische Basics zu vertiefen. „Ich bin 55 und habe erst mit 51 angefangen MTB zu fahren“, erzählt Elke Fotos: Anne Kaiser Photography, 78 SPORTaktiv

Strenge, die sich nach einem kurzen Intermezzo in einer höheren Gruppe bewusst selbst in die Anfängergruppe zurückgestuft hat: „Mir macht es wahnsinnig Spaß, aber in dieser Gegend komme ich schon an meine Grenzen, da fehlt mir noch etwas die Fahrtechnik. Die steinigen Passagen habe ich zwar runter geschafft, aber ich will ja auch Spaß haben. Fahrtechniktraining bringt mir da unheimlich viel. Es sind manchmal schon die kleinen Tricks, die ganz viel bringen“, erzählt sie und nennt als Beispiel die Fahrt durch die Kurve. „Da denkt man am Anfang immer, man muss aufs Vorderrad schauen und darauf achten, wo das hinfährt, und genau so ist es komplett falsch. Man muss wirklich ganz weit in die Kurve reinschauen, dorthin, wo man hinfahren will, und dann fährt das Rad da ganz von alleine hin. Also man muss gar nicht lenken.“ Damit das später am Trail klappt, haben Felix und Co-Guide Lisa auf einem leicht abschüssigen Waldweg rote Hütchen aufgestellt. Die gilt es mit nach vorne gerichtetem Blick zu umkurven. Das geht mit jedem Mal besser und wenn die Blickrichtung stimmt, fühlt es sich wirklich an, als würde das Bike sich seinen Weg alleine suchen. Ein Gefühl, das sich auch oben auf dem Flow-Trail, als wir nachmittags die erste Talfahrt von der Schöneben-Hütte aus in Angriff nehmen, wieder einstellt. „Gerade bei Anfängern ist es wichtig das Selbstvertrauen zu stärken und die Grundtechniken zu vermitteln“, betonen Felix und Lisa, warum sie mit uns auf dem Parkplatz und dem Übungsparcours an der richtigen Position auf dem Bike, dem Gleichgewicht und der Kurventechnik feilen und uns beibringen, wie wir Vorder- und Hinterrad über Hindernisse heben oder über eine Böschung nach unten fahren. Manchmal müssen wir dafür auch automatisch einsetzende Instinkte überwinden. „Auch wenn es steil wird, beugt euch mit dem Brustbein Richtung Lenker und stellt die Ellenbogen angewinkelt nach außen. Das bringt mehr Druck aufs Vorderrad und euch mehr Beherrschung übers Bike“, machen die beiden vor, wie diese Haltung zusätzlich Bodenunebenheiten abfedert, bevor am Ende der Böschung die Arme leicht gestreckt werden und das Bike so in die kleine Mulde am Böschungsende gedrückt wird. Das klappt als nächster Übungsschritt auf der Holzrampe genauso gut wie später auf dem hügeligen Auf und Ab des Flow-Trails. Dort bringt die zuvor geübte Armbewegung nicht nur die notwendige Bodenhaftung, sondern HINTERN HOCH, MIT DER SEILBAHN HOCH, MIT DEM MOUNTAIN­ BIKE RUNTER ZUR TALSTATION. DIE RICHTIGE TECHNIK UND ETWAS ÜBUNG MACHEN’S MÖGLICH. AUCH FÜR ANFÄNGER UND AUCH IM ALS ANSPRUCHSVOLL BEKANNTEN GEBIET AM RESCHENPASS, WO DIE 3-LÄNDER-ENDURO- TRAILS FÜR GRENZEN ÜBERGREIFENDEN FAHRSPASS STEHEN. VON MAREN RECKEN ELLBOGEN RAUS SPORTaktiv 79

Magazin // E-Paper