BIKEGUIDE EIN BIKE NACH MASS ... macht einfach mehr Spaß! Der Rahmen eine Spur zu klein, der Sitz eine Nuance zu hoch, der Lenker ein paar Zentimeter zu breit – ein Bike, das nicht exakt zur Statur und zu den Fähigkeiten des Fahrers passt, bleibt immer ein Störenfried. Der oft benutzte Vergleich mit einem Anzug stimmt zu 100 Prozent: Egal, wie teuer er auch sein mag oder aus welch feinem Stoff – niemand wird sich darin wohlfühlen, wenn er an den Schultern zu eng oder die Hose zu kurz wäre. Wir wissen: Erst die richtige Passform sorgt für den erwünschten Wohlfühl-Effekt. Beim Fahrrad verhält es sich nicht anders. Oft sind es nur ein paar Zentimeter, die in der Geometrie eines Rades nicht passen – und schon ist, auch wenn es der Pilot selbst meist gar nicht merkt, einiges dahin vom Fahrkomfort, den das Rad eigentlich bieten sollte. Das Problem: Die meisten Hobbyradler haben, abgesehen vielleicht von der richtigen Höhe ihres Sattels, wenig bis null Ahnung vom biomechanischen Eigenleben ihres Bikes. Daher wollen wir hier im Rahmen die wichtigsten Elemente der Fahrradgeometrie und die entscheidenden Parameter einer optimalen Sitzposition erklären. Sozusagen als Anleitung für eine Kontrolle, wie es mit der Passform des eigenen Gefährts ausschaut – und gegebenfalls natürlich auch fürs Nachjustieren. 9 2 4 5 1 6 8 3 7 44 SPORTaktiv-BIKEGUIDE 2016
FOTO: Focus Bikes, Thomas Polzer Die Radgeometrie und ihre Einflüsse Für eine perfekte Sitzposition ist bereits die Rahmengröße ein entscheidendes Kriterium. Der Experte hat hier verschiedene Messpunkte zur Verfügung, um ein Rad individuell anzupassen. 1) SITZROHRLÄNGE und 2) OBERROHR- LÄNGE sind die zwei traditionellen Messdistanzen, aus denen die Rahmengröße abgeleitet wird. Durch unterschiedliche 3) TRETLAGER- HÖHEN bei den drei Raddimensionen 26, 27,5 und 29-Zoll sowie die neuen geknickten Sitzrohre wird auch 4) DER REACH (die horizontale Distanz zwischen Tretlagerachse und Lenkkopfachse) sowie 5) DER STACK (die vertikale Distanz der gleichen Punkte) als Maß genommen. 6) DER LENKWINKEL (meist zwischen 65 und 70 Grad) bestimmt sich durch den Einsatzbereich: Je flacher, umso laufruhiger, aber auch träger, und je steiler, desto direkter, aber auch nervöser reagiert die Lenkung. 7) DER RADSTAND und 8) DIE KETTENSTRE- BENLÄNGE beeinflussen die Laufruhe und Agilität des Bikes. Je länger diese Abstände sind, umso laufruhiger fährt sich das Rad. 9) DER SITZWINKEL beeinflusst unmittelbar deine Sitzhaltung und in Folge die Kraftübertragung, vor allem beim Bergauffahren. Die Kontaktpunkte Schon ein paar Zentimeter beeinflussen die Sitzposition. DER SATTEL: Zieh deine Radschuhe an und setz dich in den Sattel. Die Sattelhöhe muss so eingestellt sein, dass dein Bein gestreckt ist, wenn es mit der Ferse auf dem unteren Pedal steht. Die richtige Sattelposition ist gefunden, wenn die Kurbeln horizontal stehen und eine gedachte Linie von der Knievorderseite direkt durch die Pedalachse führt. DER VORBAU: Bei einem kurzen, niedrigen Vorbau sitzt du in der Mittelposition des Rades, du bist also gut ausbalanciert. Ein längerer Vorbau schiebt das Gewicht nach vorne, belastet mehr deine Hände und Arme. Ist der Vorbau höher, schiebt sich das Gewicht mehr auf den Rücken. DER LENKER: Breite, Form und Position des Lenkers beeinflussen nicht nur das Handling, sondern auch dein Fahrgefühl. Darum ist es wichtig, verschiedene Lenkerpositionen und -modelle auszutesten. SO FUNKTIONIERT EIN BIKEFITTING Wer sich einem Profi anvertraut, kommt tatsächlich in den Genuss eines „maßgeschneiderten“ Bikes. IDEALERWEISE beginnt ein Bikefitting bereits mit dem Radkauf. Was nicht alle wissen: Nicht die Körpergröße entscheidet, sondern vielmehr die Proportionen: Innenbeinlänge, Unterschenkellänge, Armlänge und Brustbeinhöhe sind die Parameter, die es zu beachten gilt. In manchen Bikeshops werden diese Werte mithilfe eines ,Bodyscanners‘ ermittelt – eine Software sucht dann nicht nur passende Modelle heraus, sondern schlägt auch gleich die perfekte Einstellung von Sattel- und Lenkerposition für die persönlichen Bedürfnisse seines neuen Besitzers vor. Die zweite Möglichkeit, ein professionelles Bikefitting in Anspruch zu nehmen, ist, sich das eigene Bike nachträglich vom Spezialisten auf den eigenen Körper „anmessen“ zu lassen. Da kann es natürlich passieren, dass sich das Rad, mit dem man schon länger unterwegs und auch vertraut ist, als eigentlich nicht ideal herausstellt. Was nicht heißt, dass es somit ausgedient hat, aber man muss eben Kompromisse eingehen – oder auch das eine oder andere Anbauteil tauschen. VOLLE KONZENTRATION 80 bis 100 Minuten dauert ein Fitting, bei dem Mensch und Rad exakt unter die Lupe genommen werden. Zum Beispiel auch die Beinstellung beim Pedalieren, denn es kann zu Knieschmerzen führen, wenn das Kniegelenk beim Treten auch nur minimal verdreht ist. Der Sitzknochenabstand wird gemessen und mit dem Sattel verglichen, ob der auch tatsächlich geeignet ist; der muskuläre Zustand der Körpermitte wird festgestellt und vor allem der Kunde eingehend nach Erfahrungen, Trainingsumfang und Zielen befragt und vieles mehr. Anhand aller Daten werden schließlich millimetergenau die idealen Einstellungen von Lenker und Sattel (in Länge und Höhe) zur optimalen Sitzposition vorgenommen. Der Experte prüft anschließend die Sitzposition – einerseits mit Augenmerk auf den Kniewinkel am oberen Totpunkt, aber auch dynamisch, also beim Pedalieren. Auch die Position der Pedalclips an den Schuhen wird genau gecheckt. So unterschiedlich die Zugänge und Methoden der Bikefitter auch sein mögen: Unterm Strich ergibt diese „Maßschneiderei“ eine absolut perfekte Sitzposition am Bike – und das bedeutet nicht weniger als einen bislang nicht erlebten Komfort und 100 Prozent Effizienz beim Pedalieren. Und auch wenn es sich bei der ganzen Prozedur noch nicht so anfühlt – spätestens nach einer kurzen Eingewöhnungsphase weiß man garantiert jeden investierten Euro zu schätzen. Nr. 2; April / Mai 2016 45
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