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SPORTaktiv Bikeguide 2017

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BIKEGUIDE DER LANGE WEG

BIKEGUIDE DER LANGE WEG VIELE REGIONEN HABEN ERKANNT, dass sie mit Mountainbikern im Sommer das Wintergeschäft gut ergänzen können. Und was ist absolut unverzichtbar als Bikeregion? Klar – ein geiler Trail. So entstehen immer mehr Bikewege in unterschiedlichen Varianten. Doch wer baut diese Trails eigentlich, und wie? Das ist der Job von Trailbauern – wir haben uns mit drei von ihnen unterhalten. Frage einen Biker auf einem beliebigen Trail in den Alpen: „Wie muss dein idealer Trail sein?“ Die Antwort darauf wird meist ähnlich ausfallen – egal, ob Einsteiger, Flow Rider oder routinierter Downhill-Shredder: „Geil muss er sein!“ Nachfrage: „Wie genau?“ Da wird’s dann schon schwieriger. Flowig soll er auf jeden Fall sein, meistens eher schnell und mit einer Jump-Line mit schönen Sprüngen – mal höher, mal weiter, je nach Können. Und möglichst lang soll er klarerweise auch sein ... Klingt alles ein wenig nach der eierlegenden Wollmilchsau. Und das ist es letztlich auch, was derzeit in Sachen Biketrails besonders gefragt ist: „Wir brauchen einfache Trails, die Jedermann-Biker in die Parks locken“, sagt der Münchner Streckenbau-Guru Diddie Schneider: „Aber der Trail soll gleichzeitig auch Könnern Spaß machen und natürlich möglichst viel Flow bieten.“ DAS FLOW-COUNTRY-KONZEPT Diddie hat im vergangenen Sommer zusammen mit seinem Freund, der Bike-Legende Hans „No Way“ Rey, am Petzen in Kärnten die längste „Flow Country“-Strecke Europas gebaut: Zwölf Kilometer lang, bis zu drei Meter breit, gespickt mit Wellen und Anliegern, wie die überhöhten Kurven bei den Bikern heißen. Drei Jahre dauerte das Projekt von der Planung bis zur Eröffnung, acht Monate lang baggerte, schaufelte und shapte Schneider mit vielen Helfern vor Ort. Die Idee für die „Flow-Country- Trails“ stammt von Hans Rey, erzählt Diddie: „Vor fünf Jahren erzählte mir Hans seine Idee eines flowigen Trails, den jeder Biker mit Spaß und geringem Risiko fahren kann. Er fragte mich, wie ein solcher Trail wohl aussehen könnte.“ FOTOS: Bikepark Wurbauerkogel/Steiner TEXT: Wolfgang Preß 68 SPORTaktiv-BIKEGUIDE 2017

ZUM TRAIL Das Ergebnis der gemeinsamen Denkarbeit: keine Drops, keine Stufen oder andere, schwierigen Stellen. „Spaßfaktor hoch, Risiko niedrig – das ist Flow-Country“, sagt Diddie: „Auch Familien und Kinder müssen hier gefahrlos fahren können.“ Ist das der Trend im Trailbau? Wer als Bikepark-Betreiber wirtschaftlich denkt, wird „Trails für jedermann“ bauen, bestätigt Schneider: „Der anhaltende Enduro-Hype lockt auch viele Leute in die Parks, die noch nicht so gut fahren können. Diese Zielgruppe will Spaß haben, ohne hohes Risiko. Und ich glaube, dass diese Gruppe in den nächsten Jahren weiter wachsen wird.“ MÜHEVOLLE PLANUNGSPHASE Ähnlich sieht die Entwicklung Philipp Wiedhofer, der mit seiner Firma „Wexl Trails“ den Bikepark Semmering geshapet hat und derzeit in St. Corona in Niederösterreich diverse Trails plant: „Ein gut gebauter Trail macht möglichst allen Spaß – vom Anfänger bis zum Könner. Und ein guter Bikepark bietet Lines für alle Nutzer, vom Kids- Trail über leichte Flowtrails bis zu technischeren Natur- oder echten Jump-Trails.“ Bis der erste Biker den Trail shreddet, gibt’s aber eine ganze Menge zu tun – das weiß jeder Trailbauer. Viele vermeintliche „Kleinigkeiten“ sind zu berücksichtigen: Grundeigentümer, Schutzgebiete, Naturschutz, Wanderer, Geologie, Weide- und Jagdrechte, Waldarbeiten, Bäume. Und letztlich auch das Budget. Philipp Wiedhofer: „Da ist schon im Vorfeld eine Menge zu planen: geeignete Nutzungszonen definieren, eventuelle Nutzerkonflikte regeln, Grundbesitzverhältnisse klären, ebenso Auflagen von Forst-Behörden und Naturschutz. Dann muss man ein Sicherheitskonzept erstellen und die Anbindung an die Infrastruktur untersuchen. “ Erst dann geht es ab ins Gelände, weiß Wiedhofer: „eingrenzen, wo gebaut werden darf, das Strecken-Layout und das gewünschten Gefälle festlegen und abstecken, das Ganze mit GPS tracken, und schließlich den Streckenplan erstellen.“ Je nach Traillänge und Kooperationsbereitschaft der Beteiligten kann das in drei Monaten über die Bühne gehen, so Wiedhofers Erfahrung. Nachsatz: „Es kann aber auch wesentlich länger dauern ...“ GEDULD IST GEFRAGT Dem kann Streckenbauer Peter Fernbach aus Schladming (Steiermark) nur zustimmen: „Von der Erstbesichtigung bis zum Baustart vergehen nach meinen Erfahrungen selten weniger als sechs Monate. Es können auch mal drei Jahre vergehen, je nach Umfang und Herausforderungen.“ Was macht am meisten Probleme? Fernbach, der mit seiner Firma „Alpreif“ unter anderem die renommierten 69

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