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SPORTaktiv Bikeguide 2019

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SOFTWARE UND SCHMIERFETT

SOFTWARE UND SCHMIERFETT ALLES ELEKTRONIK ODER WAS? WAS DER E-BIKE-BOOM FÜR SCHRAUBER BEDEUTET – DAHEIM IN DER GARAGE UND IN DEN WERKSTÄTTEN DER HÄNDLER. VON CHRISTOF DOMENIG FOTO: THOMAS POLZER Alle reden vom E-MTB, manche haben schon eines, viele wünschen sich eines (einige wenige verwünschen es auch). Schnäppchen sind die kraftzuschießenden Bikes jedenfalls keine und da stellt sich fast zwangsläufig die Frage: Wie kann man den „Schatz“, einmal gehoben, dann möglichst gut pflegen und im Wert erhalten? Muss man als Besitzer eines E-Mountainbikes seine Heimwerkstatt neu ausstatten? Oder muss das Hightech-Werk’l dann bei Kleinigkeiten schon zum Profi in die Werkstatt – weil mit der Technisierung und dem Einzug der Elektronik die simple Reparierbarkeit flöten geht? Roman Neubauer, Bikehändler in Graz, gibt dazu gleich grundsätzliche Entwarnung: „Für den Biker selbst ändert sich mit einem E-Mountainbike kaum etwas. Die fahrradspezifischen Komponenten sind exakt gleich zu warten wie bei jedem gewöhnlichen Mountainbike. Und das elektronische System selbst ist weitgehend wartungsfrei. Ausnahme ist der Akku – aber auch da ist die Wartung keine Hexerei.“ Im Einzelnen: Bei den mechanischen Teilen ist mit höherem Verschleiß „Laptop statt Schraubenzieher“ heißt es auch für Roman Neubauer immer öfter. zu rechnen. Das betrifft die E-Bike- Antriebskomponenten (also Kette, Zahnkranz und Kurbelblatt) aufgrund der Motorpower. Und die Bremsen aufgrund des höheren Gewichts. Es heißt also: Etwas öfter die entsprechenden Teile prüfen und pflegen bzw. dem Fachhändler zum Service überlassen. Wer viel fährt, sollte einmal jährlich seinem Bike ein Service gönnen. Es gilt aber auch: Eine Schaltung lässt sich beim E-Bike genauso und mit den gleichen Werkzeugen einstellen wie eine Schaltung beim motorlosen Bike. Selbiges gelte auch bei den anderen mechanischen Komponenten – und übrigens auch für elektronische Schaltungen. Eher schon hat sich in den Profi- Werkstätten durchs E-Bike einiges geändert: Da hat mit der Elektronik 134 SPORTaktiv

ROMAN NEUBAUER ist Inhaber von „Zweirad Neubauer“ in Graz. www.neubauer-zweirad.at AUF EINEN BLICK Das E-Bike regelmäßig waschen, dafür den Akku und falls möglich das Display abnehmen. Keinen Hochdruckreiniger verwenden, ansonsten sind Wasser und handelsübliche Pflegemittel unproblematisch. Wenn nicht in Gebrauch, Akku abnehmen und in trockener Umgebung bei einer Raumtemperatur zwischen 15 bis 20 Grad aufbewahren. Der ideale Ladezustand zum Lagern liegt bei 30 bis 60 Prozent. Auf die Bremsbeläge und die Antriebskomponenten achten, der Verschleiß ist größer als bei normalen Bikes. Bike regelmäßig zum Service bringen, von Zeit zu Zeit Softwareupdates aufspielen lassen. die Software Einzug gehalten. Nicht einfacher wird die Sache, weil jeder Motorenhersteller seine eigenen Diagnoseprogramme hat, auf die Fahrradmechaniker jeweils eigens eingeschult werden. „Wenn du dich bei Bosch auskennst, hast du von Shimano noch keinen Tau“, so formuliert es Neubauer. Für Heimschrauber ist bei elektronischen Problemen sowieso nichts selbst zu richten, weil die benötigte Software für sie nicht zugänglich ist. Für die Werkstattprofis gilt jedoch: „Es gibt kaum einen Fehler, den wir nicht selbst beheben können“ – sehr selten komme es vor, dass ein Teil an den Hersteller eingeschickt werden müsse. Auch hier eine Ausnahme von der Regel: Eine Akku-Reparatur ist kaum möglich. Der Händler prüft, ob die Ursache wirklich der Akku ist – dann werden die defekten Stromspeicher ausgetauscht. Warum man sein E-MTB ab und zu zum Händler stellen sollte, liegt auch an den Softwareupdates, die Hersteller verordnen: „Da geht es zum Beispiel um Reichweitenverbesserung.“ Updates werden beim Service aufgespielt. Wobei gilt: Auch feinfühlige Naturen spüren in der Praxis kaum Unterschiede durch eine neue Motorsoftware, sondern können sich einfach über weiterhin klaglosen Betrieb freuen. SPORTaktiv 135

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