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SPORTaktiv Bikeguide 2019

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„Ich habe mir vor dem

„Ich habe mir vor dem Beginn keinen einzigen anderen Bikepark angeschaut, aber früher Biketouren mit Gästen gemacht. Ich weiß, was man ihnen zutrauen kann.“ Downhiller sind nicht die Zielgruppe, sondern normale Biker und Endurofahrer. Auch wichtig: die Trennung von Wander- und Bikewegen sowie Haupt- und Querverbindungen in „Blau“ mit max. 7 Prozent Gefälle. Insofern freut es Linser, auch viele Einsteiger, immer mehr weibliche Bikerinnen und sogar Kinder in der Republik willkommen zu heißen. „Wir versuchen, Nachwuchs zu generieren und den Sport größer zu machen.“ Das umfangreiche Renn- und Eventprogramm (u. a. Schnitzeljagd, Jugendcamps, Trailmaster Challenge) sorgt gleichermaßen für Adrenalin, Spaß und Biker-Spirit, Pläne für ein Weltcuprennen oder Großevent liegen in der Schublade. Im 3000-Einwohner-Ort mit der wahnwitzigen Dichte von 40 Sportgeschäften werden bei den Wintersportartikeln gerade die „Sale“-Taferl angesteckt, die Händler stellen Bikes und Verleih-Räder in die Sonne vor den Shop. Das Biken boomt und sorgt für eine jüngeres, dynamischeres Publikum. Linser: „Früher waren wir im Winter mit dem Gast per Du, im Sommer per Sie. Jetzt sind wir ganzjährig per Du.“ Und die Menschen spüren die Begeisterung fürs Biken. „Wir sind anders, wir sind manchmal schwierig. Aber wir sind ehrlich und haben viel Herzblut.“ Almen gegen Palmen In Österreich bildet Sölden mit Saalbach-Leogang die Speerspitze im Mountainbike-Tourismus. Langfristig wollen die Tiroler europaweit die Nummer eins sein, vergleichbaren Destinationen in Frankreich und Skandinavien will man den Rang ablaufen. Mit vielen heimischen Mitbewerbern gibt es deshalb regen Austausch. „Wir legen unsere Entwicklungsarbeit den anderen offen. Wir müssen gemeinsam arbeiten. Beim Werben um den Urlaubsgast heißt es schon Almen gegen Palmen“, meint Linser. 10 Prozent der Sommergäste sind in Sölden Mountainbiker, Tendenz DAS KREATIVE KONZEPT| Die Trails heißen nicht Thriller, Flowline oder Rattlesnake, sondern bieten echten Ötztaler Dialekt, einen der ältesten bajuwarischen Dialekte: Broate Line, Ohn Line, Lettn Line, Zaahe Line, Ollweite Line oder die Teäre Line, die Naturtrails heißen Bartiges Bödele, Schteckler Trail und Nene Trail. „Nene ist bei uns der Opa“, schmunzelt Marketing-Chefin Manuela Holzknecht. „Und der Trail heißt so, weil da unsere Großväter schon heruntergewandert sind.“ Die Charakteristik der Strecken wird vom Team formuliert und von einer Werbeagentur mit dem passenden Ötztaler Dialekt versehen. Das finden Gäste und Einheimische witzig. Wer in der Republic mitmachen will, muss ins „Einbürgerungsamt“, bekommt einen Reisepass und darin für jeden gefahrenen Trail einen Visastempel. Das sorgt für Belohnung (es gibt Goodies) und als positiven Nebeneffekt für eine gewisse Lenkung der Biker auf beide Talseiten. Wer alle Trails bzw. Stempel hat, bekommt eine Urkunde mit der Auszeichnung „Jetz bisch a Dosiger.“ Es gibt in der Republik eine eigene Hymne, ein eigenes Bier und einen Nationalfeiertag, an dem die Republikaner über Projekte und neue Trails abstimmen. 2000 Biker waren im Vorjahr am stärksten Tag gleichzeitig auf den Trails. Süddeutschland ist das größte Einzugsgebiet im D-A-CH-Raum, in England wird auch geworben. Die Zielregion geht von Norditalien bis Norddeutschland, als Vision bis Polen und Osteuropa. steigend. Die von Hari Maier („Mountainbike-Kongress Saalbach“) als Vision stehenden 20 Prozent Anteil am Sommertourismus sind in Sölden nicht undenkbar. „Als Hotspot könnten wir das sogar übertreffen“, vermutet Linser. Als Marktpotenzial hat man in fünf, sechs Jahren elf Millionen Euro Umsatz als Ziel. „Die Zwischenschritte dorthin haben wir übererfüllt.“ Bei den Marektingideen noch einmal zurück zum Skisport: „Die Publicity des Weltcupauftakts müssten wir fürs Biken nutzen“, schießt es Linser durch den Kopf. Eine verrückte Idee hat er mit Ted Ligety bereits grob umrissen. Der US- Skistar hat sich beschwert, dass er nach dem Skirennen die Autokolonne und den Stau runter vom Gletscher höchst ärgerlich findet. Linser, rasch zu Stelle, machte den Vorschlag, Ligety solle heuer im Oktober nach dem Abschwingen im Ziel nicht zum Auto hasten, sondern sich lässig auf ein Mountainbike schmeißen und parallel zur Blechlawine über die MTB-Trails der Republic ins Tal gleiten. Gelingt’s, wäre es ein super Marketing-Gag. Ja, Sölden hat immer schon ein wenig anders gedacht. 18 SPORTaktiv

NEVER STOP EXPLORING. PROWLER SONIC 12 KTM-BIKES.AT SPORTaktiv 19

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