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SPORTaktiv Bikeguide 2019

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MICHAEL GÖLLES ist

MICHAEL GÖLLES ist Sportwissenschafter, Bike-Coach und ehemaliger Downhill-Staatsmeister. www.schoeckl-trail-area.at DA SCHAU HER! DIE ÄUGLEIN, DEIN FREUND UND HELFER. DIE SPORTAKTIV- FAHRTECHNIKSERIE, PART II: DIE BLICKFÜHRUNG. VON CHRISTOPH HEIGL FOTOS: THOMAS POLZER Mit ein paar Tipps zum richtigen Bremsen sind wir ins Mountainbike-Frühjahr gestartet. Jetzt setzen wir unsere Serie fort, wollen das Gelände Schritt für Schritt mit dem Rad erobern, Ängste überwinden und Hürden abbauen, ganz niederschwellig, alles im blauen Bereich. Dazu holen wir uns auch einen Experten ins Boot: Michael Gölles. Der Grazer ist Sportwissenschafter, Bike-Coach, war Downhill-Staatsmeister und ist der Lokalmatador auf vielen neuen Strecken rund um die steirische Landeshauptstadt. Das, was er uns mitten im Wald erklärt, hört sich zunächst nicht nach Raketenwissenschaft an, dennoch rumpeln wenige Augenblicke nach unserem Fototermin ein paar schwer Unbedarfte an uns vorbei, ma- chen alles falsch, was man falsch machen kann und bauen sich nicht unspektakulär in die Botanik ein. Also aufgepasst. „Für fast jede Situation beim Biken ist der Blick entscheidend“, sagt Gölles. Der Blick in den Trail hinein, der Blick zur Kurve, der Blick auf den fiesen Felsen, auf die Matschrinne, den tiefhängenden Ast, den entgegenkommenden Wanderer. Wir starten mit dem Kurvenfahren. „Nie geradeaus vors Vorderrad starren“, rät Gölles, „denn unweigerlich fixierst du dabei das Gelände vor dir und vernachlässigst den Blick nach vorne.“ Sein Tipp: Als Erstes entscheiden, wo man die Kurve ansetzen will, und dann sofort aus der Kurve bzw. aus dem Anlieger rausschauen und ein paar 48 SPORTaktiv

,, FÜR FAST JEDE SITUATION BEIM BIKEN IST DER BLICK ENTSCHEIDEND. Meter nach vor blicken. In der Kurve selbst dann das Außenpedal nach unten drücken und belasten, um viel Grip aufzubauen, und das Innenpedal hochziehen. „Ich sag immer, das ist wie beim Skifahren“, erklärt Gölles, „da belastet man beim Carven auch den Außenski. Biken funktioniert von der Druckverteilung her ganz ähnlich.“ Diese Pedalstellungen und vor allem das Wechelspiel zwischen Linkskurven und Rechtskurven sollte man ganz in Ruhe, vielleicht sogar auf einem Parkplatz üben. Nach diesem „Trockenwedeln“ gelingt der Flowtrail gleich viel besser. Und dann kommt das Hindernis: ein Wurzelstock, ein Baum, ein großer Stein. „Nie auf das Hindernis starren und es panisch fixieren, sonst zieht es dich unweigerlich an“, weiß Gölles. Besser: vorbeischauen, Umfahrungen, Ideallinien suchen. Der Blick führt dich um die Falle herum. Weiters sollte man immer VOR dem Hindernis oder der Kurve die richtige Geschwindigkeit haben, Vorderbremse und Hinterbremse gleichmäßig und dosiert ziehen. Dann Gewicht zentral halten, damit das Vorderrad Druck und Grip bekommt. Die richtige Blickführung ist auch bei einer anderen beliebten Stolperfalle wichtig: kleinen Stufen, Wurzeln und Absätzen auf der Strecke. Erkennt man sie rechtzeitig, weil man ja vorschaut, hat man genug Zeit zum Reagieren. Zum Abspringen, zum gezielten Hinunterzirkeln – oder wenn nichts mehr hilft – zum Absteigen. SPORTaktiv 49

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