ger Hose, weil sie ja nicht schwitzen und beim Fahrtwind von 25 km/h frieren. Wie sehr es oft nur um den Verkauf und nicht um die Gesundheit geht, sieht man ja auch daran, dass der Kauf von Fahrrädern mit Motor vom Staat teils mit einer Prämie gefördert wird, der Kauf eines normalen Fahrrads aber nicht. Wollte man wirklich, dass sich die Bevölkerung mehr bewegt und somit gesünder wird, so müsste das Gegenteil der Fall sein. Auch ist das richtige Fahrrad umweltfreundlicher als das E-Bike, denn Letzteres verbraucht Strom und lässt am Ende einen Akku zurück. Am MTB-Kongress in Saalbach sagte ihr Medizinerkollege Sven Malte John: „Sich nicht zu bewegen, ist bereits ein krankhafter Zustand.“ Leistet das E-Bike nicht einen wichtigen Anstoß, mit dem Rad zu fahren, ohne voll ans körperliche Limit zu gehen? Jeder Schritt ist besser als keiner. Und der Umstieg vom Auto auf ein E-Bike ist zu begrüßen. Bedenken muss man aber, dass, wenn Ungeübte nach Jahren der Fahrradabstinenz auf ein E-Bike steigen, ihnen leider oft die erforderliche Grundfitness fehlt. Auch haben ältere Ungeübte Probleme mit dem Steuern und Bremsen. Für viele Ältere sind 25 km/h viel zu schnell, besonders auf unseren meist viel zu schmalen Radwegen. Radwege werden oft nur deshalb gebaut, dass sie den Verkehr nicht stören, nicht aber, dass man darauf schnell und sicher von A nach B kommen kann. Das Ergebnis sehen wir dann an den Unfallzahlen. Gesünder wäre hier ein richtiges Rad, das Zufußgehen oder erst nach guter Einschulung und viel Übung auf sicherem Terrain ein E-Bike. Wie lauten folglich ihre Empfehlungen für einen idealen Umgang? Wir leben in einer Pandemie der körperlichen Inaktivität mit all ihren tödlichen Folgen. Nicht nur das Rauchen ist töd- „WIR HABEN GAR NICHT DIE INFRASTRUK- TUR FÜR DEN RAD-BOOM. WIR BRAUCHEN RADWEGE, DIE SICHER UND BREIT GENUG SIND. UND IM- MER VORRANG FÜR RÄDER.“ lich, auch zu wenig Bewegung ist tödlich! Ziel muss es sein, sich so viel wie möglich aktiv zu bewegen. Auf eine fixe Distanz bezogen kann man viele Kalorien beim Gehen verbrennen, gefolgt vom richtigen Radfahren. Wesentlich ist, dass man sich so anstrengt, dass man ins Schwitzen kommt und den Motor nur zu Hilfe nimmt, um z.B. einen Hügel hinaufzukommen, den man sonst hochschieben müsste. Dann ist ein E-Bike Gold wert. Wenn man aber einem Verkaufsgespräch lauscht, erfährt man, dass ein Rad gesucht wird, bei dem man nicht schwitzt – also ein Motorrad. Eingesetzt wird es dann als „Elektroroller“. Der Trend geht zu E-Bikes, bei denen man den Motor kaum noch sieht. Hier findet ja fast E-Doping statt. 132 SPORTaktiv
,,NICHT NUR RAUCHEN IST TÖDLICH, AUCH ZU WENIG BEWEGUNG IST TÖDLICH!“ Spitzenmediziner Josef Niebauer ist in Salzburg viel mit dem Rad unterwegs. Das Argument ist, dass ein E-Bike Leistungsunterschiede ausgleicht. Problematisch wird es, wenn Freunde oder Paare gemeinsam radeln wollen, der Leistungsunterschied aber zu groß ist. Damit der Schwächere mitkann, bekommt er ein E-Bike. Sorge mache ich mir nicht um den Stärkeren, denn der braucht jetzt nicht mehr nach Anstiegen zu warten, sondern kann die ganze Zeit über voll reintreten. Sorgen mache ich mir um den Schwächeren: Dieser möchte mithalten und das kann er nur, wenn er frühzeitig den Akku zündet, da er ja sonst zurückfällt. An Stellen, an denen man sich abgeschlagen, aber doch noch den Berg hinauf gekämpft hat, wird jetzt der Akku gestartet. Im Ergebnis wird der Fitte immer fitter, was auch toll ist, der Unfitte aber unfitter, da er nicht mehr beißen muss. Denn was man nicht übt, verlernt man bzw. kann man nicht mehr. Bedenkt man, dass die körperliche Leistungsfähigkeit der stärkste Prädiktor für die Lebenserwartung ist, so ist es super, wenn der Bessere noch besser wird, aber eine Katastrophe, wenn sie beim eh schon Schwächeren weiter abnimmt. Was würden Sie sich generell wünschen, um Menschen mehr in Bewegung und aufs Rad zu bringen? Als ich an der Stanford University in den USA gearbeitet habe, hat jeder Mitarbeiter mit Rad vor seinem Gebäude einen Abstellplatz und im Gebäude einen Spind mit Duschmöglichkeit bekommen. Zusätzlich gab es vierteljährlich einen Gutschein für Rad- und Sportgeschäfte in interessanter Höhe. Voraussetzung war, dass man keinen Parkausweis für sein Auto hatte, also nachweislich entweder radelte oder Öffis benutzte. Man hatte halt die Entscheidung getroffen, auf die vorhandenen Flächen lieber Klinik- und Forschungsgebäude zu stellen, als diese mit weiteren Parkplätzen zuzuasphaltieren. Letztendlich eine rein finanzielle Entscheidung, die aber auch der Gesundheit der Angestellten diente. Auch das Radwegenetz ist dort ein Traum, mit Vorrang für Fußgänger und Radlfahrer und nicht – wie bei uns – für Autos. Bei uns heißt es ja oft „Rad weg“ statt „Radweg“. Ihre Wünsche ans Bauamt und die Verkehrsministerin? Radwege bauen, die sicher und breit genug sind, mit gutem Belag, gut gekennzeichnet etc. Alle freuen sich über die tollen Verkaufszahlen bei den E-Bikes, niemandem fällt auf, dass wir dafür gar nicht die Infrastruktur haben. Auch wäre es gut, im Winter Radwege in der Qualität zu räumen, wie man Straßen räumt. Oft wird Salz auf die Straße gestreut und gefährlicher, nutzloser Rollsplitt auf die Radwege, die dann teils über Wochen hin spiegelglatt sind, während die direkt daneben befindliche Straße geräumt und staubtrocken ist. Natürlich wären auch längere Grünphasen an den Ampeln angebracht. Klassiker sind die Rechtsabbieger: Die Ampel für die geradeaus radelnden Räder beträgt wenige Sekunden und springt dann auf Rot, damit die Rechtsabbiegerampel dann für die Autos gerne auch eine Minute lang auf Grün bleibt. Vorrang für Räder, wo immer sie fahren! Corona und Lockdown bescheren uns einen Sport- und Bewegungsboom, zumindest in den aktiven Bevölkerungsschichten. Eine große Chance auch für das Thema Rad und E-Bike? Positiv ist, dass Menschen, die sonst nicht vor die Tür gehen, jetzt im Freien unterwegs sind. Der Anfang Richtung Sport ist gemacht. Natürlich kann da auch das E-Bike etwas beitragen: Nicht jeder ist gesund genug, um mit dem Fahrrad überall hinzukommen. Hier kann das E-Bike hilfreich sein. Mancher war verletzt und möchte wieder fitter werden und den Akku immer weniger einsetzen, dafür immer mehr treten – das E-Bike für zwischendurch als „Gehhilfe“ wie eine Krücke. Es ist also nicht so, dass ein E-Bike nur gut oder nur schlecht ist. Es kommt darauf an, wie man es einsetzt. Am Ende kann es dann ein Segen sein, aus sportlicher Sicht ist es das aber nur in den allerwenigsten Fällen. SPORTaktiv 133
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