Das kennt wohl jeder, dass sich bei der ersten längeren Tour im Frühling der Hintern „meldet“. Solche Sitzprobleme sind kein Grund zur Sorge, sofern sich (wie es auch meist der Fall ist) der Körper nach ein paar Touren auf die Belastung einstellt und die Probleme verschwinden. Trotzdem die Frage: Was spüren wir hier eigentlich? Es ist ja nicht das ganze Gesäß, das schmerzt. Anders als im Sessel ruht das Gewicht beim Radeln auf wenigen Quadratzentimetern, erklärt der Münchner Sportmediziner, Urologe und Radexperte Stefan Staudte. Die Hauptlast des Gewichts soll sich im Bereich um die „Sitzbeinhöcker“ befinden. Das ist der unterste Bereich der Beckenknochen und jener Bereich des Körpers, der am Fahrradsattel korrekt aufliegen sollte. „Die typische Saisonstart-Überlastung ist in der Regel eine Art dumpfe Überanstrengung“, erklärt Staudte. „Meist sind es die Sehnenansätze von Muskeln, die im Bereich der Sitzbeinhöcker zusammenlaufen und die durch die ungewohnte Belastung gedehnt und gedrückt werden und dadurch schmerzen.“ Nach wenigen Touren stellt sich also der Körper auf die Belastung ein und gut ist’s. Weniger gut ist, dass es auch hartnäckige Sitzprobleme beim Biken gibt. Genaue Zahlen fehlen zwar, schätzungsweise ein Viertel der Freizeitbikerinnen und -biker würden jedoch regelmäßig Beschwerden und Symptome haben. Drei Viertel würde sich umgekehrt selbst als beschwerdefrei definieren, aber, so Staudte: „Radfahrer sind auch leidensfähig. Fragt man etwa bei Vorträgen genauer nach, dann hört man oft, dass Taubheitsgefühle weit verbreitet sind. Viele meinen gar, dass das zum Radfahren dazugehört.“ Das ist aber nicht so: Taubheitsgefühle sind wie Schmerzen vielmehr wichtige Warnsignale. DIE ANATOMIE Zum Verständnis ein etwas genauerer Blick auf die Anatomie: „Der physiologische Sitzbereich besteht aus hinterem, äußeren Beckenbodenbereich, den Pobacken mit den Sitzbeinhöckern. Anatomisch gesehen ist dieser Bereich relativ einfach aufgebaut“, erklärt Staudte. Und damit relativ unempfindlich. „Problematischer ist der davor liegende Bereich des Damms. Im Vergleich zum normalen Sitzbereich ist diese Region viel sensibler und druckempfindlicher.“ Eine zeitweise oder gar dauerhafte zu große Druckbelastung könne sogar dauerhafte Schäden im Damm- und Genitalbereich entstehen lassen, warnt Staudte. Neben Taubheitsgefühlen sind auch Probleme mit Wundreiben keine Seltenheit. Doch wie sich die Probleme auch konkret äußern: Solche Sitzprobleme sind stets Anzeichen, dass die Druckverteilung im Sattel nicht stimmt. Beim Sattel liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Problemlösung. Ein Hin- Fotos: Tidici, BMC, SQlab, Stefan Staudte 136 SPORTaktiv
Auf den Sitzbeinhöckern: Hier soll beim Biken der Hauptteil des Körpergewichts ruhen. Je nach Vorneigung der Sitzposition etwas weiter außen oder innen. Das Bild ist von SQlab, einem Spezialisten für ergono mische Sättel. SATTEL weis aber noch: Akute wie chronische Probleme, die durchs Radfahren im Sitzbereich entstehen, sollte man weder hinnehmen noch verschämt verschweigen, sondern medizinisch abklären lassen. DIE SATTEL- BREITE FEST Damit zum Sattel. Eine gute, gesunde Druckverteilung lässt sich zunächst mit der richtigen Sattelbreite positiv beeinflussen. Kauft man ein Rad, ist ein Standardsattel montiert, der passen kann, aber nicht muss. Der Abstand der Sitzknochen ist nämlich von Mensch zu Mensch verschieden. Es ist daher sehr sinnvoll, dass Hersteller von hochwertigen Bikesätteln ihre Produkte in unterschiedlichen Breiten anbieten. Der Sitzknochenabstand wird von Bike händlern im Rahmen eines Bikefittings ermittelt. Mittels einer „Wellpappenmessung“ kann man es aber auch selbst machen, erklärt Mediziner Staudte: Dazu legt man ein Stück Wellpappe SITZPROBLEME KÖNNEN DIE FREUDE AM BIKEN ZIEMLICH VERDERBEN. TAUBHEITSGEFÜHLE IM SITZBEREICH NEHMEN MANCHE „KILOMETERFRES- SER“ AUCH ALS NORMAL HIN. DABEI LASSEN SICH VIELE SITZPROBLEME LÖ- SEN. IM MITTELPUNKT: DER RICHTIGE UND KORREKT EINGESTELLTE SATTEL. VON CHRISTOF DOMENIG SPORTaktiv 137
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