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SPORTaktiv Bikeguide 2021

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EINE FÜR ALLES ISABELLA

EINE FÜR ALLES ISABELLA 16 ISABELLA DSCHULNIGG-GEISSLER FÄHRT JUMP- LINES UND SCHUPFT EIN HOTEL, SIE ENGAGIERT SICH FÜR KUNST UND FÖRDERT MITARBEITER UND SIE KENNT SICH BEI SEILSPLEISS UND DER BALZ DES AUERHAHNS AUS. EIN PORTRÄT. VON KLAUS MOLIDOR 360°

Fotos: Privat Hans Dampf ist in den Saalbacher Gassen zu Hause und er ist – eine Frau. Weil es für das Synonym eines Tausendsassa, der ein Macher in mehreren Bereichen ist, kein weibliches Äquivalent gibt, nennt sich Isabella Dschulnigg-Geissler kurzerhand selbst eine „eierlegende Wollmilchsau“. Die studierte Betriebswirtin ist in vierter Generation Chefin des Hotels Saalbacher Hof, Geschäftsführerin der Saalbacher Bergbahnen, Gründerin eines Start-ups für Mitarbeiterzufriedenheit, engagiert sich in der Kunst- und Kulturszene und ist vor allem auch leidenschaftliche Bikerin. „Als wir die ersten Downhillstrecken hier gebaut haben, hab ich das natürlich probiert und es hat mich voll hingeprackt. Da hab ich mir gedacht: Das tu ich mir sicher nicht an“, erzählt sie rundheraus und lacht. Erst als die E- Bikes so richtig aufgekommen sind, hat sie sich mit einer Freundin eines gekauft. „Damit wir mit unseren Raucherlungen auch ein Bergerlebnis haben.“ Forststraßen runterzurollen war ihr dann bald einmal zu langweilig. Über leichte Trails tastet sie sich heran an größere Aufgaben. „Und irgendwann kaufst dir ein Downhillbike.“ Heute geht es ihr klar ums Runterfahren, meist ist sie mit Crosser-Helm und Protektoren unterwegs. Als es im Vorjahr endlich so weit war und der aus dem Winter erprobte Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn auch für die Biker im Sommer Realität wurde, hat sie die große 70-Kilometer- Runde ausprobiert. „Weil ich wissen wollte, ob man das an einem Tag schaffen kann. Ich will ja mitreden können.“ Fazit: geht. „Mit den Bahnen bergauf halt. Und weil das E-Bike auf den Verbindungsstücken im Flachen schon sehr geholfen hat.“ Mittlerweile fährt sie Jumplines mit ihrem E-Fully. „Aber nicht die ganz argen Sachen mit fünf Meter Luftstand, zwei reichen.“ Ihrem 10-jährigen Sohn hat sie auch ein E-Bike gekauft. „So kommen wir ohne Stress auf den Berg, weil es geht uns ja beiden ums Runterfahren.“ Neugierig sein, herantasten und dann voll hineinkippen – das lässt sich auf den Lebensweg von Isabella Dschulnigg-Geissler umlegen. Es war nämlich alles andere als klar, dass sie einmal den elterlichen Betrieb übernehmen wird. Beim BWL-Studium in Wien hatte sie ganz andere Schwerpunkte. Genossenschaft zum Beispiel. Das Geschäft wollte sie dann von der Pike auf lernen. Im Studium hat sie gekellnert, danach hat sie ein Jahr in Kapstadt gearbeitet, später in Davos. „Da hab ich am Berg in einer WG gewohnt mit fünf Deutschen. Der eine war beim Lift, der andere in der Abwasch, die anderen Kellner, ich Direktionsassistentin. Ich weiß also, wie die Leute über die Chefs denken, was ihre Sorgen und Wünsche sind.“ Eine wichtige Erfahrung, die sie in ihren Führungsstil eingebaut hat. „Was sich Menschen am meisten wünschen, ist persönliches Wachstum, noch mehr als monetäre Wünsche. Man will mitgestalten, man will gehört werden, man will sinnstiftend was machen und persönlich daran wachsen.“ So hat sie die Mitarbeiterführung gleich einmal völlig umgekrempelt, als sie nach Hause gekommen ist. Nebenbei hat sie das Startup „Doods“ gegründet. Dabei ist ein Tool entstanden, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. „Damit findet man heraus, woran es im Betrieb hapert. Wir wollten, dass der Tourismus wieder zu einem attraktiven Arbeitsplatz wird.“ Das ist gelungen, längst hat der Saalbacher Hof keine Probleme mehr, Mitarbeiter zu finden. Dschulnigg-Geissler zi- Isabella Dschulnigg-Geisler bei einer Bikeausfahrt: „Wir leben in einer wunderschönen Gegend.“ SPORTaktiv 17

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