auf eine Verkehrswende habe man verschlafen. „Hätte man nicht die Innenstädte und Seen für Radfahrer, Skater, Fußgänger freigeben und die Autos von dort verbannen können? Wäre das gleich im ersten Lockdown passiert, würden die Innenstädte vielleicht heute anders aussehen. Und am Wörthersee gäbe es vielleicht heute eine Einbahnregelung, die man vor einem Jahr für einige Wochen testen hätte können.“ Nachschärfen müsse laut Wrolich auch der Handel sowie die Produzenten der Räder. „Es kann nicht sein, dass Anfang des Jahres schon fast alle Räder vergriffen sind.“ Ein gutes Zeugnis stellt Tom Öhler seiner Wahlheimat Innsbruck aus: „Die letzte Saison hat uns gelehrt, flexibler zu werden“, meint der Bikeprofi. „Neue Angebote schaffen und alte Strukturen neu überdenken – das haben die Bergbahnen hier in Innsbruck auch super umgesetzt und so hat’s nur geringe Einschränkungen beim MTB-Angebot gegeben.“ „Der Bikesommer wird spitze“, sagt Trial-Pro und Technikcoach Tom Öhler (links). Der MTB-Tourismus steht ja in Österreich noch eher in den Startlöchern“, bremst Öhler da ein wenig ein, „aber das riesige Potential und der daraus resultierende Optimismus helfen der Szene.“ Das sieht auch Wrolich in Kärnten ähnlich: „Die MTB-Destinationen waren im Sommer 2020 teilweise die Gewinner der Krise. Die Bikeparks waren so voll wie noch nie, die Tendenz hat klar aufgezeigt, dass es der MTB-Sport draufhat, einzuspringen, wenn es mal mit dem Skifahren nix mehr wird bei uns. Das ist zwar Zukunftsmusik, aber nachdenken müssen wir darüber in der Tat, wie der Tourismus in den Bergen in 40 Jahren aussehen wird. MTB ist Teil der Lösung, nicht des Problems! Das hat 2020 klar gezeigt.“ IST DER MTB-TOURISMUS DAZU DA, IN DIESER UNSICHEREN PHASE EIN WENIG OPTIMISMUS ZU VERSTRÖMEN? TROPHÄENJAGD IM MOSTVIERTEL Bei der 16. Auflage der „Mosttour Kürnberg“ (NÖ) werden wieder über 400 Starter erwartet, 30. MAI. Es hat sich herumgesprochen – die „Mosttour Kürnberg“ für Mountainbiker steht für tolle Trails, gute Stimmung, handgemachte Siegertrophäen und Top-Organisation. Für die Schnellsten gibt es Preisgelder und für alle Finisher ein Geschenk. Damit der Marathon für jeden passt, gibt es drei Strecken zur Auswahl: Die Light-Strecke über 19 Kilometer/750 Höhenmeter, Medium über 36 Kilometer/1600 Höhenmeter und Extrem über 61 Kilometer/2550 Höhenmeter. www.sv-kuernberg.at, www.topsix.at ANZEIGE / Foto: TopSix Rennserie Darauf baut man vor allem rund um Saalbach und Leogang seit Jahren. „Biken erlebt gerade den absoluten Hype“, meldet Marlene Krug, Bikeexpertin vom Tourismusverband in Saalbach. „Ich sehe, dass viele das Rad entdeckt und wiederentdeckt haben, denen das Spazierengehen nicht mehr genug war. Und es kommen dadurch viele Österreicher und Deutsche zu uns, die Österreich als Urlaubsziel schon gar nicht mehr am Radar hatten.“ Ein Tal weiter westlich bestätigt Tropper: „Viele Urlauber wollen keine fernen Destinationen buchen. Wir können Nähe, Sicherheit, Qualität und ein wenig ,heile Welt‘ bieten. All das kann man mit dem MTB und noch leichter mit dem E-MTB entdecken und erleben. Jetzt braucht es eine Ansage von der Politik, ab wann es wieder losgeht.“ Foto: David Keusch 96 SPORTaktiv
WAS BRINGT DER BIKE-SOMMER 2021? WELCHE PROJEKTE PASSEN GENAU IN DIESE ZEIT? Die Verkaufszahlen der Bike-Industrie lassen erahnen, dass auch im Urlaub das Fahrrad weiter eine steigende Rolle spielen wird“, schätzt Tropper. „Wir bereiten uns darauf vor, indem wir durch Ergänzungen unseres Routennetzes Hotspots vermeiden und Entlastungen auf stärker frequentierten Wegen schaffen. Neben einem professionellen Technikkurs an der Talstation der Fleckalmbahn in Kirchberg bieten wir an der neuen Bike- & Skill-Area in Brixen im Thale einmal in der Woche ein Techniktraining speziell für Kinder an.“ Auch Saalbach bleibt am Gas, bewirbt sich mit den Nachbarorten als größte Bikeregion Österreichs und setzt heuer erstmals voll auf das Thema Gravelbike. „Wir haben ein schneidiges Angebot für alle Gravelfahrer, die auch ein paar Höhenmeter nicht scheuen“, lacht Krug. Viel los ist bald auch wieder auf den Wexl Trails in St. Corona, wie Karl Morgenbesser erzählt: „Für uns ist der Bikeschlepplift sicher ein Game-Changer, die Beförderungskapazität wird deutlich erhöht. Dazu werden die Jumpline erweitert, die Downhill-Line eröffnet und der Bergradweg umgesetzt.“ Auch das Streckenangebot ringsum wird vergrößert. „In der zweiten Saisonhälfte werden die Orte Kirchberg und Aspang ans Trailnetz angebunden. Diese Infrastruktur entspricht genau dem noch verstärkten Trend zum E-MTB.“ Flowtrails wie am Wechsel gibt es auch in Kärnten. Die „flow trails Kärnten“ (6 MTB-Destinationen) sind „besser denn je auf die Nachfrage vorbereitet“, freut sich Paco Wrolich. „Die neue Bike-Card, mit der man alle 6 Destinationen das ganze Jahr über befahren kann, ist das perfekte Angebot für Vielbiker in Kärnten. Neue Trails sind in der Pipeline, attraktive Familienangebote ebenfalls. Kärnten ist gerüstet.“ Schladming hat mit dem neuen Bikepark schon im Vorjahr ein Zeichen gesetzt. „Das Trailangebot wird noch größer und vielfältiger“, verspricht Planai-Geschäftsführer Bliem. „Mittlerweile wurde mit den Bauarbeiten für einen weiteren Ausbau des Bikeparks begonnen. Ziel ist, nebst den Downhillstrecken auch das Flowtrailangebot von der Mittelstation bis ins Planai-Stadion zu erweitern.“ Dort stehen die neu eröffnete Bründl Sports Bikeworld mit Bikes, Ausrüstung, Verkauf, Verleih und die Bikeschule Pekoll. Vollends Urlaubsstimmung verströmt Tom Öhler: „Der Bikesommer 2021 wird spitze“, lacht der gebürtige Oberösterreicher. „Das Trailangebot rund um Innsbruck wird ausgebaut und auch in Richtung E-Bike wird’s Neuerungen geben. Persönlich freu ich mich schon auf ein paar spannende Trips mit dem Camper, um auch neue Ecken unserer Heimat zu entdecken.“ MACH DEIN HOBBY ZUM BERUF! KONTAKT T. +43 664/23 68 993 E-Mail: info@bikepro.at www.bikepro.at ANZEIGE / Fotos: BIKEPRO BIKEPRO, Vereinigung österreichischer Radführer, bietet Ausbildungen zum MTB-Guide, Bikepark- & Freeride Guide sowie E-MTB-Guide an. Die Ausbildungen in Theorie und Praxis ermöglichen es, Touren im touristischen Bereich zu führen, MTB-Gruppen sicher und umweltbewusst im Gelände zu leiten und fahrtechnische Tipps vermitteln zu können. Nach bestandener Prüfung sind viele Guides in ganz Europa und auch weltweit tätig, meist für Tourismusbetriebe und oft als selbstständige Guides. Der Bedarf ist zuletzt stark gewachsen. Den wohl stärksten Zuwachs gibt es im E-MTB-Segment. Diesen Entwicklungen wird BIKEPRO mit seinen Ausbildungsprogrammen gerecht. Schwerpunkte in den Kursen sind Fertigkeiten, um die Fahrtechnik zu vermitteln und Gruppen zu führen, Gerätekunde, Ausrüstung sowie Tourenplanung und Erste Hilfe. Und: BIKEPRO bietet auch Fortbildungen zum Kinder- MTB-Guide oder Fahrtechniktrainings an. SPORTaktiv 97
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