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SPORTaktiv Bikeguide 2024

PERSONALITY Mike Kluge

PERSONALITY Mike Kluge 020

Bikelover Dieser Typ schaltet schnell, wenn’s was Neues gibt: Mike „The Bike“ Kluge ist so was wie eine personifizierte Zeitreise durch die Welt des Radsports: von der längsten Bremsspur auf dem Schulhof über drei WM-Titel bis zum Bike mit Brennstoffzelle. von Axel Rabenstein EINS MIT DEM BIKE. Mike Kluge hat seit den 1980er-Jahren fast alle Spielarten im Radsport nicht bloß erlebt, sondern geprägt. Natürlich auch das Mountainbiken. FOTO: Thomas Roegner ike, du bist gerade M in Kapstadt. Schön für dich! Danke! Ich komme immer bei meinem Freund Leo Hillinger unter, den ich hier kennengelernt habe. Er ist Winzer in Österreich, ebenfalls leidenschaftlicher Biker und hat in Kapstadt ein Domizil. Die Tage fahre ich bei der Cape Town Cycle Tour mit, das größte Radrennen der Welt. In den besten Zeiten standen hier 37.000 Teilnehmer am Start. Früher gab es eine eigene MTB-Wertung. Ich glaube, da halte ich noch den Streckenrekord. Wie ging das los – mit dir und den Rädern? Als Junge habe ich mir aus alten Teilen Räder zusammengebaut, um schneller in die Schule zu kommen. Dort war ich Rekordhalter für den längsten Bremsstreifen auf dem Pausenhof. Mein Vater wollte meine Energie in konstruktive Bahnen lenken. Er meldete mich 1977 bei zwei Hobbyrennen an und die habe ich beide gewonnen. Du hast deine größten Erfolge im Cyclocross gefeiert. Rennen in Herbst und Winter, bei Minustemperaturen durch den Schlamm. Warum macht man das? Mich hat es gereizt, weil es so vielseitig ist. Es ist kalt. Du trainierst morgens, wenn es noch dunkel ist. Das macht nicht immer Spaß. Aber das Quälen verändert sich. Dein Körper gewöhnt sich daran und du spürst, wie du immer besser wirst. Plötzlich kommst du einen Berg in einer Pace hoch, bei der du vor einem Monat noch die Augen verdreht hast. Das treibt dich an, noch mehr zu investieren. 1985 wurdest du Amateur-Weltmeister im Cyclocross. Was braucht man, um das zu schaffen? Du musst im Training an die absolute Grenze gehen, damit du im Rennen weißt, wie sich das anfühlt. In den Rennen wiederum erkennst du deine Schwachstellen. Mein Trainer hat gesagt: „Du wirst an deinen Schwächen geschlagen. Wenn dein Gegner sieht, dass du keine Linkskurven fahren kannst, wird er dich genau dort angreifen. Wenn du schwach am Anstieg ist, wird man es dort versuchen.“ Natürlich ist es toll, Dritter oder Fünfter zu Als Junge habe ich mir aus alten Teilen Räder zusammengebaut, um schneller in die Schule zu kommen. 021

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