UNTERWEGS MIT PIPPI LANGSTRUMPF MARIA MATTERSBERGER IST NATIONALPARK-RANGERIN. IHR ARBEITSPLATZ: DIE NATUR OSTTIROLS. MEISTENS ZUMIN- DEST. UNS HAT SIE ERZÄHLT, WAS „RANGER-SEIN“ HIERZULANDE BEDEUTET, WAS SIE MIT EINER KIN- DERBUCH-HELDIN VERBINDET UND WELCHE AUFGABEN IHR JOB MIT SICH BRINGT. SPOILER: ES SIND VIELE! VON CLAUDIA RIEDL Keine khakifarbene Uniform, kein Hut und kein Hüftgurt mit Pistole! Maria Mattersberger ist eine Rangerin. Ihr Einsatzgebiet: der Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol. Mit dem Bild, das viele vermutlich von einem „Ranger“ im Kopf haben (Hollywood lässt grüßen), hat sie aber optisch nicht viel gemein. „Eine einheitliche Kleidung tragen wir Ranger hier schon, aber mit dicken, schwarzen Sonnenbrillen und Gewehren laufen wir nicht herum“, lacht Maria, die solche Vergleiche längst kennt und gesteht: „Viele Leute wissen nicht genau, was sie sich unter einem hiesigen Ranger vorstellen sollen und was wir alles machen. Da besteht oft Erklärungsbedarf.“ Aber Maria erklärt gerne. Aufg’legte Sache, denn die Wissensvermittlung macht einen wesentlichen Bestandteil ihrer Arbeit aus. „Eine Hauptaufgabe des Rangers besteht darin, Besuchergruppen durch die Schutzgebiete zu führen und die Gäste mit der Tier- und Pflanzenwelt sowie dem Naturschutz vertraut zu machen.“ Und was viele nicht wissen: Fotos: Nationalpark Hohe Tauern/Robert Maybach, Martin Lugger 134 SPORTaktiv
MARIA MATTERSBERGER ist 32 Jahre alt und seit 13 Jahren Rangerin im Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol. Ihr Leitsatz: „Die Gebirge sind stumme Meister und machen schweigsame Schüler.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Nature Watch in Osttirol am Fuße des Großglockners. Nicht nur in, sondern auch abseits des „Freilicht“-Klassenzimmers wird Bildungsarbeit geleistet. „Wir halten Vorträge an Schulen, organisieren Projekttage und veranstalten Naturerlebniscamps für Jung und Alt.“ Zweites wichtiges Standbein des Rangerberufs ist der Naturschutz. Mit anderen Worten: Ranger kontrollieren Informationstafeln, stellen Hinweisschilder auf, halten Lehrpfade instand und betreuen Beobachtungshütten. On top erfassen sie die im Schutzgebiet lebenden Pflanzen und Tiere und achten darauf, dass Nationalpark-Besucher auf den Wegen bleiben. Puh, ganz schön viel Arbeit! Das war’s jetzt aber, oder? Nope! „Aus Jux hab ich mit meinen Kollegen einmal aufgeschrieben, wie viele Berufe ein Ranger eigentlich in sich vereint. Es sind 54“, lacht Maria. Soll heißen? „Im Grunde bin ich Tischler, Techniker, Doktor, Verkäufer, Lehrer, Kindergärtner, Clown und natürlich Naturschützer in einem. Von der Bespaßung der Gäste bis hin zum Verarzten kleiner Wehwehchen ist alles dabei.“ Ein anderer würde angesichts dieses Aufgabenbergs wahrscheinlich nicht mehr lachen. Nicht so Maria. Sie liebt ihren Job – und zwar alle 54 Facetten davon. ,,MEINE MAMA HAT IMMER GESAGT, ICH SEI MIT RUCKSACK AUF DIE WELT GEKOMMMEN. “ Das ganze Jahr im Einsatz Rangerin zu werden war Marias Kindheitstraum. Schon zu ihrer Schulzeit in der Osttiroler Gemeinde Matrei kamen immer wieder Nationalparkwarte oder Nationalparkbetreuer, wie sie vor dem klangvollen Anglizismus „Ranger“ genannt wurden, für Vorträge in die Klassenzimmer. Eine gemeinsame Projektwoche im Kalser Ködnitztal (Osttirol) hat die junge Maria dann vollends von ihrem Berufswunsch überzeugt: „Ich war fasziniert von den Erzählungen der Ranger, von der Natur, den Bergen und ganz besonders von den Wildtieren in unserem Nationalpark.“ Draußen unterwegs war die Osttirolerin aber schon immer gerne, hat viele Sommermonate auf der Alm verbracht: „Meine Mama hat immer gesagt: ‚Die Maria ist mit Rucksack auf die Welt gekommen‘“. Nach einem lerntechnischen Zwischenstopp an der Hotelfachschule startet sie 2005 schließlich die Ausbildung zum Nationalpark-Ranger, die mindestens zwei Jahre dauert und seit 2010 österreichweit einheitlich ist. „Damit man Besuchergruppen durch den Park führen darf, muss man zusätzlich die Ausbildung zum Bergwanderführer absolvieren“, stellt sie klar. Nicht zu verwechseln mit einem Bergführer übrigens, der mit Gästen auch im hochalpinen Gelände unterwegs sein darf, wo technische Hilfsmittel wie Steigeisen benötigt werden. Heute arbeitet Maria – gleich wie 12 ihrer Kollegen – als „Ganzjahres“-Ranger im SPORTaktiv 135
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