„ schafterin Petra Rust. Die ketogene Ernährung wird aktuell auch mit Spitzensportlern wie Rennradprofi Chris Froome in Verbindung gebracht. Befürworter der Low-Carb-Konzepte stützen sich meist auf die US-Wissenschafter Stephen Phinney und Jeff Volek sowie auf den Südafrikaner Tim Noakes. Die Theorie: „Athleten machen sich zu stark von Kohlenhydraten abhängig.“ Der Körper sollte lernen, die Glykogenspeicher zu schonen und die Fettoxidation zu maximieren, weil eben Fette praktisch unbegrenzt verfügbar seien. Bei der ketogenen Ernährung, oft auch als „Low Carb/High Fat“ bezeichnet, soll die Energie zu über 60 Prozent aus Fettquellen gewonnen werden, berichtete Ernährungswissenschafterin Rust. Doch die Expertin zeigte sich skeptisch: Es gäbe zwar eine Studie mit Elite-Ausdauersportlern (Anmerkung: die Ergebnisse kann man allein dadurch nicht auf Freizeitsportler einfach umlegen). Leistungsvorteile für Sportler, die sich „Low Carb/High Fat“ statt traditionell kohlenhydratlastig ernähren, ließen sich daraus aber nicht ableiten. Skepsis sollte aber vor allem aus gesundheitlicher Sicht herrschen: eine derart fettlastige Ernährungsweise würde den üblichen Empfehlungen einer ausgewogenen und gesunden Ernährung diametral widersprechen, warnte Rust. Ihr Fazit: Man soll weder eine „Low Carb“ noch „High Carb“-Ernährung allgemein bevorzugen. Vielmehr sollte eine individuelle Anpassung der Kohlenhydratzufuhr an die Sportart, die Trainingsziele und den Trainingszyklus erfolgen. Vegan läuft’s auch Die Ernährungswissenschafterin beschäftigte sich auch mit der vegetarischen und veganen Lebensweise. Rund 10 Prozent der österreichischen Bevölkerung lebt vegetarisch – im Breitensport ließen sich ähnliche Zahlen vermuten. Rust sieht Vorteile wie Nachteile durch ES GEHT NICHT UM ‚LOW CARB’ ODER ‚HIGH CARB’, SONDERN UM EINE ANPASSUNG DER KOHLENHYDRATZUFUHR AN DIE SPORTART, DIE TRAININGSZIELE UND DEN TRAININGSZYKLUS. das Einschränken tierischer Produkte. Zu den Vorteilen zählten ein hoher Anteil an Kohlenhydraten aus Gemüse und Obst und ein generell geringerer Fettkonsum. Für den Sport bedeute das in der Regel: einen geringeren Körperfettanteil und ein gutes Immunsystem. Nachteile könnten Nährstoff-Mängel sowie ein geringer Proteinanteil in der Nahrung sein. „Eine Lösung dafür wäre, Lebensmittel clever zu kombinieren: etwa Kartoffel mit Ei und Erbsen mit Reis.“ Speziell Veganer sollten auch ihren Eisen- und Zinkhaushalt im Auge behalten. Die Auswahl an Lebensmitteln müsse bewusst erfolgen. Doch insgesamt könnten sich mit entsprechender Umsicht sogar Sportler mit höchsten Sportumfängen vegetarisch und vegan ernähren, ohne Vor- oder Nachteile. Wer braucht Supplemente? Vegane Sportler gehören auch zu den wenigen Gruppen, bei denen eine gezielte Nährstoff-Supplementation tatsächlich notwendig sein kann – erklärte ÖGE-Präsident Karl-Heinz Wagner. Ob und wann Breitensportler Nahrungsergänzungsmittel benötigen, war Thema seines Vortrags. In den USA habe die Wissenschaft schon Probleme, Studienteilnehmer zu finden, weil Supplementierung mit Vitaminen, Mikronährstoffen und Spurenelementen flächendeckend zum Lifestyle gehöre, so Wagner. Solche Verhältnisse habe man in Europa nicht. Jedoch würden beispielsweise 80 Prozent der Breitensportler in Deutschland gelegentlich Magnesium supplementieren. Die Nährstoffversorgung aus der Alltagsernährung sei heute gut. Und: „Der Mikronährstoffbedarf steigt nicht proportional mit dem Energiebedarf an“, klärte Wagner einen häufigen Irrtum auf. Auch wichtig: Eine zu hohe Dosierung von Vitaminen, Mikronährstoffen und Co. könne auch schaden. Fazit: „Nur bei einem nachgewiesenen schlechten Status ist eine Supplementation sinnvoll“, plädierte Wagner dafür, sich im Zweifel medizinisch auf Nährstoffmängel testen zu lassen. Auf die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auf bloßen Verdacht hin sollte man dagegen verzichten. 36 SPORTaktiv
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