Besonders klein wirken wir vor 8000er-Gipfeln. Ein Ziel für Dich? Einen würde ich schon gerne machen, weil es zu einem kompletten Bergsteiger dazugehört. Aber so richtig hinziehen tut’s mich nicht. Die Höhe allein als Challenge hat nicht so einen Riesenreiz. Aber wenn, dann ohne Flaschensauerstoff? Ja sicher. Wenn es so nicht geht, dann geht’s halt nicht. Die Motive, auf einen Berg zu gehen, können unterschiedlich sein. Für die einen sind es Plätze kontemplativer Ruhe und Erholung, für Dani Arnold sind es Orte sportlicher Wettkämpfe. Für die rund 1800 Meter hohe Eiger-Nordwand – 1938 von einer Viererseilschaft rund um Heinrich Harrer erstbestiegen in drei Tagen – benötigte Dani Arnold 2011 nur zwei Stunden und 28 Minuten. Damals ein neuer Rekord und für den Alpinisten aus dem Schweizer Kanton Uri das Sprungbrett Richtung Profibergsteigen. Warum „läuft“ man senkrechte Felswände hinauf, noch dazu ungesichert im Freesolo-Stil? Kein Seil, kein Klettergurt: Man spürt dabei die Freiheit so unglaublich intensiv. Das ist pure Freude. Das ist etwas anderes als Spaß: Spaß ist Achterbahnfahren im Europapark. Das ist auch fein. Aber Freude kommt von innen. Dafür muss man selbst etwas tun. Macht dieses Gefühl süchtig? Definitiv – nicht nur nach dem Extremen. Ich spüre auch, wenn ich länger nicht draußen war, dass mir etwas fehlt. Weil, wenn man spürt, dass man etwas sehr gut kann, dann versucht man automatisch, noch ein bisschen weiterzugehen. Man geht ans Limit – und manchmal vielleicht auch ein bisschen zu weit ... … bis der Eiszapfen bricht. Ja, das ist mir passiert. In einer 340 Meter hohen Wand im sechsten Eiskletter-Grad, also von unten bis oben ziemlich, ziemlich steil, ist ein geschätzt 35 Tonnen schwerer Zapfen unter mir weggebrochen, weil ich mit dem Steigeisen an einer falschen Stelle hineingetreten hatte. Lernst Du die Touren bei Deinen Eis- und vor allem Solo- und Speedkletter-Projekten wie ein Slalomfahrer seinen Kurs auswendig? Das ist eine meiner ganz großen Stärken: Dass ich mir Routen sehr gut merken kann. Ich weiß jetzt noch Schlüsselstellen von Routen, die Jahre zurückliegen. Wohin führt diese Jagd nach immer neuen Extremen? Jemand hat einmal gesagt, dass nach der Besteigung des Mont Blanc der Alpinismus tot sei. Das stimmt nicht. Der Mensch sucht immer neue Herausforderungen, um sich beweisen zu können. Das Gefühl, am Eisfall zu stehen, im Wissen, den Elementen ausgeliefert zu sein: Gibt es da nie den Moment der Angst? Den gibt es tatsächlich manchmal. Zum Beispiel mussten wir in einer Höhle in Kanada am Weg zum Einstieg zu einer 8 SPORTaktiv
DANI ARNOLD (34) ist ein Schweizer Extrembergsteiger. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Geschwindigkeits rekord bei der Besteigung der Eiger-Nordwand. Arnold ist Bergführer, verheiratet und lebt in Bürglen in der Schweiz. www.daniarnold.ch Route immer an tausenden Eiszapfen, die von der Decke hingen, vorbei. Es gab keine Alternative. Außer umzudrehen. Das wollten wir nicht. Der Ort war zu genial. Wir nahmen die Angst in Kauf. Wie geht man mit ihr um? Es geht da mehr um eine Taktik, dieses Gefühl in den Griff zu bekommen. Wichtig ist, nicht das Ganze zu sehen, sondern es in kleine Schritte herunterzubrechen. Am Ganzen zerbricht man ja fast, weil es einfach zu gewaltig ist. Wie erklärt man der Familie, was man da macht? Die hat doch noch viel mehr Angst als man selbst. Natürlich ist es extrem schwierig, das Verständnis zu erlangen. Familienangehörige und ganz enge Freunde sehen aber, wie viel man investiert ins Training, in die Vorbereitung – und sie sehen, dass es nicht leichtsinnig ist. Die sehen auch, wenn ich nach einer erfolglosen Expedition zurückkomme, die sehen also auch, dass ich umdrehen kann, wenn es nicht passt. Wie lange arbeitet das dann in einem? Das ist unterschiedlich. Wenn es aus sportlicher Sicht nicht funktioniert hat, dann nervt es brutal. Wenn es sonst irgendetwas ist, geht’s ein bisschen besser. Am leichtesten zu verkraften ist es bei Projekten, bei denen man erkennt, dass es objektiv zu gefährlich ist. Dann ist es sowieso gegessen. Dann mach ich es nicht. Punkt. Wie steckt man es weg, wenn etwas passiert? Wie weit lässt man es an sich heran, wenn Bergsteigerkollegen verunglücken? Das ist schon … (überlegt). Zum Glück hatte ich noch nie einen Fall, wo mir die Person ganz nahe gestanden hat. Aber ich bin mir nicht sicher, ob man es ganz verarbeiten kann. Im Hinterkopf bleibt es. Ich wäre mir nicht sicher, ob ich noch mit derselben Freude in die Berge gehen könnte. Aber es hilft ja auch nichts, wenn man dann nicht mehr weitermacht. Entlang eines schmalen Grats geht es die letzten Meter hinauf. Ein richtiger Gipfel mit schroffem Fels ist der höchste Punkt des Breithorns auf 4159 Meter nicht. Fast schüchtern reiht es sich in die Kette atemberaubender Felsspitzen vom Weisshorn über das Obergabelhorn und Matterhorn bis zur Dufour spitze ein. „Aber schon ein geiles Gefühl, oder“, lacht Dani Arnold. Es ist unmöglich, ihm in diesem Moment zu widersprechen. DIE SCHNELLSTE ODER NICHTS FASTSKIN ELITE GOGGLE MIRROR UVP: 55,- € OPTIMIERTE BRILLENGLÄSER Sorgen für ein flaches, hydrodynamisches Profil und ein weites, klares Sichtfeld – perfekt für Triathleten. /Speedo AUT /speedoaustria 3D-BRILLENDICHTUNG Die Dichtung passt sich perfekt der Augenhöhle an und verhindert eindringen von Wasser bei reduziertem Druck und höchstem Komfort. ERGONOMISCHE FORM Die besondere Passform, die mittels 3D-Kopfscans entwickelt wurde, schmiegt sich perfekt den Konturen der Augen an. SPORTaktiv 9
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