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SPORTaktiv Dezember 2019

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BASISCH LÄUFT ES BESSER

BASISCH LÄUFT ES BESSER Basische Ernährung: Wer danach googelt, stößt auf Bücher, Artikel und bald auch auf Widerspruch. Die ganzheitsmedizinisch vertretenen Theorien rund um Säuren und Basen im Körper und wie man sie durch die Ernährung beeinflussen kann, seien schulmedizinisch nicht bewiesen, liest man bald einmal. Das mit der Schulmedizin bestätigt die Grazer Fachärztin für Innere Medizin Dr. Karin Stenzel-Schediwy – die aber dennoch betont: „Das Thema Übersäuerung ist für jeden von Relevanz. Wir haben in der westlichen Gesellschaft ein massives Problem damit.“ Als Laie assoziiert man eine Übersäuerung als Erstes vielleicht mit zu viel Kaffee an einem stressigen Arbeitstag. Man liegt damit gar nicht ganz falsch, trifft die Problematik aber nur am Rande. Zum Verständnis also ein paar Grundlagen: Aus dem Chemieunterricht kennt man Säuren und Basen und damit in Verbindung den PH- Wert von Substanzen: „7“ ist neutral, zwischen 1 und 7 liegt der saure und zwischen 7 und 14 der basische Bereich. Damit unsere Organe richtig funktionieren können, muss der PH-Wert des Bluts in einem engen Rahmen von 7,35 bis 7,45 verbleiben, also im ganz leicht basischen Bereich. Sinkt der PH-Wert unter 7,35, gilt das Blut als übersäuert. Das heißt in der Medizin Azidose, ist ein Hinweis auf ein massives körperliches Problem, zum Beispiel ein Nierenversagen, und ein lebensbedrohlicher Zustand. Damit dieser aber möglichst nie eintritt, stehen dem Körper unterschiedliche Puffersysteme zur Verfügung, um bei Einflüssen von außen, wie etwa über die Ernährung, den Blut-PH-Wert im erforderlichen Bereich zu halten: Über Lunge, Niere, Magen und Darm wird überflüssige Säure ausgeschieden und damit der PH-Wert des Blutes im gesunden Bereich gehalten. Fotos: Getty Images, Karin Stenzel-Schediwy 32 SPORTaktiv

WER STEAK UND SCHNITZEL LIEBT, HAT ES NICHT LEICHT: IN DER KLIMADEBATTE STEHT DER FLEISCHKONSUM AM PRAN- GER – UND WIR WOLLEN EUCH HIER „BASISCHE ERNÄHRUNG“ NÄHERBRINGEN. OHNE ERHOBE- NEN ZEIGEFINGER: WARUM ES BESSER WÄRE, AUF TIERISCHES ÖFTER ZU VERZICHTEN. VON CHRISTOF DOMENIG Bis hier decken sich auch die klassische Schulmedizin – für die jedoch Säuren und Basen in der Ernährung wenig Rolle spielen – mit den Überzeugungen jener Vertreter der Medizin und Wissenschaft wie Karin Stenzel-Schediwy, die eine überwiegend basische Ernährungsweise sehr wohl für sehr sinnvoll erachten. Im Gewebe, nicht im Blut Denn das viel häufigere Problem als die zum Glück sehr selten auftretende Azidose (ein intensivmedizinisch zu behandelnder Notfall) ist eine chronische Übersäuerung im Gewebe, erklärt Stenzel-Schediwy. Also etwa in Muskeln, Sehnen, Bändern BEI SPORT­ LERN IST DIE VERLETZUNGS­ ANFÄLLIGKEIT ERHÖHT UND EIN ZU ERWARTENDER LEISTUNGS­ ZUWACHS BLEIBT AUS. und Knochen. Bloß lässt sich diese Übersäuerung nicht so einfach standardmäßig messen wie der PH-Wert im Blut. Die chronische Übersäuerung des Gewebes führt zu Entzündungen, verursacht aber lange Zeit keine wirklichen Beschwerden, erklärt die Medizinerin. Symptome, wenn überhaupt wahrnehmbar, sind schwer zuordenbar: zum Beispiel häufige Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen oder chronische Müdigkeit. Für Sportler von Bedeutung: Wenn trotz Trainings der eigentlich erwartbare Leistungszuwachs ausbleibt oder wenn eine hohe Verletzungsanfälligkeit besteht, kann eine Übersäuerung SPORTaktiv 33

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